Читать книгу Im Dunkel der Tod - Penelope Williamson - Страница 7
Drittes Kapitel
ОглавлениеVor einer Stunde war ihnen das Zeug mit den Etiketten ausgegangen, und der Champagner, den Detective Daman Rourke von der Mordkommission jetzt trank, schmeckte wie gezuckerter Farbverdünner. Es ließ seine Zähne schmelzen und betäubte die Lippen.
Wie die anderen Gäste im überfüllten vorderen Salon des eleganten Herrenhauses erlebte er Remy Lelourie als Remy Lelourie. Im Schein der Kristalllüster wirkten ihre nackten Arme und Beine so blassgolden wie ihr seidiges Nichts von einem Kleid. Sie trug nur das Kleid. Kein Stirnband, keinen Schmuck, keine Strümpfe, nicht einmal Schuhe. Nur das seidige Kleid und ihr unglaubliches, atemberaubendes Gesicht.
Für die Boulevardblätter war sie die schönste Frau der Welt. Womöglich hatten sie Recht.
Die kühle Oktobernacht war schon fortgeschritten, und wenn man den Zeitungen glauben wollte, gab Remy Lelourie in dem alten französischen Kolonialhaus die Party des Jahrhunderts, obwohl dieses Jahrhundert erst siebenundzwanzig Jahre alt war. New Orleans war schon immer eine Stadt gewesen, die Bälle und Paraden genoss, aber dies war wirklich etwas ganz Besonderes, weil Remy Lelourie einer der strahlendsten Stars der Welt war und dennoch ihnen gehörte. Ein Mädchen aus ihrer Stadt war.
Man feierte auf dem früheren Familiensitz Sans Souci, einem altmodischen Bauwerk mit weißen Säulen und weiten Galerien, das ein Jahrhundert zuvor zu einer Zuckerrohrplantage gehört hatte und im letzten Sommer Schauplatz eines brutalen, skandalumwitterten Mordes gewesen war. Doch das war den Bright Lights Studios egal. Publicity war Publicity, ob gut oder schlecht, und sie war immer gut fürs Geschäft.
Die meisten Partygäste hatten irgendwie mit dem Studio zu tun. Seit drei Wochen filmten sie vor Ort im Sumpfland östlich von New Orleans eine Schlafzimmerintrige mit Mantel-und-Degen-Flair namens Die Piratin, in der eine Südstaatenschönheit zur Sumpfpiratin wird und auf der Suche nach ihrem verlorenen Liebsten durch die Karibik segelt. An diesem Abend feierten sie das Leben und die Liebe mit der ganzen Extravaganz und Pracht, die auch ihre Filme prägte.
Im vorderen Salon glitzerten Kronleuchter, und eine fünfköpfige Jazzkapelle spielte »Three O’Clock in the Morning«, obwohl es erst halb drei war. Schwarze Kellner in weißem Smoking servierten illegalen Champagner in Gläsern, die größer als Finger-schalen waren, und die Luft knisterte, als wäre sie elektrisch geladen, als warteten alle darauf, dass die Party außer Kontrolle geriet. Den bisherigen Höhepunkt hatte man um Mitternacht erlebt, als sich ein hoffnungsvolles Starlet nackt ausgezogen und auf dem Flügel getanzt hatte, bevor es bewusstlos darunter liegen blieb.
Daman Rourke lehnte an der Wand neben der Flügeltür, die zur oberen Galerie führte. Er beobachtete Remy Lelourie, die mit einem mageren Typen flirtete, der angeblich für das Studio schrieb. Einem Drehbuchautor. Er hatte gelacktes Haar und ein kleines, schwarzes Muttermal rechts neben der Oberlippe, das wie mit Tinte gemalt aussah und es vielleicht auch war. In seine Hosenbeine hätte auch ein Elefant gepasst. Die Collegekids nannten das heutzutage Oxford Bags.
