Читать книгу Du bist der Filmemacher - Peggy Rockteschel - Страница 7
ОглавлениеKleines Gedankenspiel
Beginnen wir unser Abenteuer mit einem Gedankenspiel. Es wird Deinen Verstand etwas ärgern, aber das ist ja auch sein Sinn und Zweck. Nimm Dir einen Stift zur Hand und versuche, ohne groß nachzudenken, die folgenden Fragen (in kursiv gedruckt) der Reihe nach schriftlich zu beantworten! Am besten machst Du das gleich hier in diesem Buch. Ich habe Dir dafür genug Platz gelassen.
Jetzt schau Dich bitte kurz um und bemerke, wo Du Dich gerade befindest und was Dich umgibt! Oder geh ans Fenster und schau hinaus!
Was siehst Du?
All das, was Du soeben wahrgenommen hast, ist Teil der Welt und auch Teil Deines Lebens. Eine Welt, die physisch zu existieren scheint, wenn Du sie berührst oder mit Deinen Augen anschaust. Doch existiert sie wirklich? Dieser Frage gehen wir jetzt gemeinsam nach.
Suche Dir hierfür bitte unter all den Erscheinungen eine aus und betrachte sie – ohne Absicht, einfach so.
Was oder wer ist es?
Jetzt vergiss bitte den Begriff und den Namen, den das Ding, die Pflanze oder das Wesen hat. Du weißt also gar nichts und bist neugierig wie ein frisch geborenes Baby.
Was genau siehst Du jetzt?
Jetzt denke an Deine Nachbarn oder die Menschen in Deiner Nähe.
Was glaubst Du, würden sie sehen?
Ja, Du kannst Menschen gut einschätzen. Dieses Talent hast Du in die Wiege gelegt bekommen. Aber bist Du Dir sicher?
Woher weißt Du das?
Nun zu mir.
Wer oder was bin ich für Dich?
Ja, ich bin eine Frau, Autorin oder vielleicht eine Verwandlerin und korrigiere Denksysteme. Aber wenn Du jetzt mal jegliche Bezeichnungen meiner Person und Arbeit vergisst –
Was genau bin ich dann?
Und was bist Du?
Stell Dir vor, Du schaust aus Dir selbst hinaus und erkennst eine Welt der Körper, Formen, Objekte und Farben. Du bestehst aus Gedanken und Gefühlen. Und eigentlich existierst Du nicht, denn Dich selbst von außen wahrnehmen kannst Du nicht.
Also was bist Du aus dieser Sicht betrachtet?
Ja, vielleicht bist Du Geist, der nur denkt, dass er einen Körper hat, weil er glaubt, ihn wahrzunehmen.
Was ist ein Körper?
Schau nun an Dir herunter. Jetzt siehst Du einen Fuß.
Und was ist ein Fuß, wenn Du vergisst, dass es Fuß heißt?
Welche Idee liegt dem zugrunde?
Du denkst nach und bemerkst, dass Du viele Körper und Formen (äußerlich) siehst – aber keinen Inhalt.
Wer oder was macht den Inhalt?
Und was ist der Inhalt genau?
Oder ist die Erscheinung selbst der Inhalt? Was meinst Du?
Nehmen wir an, Du bist Inhalt und eine Idee von Existenz, die sich ausdrücken will, aber keine Worte kennt.
Was bist Du dann?
Danke!
Bei dieser kleinen Übung ging es darum, die Welt mal aus einer anderen Sicht zu betrachten. Sicherlich hast Du bemerkt, dass Dein Verstand bei manchen Fragen etwas irritiert war, weil er nicht verstand, was ich von ihm wollte. Das ist ganz normal, denn seine Aufgabe ist es, Dich vor unbekannten Erfahrungen zu schützen. Und Fragen wie diese können bedrohlich erscheinen, denn sie passen nicht in sein gewohntes Denkmuster. Aber was sollte Dir dieses kleine Gedankenspiel zeigen?
Es sollte Dir bewusst machen, wie Du die Welt bisher wahrgenommen hast und welche Rollte Dein Verstand dabei spielt. Du hast bemerkt, dass es zwei Ebenen gibt, die eine Art Spaltung in Dir hervorrufen, weil Du sie nicht miteinander verbinden kannst. Entweder Du bist in der logischen Annahme oder im Erleben. Beides zusammen geht nicht, denn wo Du glaubst zu wissen, kannst Du nicht sein. Und wo Du nicht bist, wird nur gedacht und nicht erfahren.