Remy Lelourie genoss den Ruf einer Sünderin und Unruhestifterin, gab sich diesmal aber sanft und süß. Dennoch hatte der Autor in den Oxford Bags nach nur zwei Minuten mit ihr schon den Blick: als hätte man ihn mit einem Hammer ins Gesicht geschlagen. Sie brauchte sich gar nicht anzustrengen, jeder Mann war Wachs in Remy Lelouries Händen.
Rourke sah, wie sie über eine Bemerkung des Autors lachte und den Kopf zurückwarf, sodass das Licht des Kronleuchters unmittelbar auf ihren bloßen Hals fiel. Sie biss sich auf die Unterlippe, um ein weiteres Lachen zu unterdrücken, und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, worauf Rourke pure Lust und einen Hauch von Eifersucht wie einen Stich spürte.
»Sehe ich aus, als hätte ich einen Sexkomplex?«, fragte eine junge Frauenstimme an seinem Ohr.
Er drehte sich um. Das Mädchen hob ihm eine Zigarette in einer langen, silbernen Spitze zum Anzünden entgegen. Sie schaute ihn weiter an, wandte sich dann ab, schürzte die Lippen und stieß Rauch aus.
Ihr Mund sah aus wie die Schleife an einer Pralinenschachtel, und die Augenlider waren eingefettet, damit sie glänzten. Ihr Kleid schien hauptsächlich aus schwingenden Fransen mit nichts darunter zu bestehen. Die Wirkung war hypnotisch.
»Ich finde, Sie sehen prima aus«, meinte Rourke.
Sie stieß mit einem langen Seufzer noch mehr Rauch aus und nahm dann einen tiefen Schluck von dem Gin Rickey, den sie in der anderen Hand hielt, wobei ihr die ideale Pose zwischen Langeweile und Belustigung gelang. Der Inbegriff des Jazz Babys.
»Freddy behauptet, ich hätte einen Sexkomplex«, sagte sie. In ihrer Stimme schwang ein Schmollen mit, das ebenso faszinierend wirkte wie ihr Fransenkleid. »Aber er ist bloß sauer, weil ich nicht mit ihm ins Bett wollte. Ich habe gesagt, ein Mädchen will, dass sich ein Kerl ganz auf sie konzentriert. Wissen Sie, was ich meine?«
Rourke folgte ihren sehnsüchtigen Augen und kam zu dem Schluss, dass es sich bei Freddy mit dem abschweifenden Blick um Alfredo Ramón handeln musste, die neue Leinwandsensation unter den Latinlovern. Freddy diskutierte gerade mit dem Regisseur von Die Piratin, wobei er sich jedoch mehr für sein eigenes Abbild in dem vergoldeten Spiegel über dem Kamin aus gelbem, italienischem Marmor zu interessieren schien.
»Sie bringt dem Studio das meiste Geld ein«, sagte der Regisseur. Er fiel durch ein Monokel im linken Auge und den Hang zu altmodischen Gamaschen auf. Sein Spitzbart stieß in die Luft und unterstrich seine Worte. »Ohne mich wärst du nicht mal in diesem Film, also lass mich in Frieden.«
Statt einer Antwort schob Freddy seine sinnliche Unterlippe vor und blähte die Nüstern wie Rudolph Valentino. Sein von Brillantine glänzendes Haar wirkte im gebrochenen Licht des Spiegels wie gelackt.
»Freddy glaubt, er wollte Remy«, sagte das Mädchen. »Dabei glauben alle, sie wollten Remy.«
Ihre dicken Armreifen klapperten, als sie einen letzten tiefen Zug von ihrem Longdrink nahm. Das Eis klirrte im leeren Glas. Sie drehte sich um und musterte Rourke mit schläfrigen, glasigen Augen. »Sind Sie auch berühmt?«
Plötzlich war ihre coole Haltung verflogen, und Rourke erkannte, dass sie noch jünger war, als er gedacht hatte, jung, hart, naiv und hungrig, und er empfand Mitleid mit ihr. »Nein, ich bin nur ein Cop«, antwortete er.
Ihr Blick wanderte von seinen schwarzen Schuhen mit den Wildlederkappen bis zu seinem Mund, wo er hängen blieb. »Sie sehen aus, als müssten Sie berühmt sein.«
Rourke schüttelte lachend den Kopf. »Ich glaube, Freddy hat gerade herübergeschaut.«
Erst als sie wortlos weggegangen war, fiel ihm auf, dass er gar nicht erfahren hatte, wie sie hieß.
Die Musiker hatten den ganzen Abend lang Joints herumgehen lassen, und ihre Instrumente stießen jetzt wilde, ungestüme Töne hervor, deren Klangfetzen durch die offene Tür drangen.
Sie stand allein auf der oberen Galerie, mit dem Rücken zu ihm, die Hände auf der Balustrade. Sie schaute in die schwindende Nacht, in der ein Fingernagelmond über den Bayou zu schlittern schien und Sterne am schwarzen Himmel zerplatzten. Im Licht, das aus dem Haus drang, konnte er gerade den Schwung ihres Kinns ausmachen. Ihr kurz geschnittenes Haar ließ den weißen Nacken und die zart hervortretenden Knochen darunter frei, die Frauen immer so verletzlich aussehen ließen, und Daman Rourke dachte, Himmel, es hat mich wirklich schlimm erwischt.
»Kann ich etwas für Sie tun, Detective?«, fragte sie in die Nacht, ohne sich umzudrehen.
»Hm.« Er hatte ein frisches Glas Champagner mit nach draußen gebracht und nahm nun einen großen Schluck. »Ich habe über Ihr Verhalten vor der Party nachgedacht und muss Sie leider verhaften, weil Sie einen Polizisten zu sexuellen Handlungen verleitet haben.« Er trat hinter sie, nahe genug, um sie zu berühren, fasste sie aber nicht an. »Ich schleife dich in die Stadt und spann dich auf die Folter.«
Sie drehte sich um, lehnte sich nach hinten, die Ellbogen auf die Balustrade gestützt, und musterte ihn. Ein Lächeln umspielte ihren Mund, und sie machte irgendetwas mit ihren Augen. Ließ sie heiß und schläfrig werden. Sie war nicht mehr die reizende Remy, sondern der Vamp mit den roten Lippen und der schwarzen Seele, der Männer auflas, ihr Blut trank und sie danach wegwarf.
Sie schauderte ein wenig. »Oooh. Der große, harte Cop. Muss ich etwa Angst haben?«
»Und wie.«
»Sag mir noch mal, weswegen du mich verhaftest, Detective«, flüsterte sie. »Ich finde es wunderbar, wie du das sagst. Dabei kriege ich eine Gänsehaut.«
»Wie ich was sage?«
Sie ließ ihn warten und sagte dann leise und lüstern: »Zu sexuellen Handlungen verleiten.«
»Gott, nicht schon wieder. Du bist die personifizierte Kriminalitätswelle.«
Er unterstrich seine Worte mit einer Handbewegung, wobei der Champagner überschwappte. Sie ergriff seine Hand und leckte die Tropfen von den Fingern. »Den solltest du nicht verschwenden.«
»Das Zeug ist grauenhaft. Es hat nichts Besseres verdient.«
Sie lachte, und er spürte ihren warmen Atem auf seiner nassen Hand. »Du bist davon aber ganz schön beschwipst.«
»Nein, bin ich nicht«, sagte er, obwohl sie vielleicht Recht hatte. Ein bisschen jedenfalls.
Sie ließ seine Hand los, schlang die Arme um seinen Hals und zog seinen Kopf herunter. »Ich liebe dich, Day Rourke«, sagte sie und küsste ihn.
»Lass uns gehen«, meinte er, als er wieder sprechen konnte.
Sie schüttelte den Kopf, wobei ihre Lippen über seine strichen. »Geht nicht. Ich bin bei der Arbeit, auch wenn es nicht so aussieht.«
Sie küsste ihn noch einmal, schien zu schwanken, in seinen Mund zu sinken, und er ließ sich mit ihr fallen, obwohl der Sturz mit Remy Lelourie immer lang und hart war.
Der Blitz einer Kamera explodierte in ihren Gesichtern, und sie fuhren auseinander und blinzelten von dem plötzlichen grellen Licht.
»Na, ihr Turteltauben«, sagte der Reporter und hob wieder die Kamera, während er sich rückwärts zur Treppe bewegte, über die er gekommen war. Er setzte eine neue Blitzbirne in die Lampe ein, schob eine neue Platte in die Kamera und legte den Finger auf die Blende. »Ein Lächeln für The Movies.«
»Moment«, sagte Rourke. Er lächelte wie gewünscht, was ihm gar nicht schwer fiel. »Wie wär’s mit einer passenden Story zum Bild?«
Der Reporter blieb stehen und senkte die Kamera. »Ehrlich?« Er näherte sich. Er war ein magerer Bursche mit langer Nase und großen Ohren, dessen Vorderzähne gelb und eckig wie Maiskörner aussahen. Er hinkte stark, als wäre ein Bein kürzer als das andere. »Sagt mal, habt ihr euch etwa gerade verlobt?«
Rourke lächelte noch immer, als er dem Mann die Kamera entriss und sie gegen die Hauswand aus hartem Zypressenholz schmetterte. Der Balg zerriss, das Holzgehäuse splitterte. Rourke knallte sie noch einmal gegen die Wand, und das aufgesetzte Blitzlicht verbog sich wie eine Brezel.
Noch immer lächelnd überreichte er dem Reporter die Trümmer. »Nächstes Mal trägst du sie um den Hals. Und jetzt verpiss dich.«
»Herr im Himmel«, ertönte eine raue Stimme hinter ihnen. »Ich schwöre, euch darf man keine Sekunde allein lassen.«
Ein großer, schwerfälliger Mann in einem verknitterten Seidenanzug füllte den ganzen Türrahmen des Salons. Fiorello Prankowski, Rourkes Partner bei der Mordkommission. Er hatte heute Nacht Dienst, und seine Anwesenheit ließ darauf schließen, dass irgendjemand in New Orleans ermordet worden war. Fio zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts. Sein Gesicht wirkte ständig müde, die tiefen Falten erinnerten an die rissige Rinde eines alten Baums.
Er lüftete den Hut, um Remy zu grüßen. »Miss Lelourie«, sagte er, doch seine Stimme klang ausdruckslos, seine Augen blickten hart und ungerührt. Fio war nach wie vor davon überzeugt, dass die schönste Frau der Welt ihren Mann im letzten Sommer mit einem Rohrmesser zerhackt hatte und straffrei ausgegangen war.
Der Reporter stand noch immer oben an der Treppe. Rourke bedachte ihn mit seinem gemeinen Bullenblick. »Hast du dich immer noch nicht verpisst?«
»Sag mal, Day, könnte ich dich kurz sprechen?«, fragte Fio ernst und trat zwischen Rourke und den Reporter. Rourke spürte die Spannung, die von seinem Partner ausging. Etwas Schlimmes musste geschehen sein, das niemand außer ihm hören sollte.
Rourke wandte sich zu Remy und berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange. »Ich muss los, Liebling.«
»Ich weiß, du arbeitest ja auch«, sagte sie und schien sich damit abzufinden. Ihr Blick mochte ein wenig gequält wirken, doch das war immer so. Die Kamera fing diesen Blick ein, der einen Teil ihrer Faszination ausmachte. Ihrer Verführungskunst.
Rourke und Fio gingen die Außentreppe hinunter. Der Wind schüttelte die moosbehängten Äste der riesigen Eichen und raschelte in den Wedeln der hohen Palmen. Rourke schaute zum Haus zurück, in dem die Party in einem Wirbel von Licht und Jazz weiterging. Remy Lelourie stand noch, wo er sie verlassen hatte, und ihm war, als hätte er etwas in ihrem Kuss gespürt, das ihm Sorgen machen würde, wenn er lange genug darüber nachdachte. Am besten, er vergaß es so schnell wie möglich.
Vor elf Jahren hatten sie sich einen süßen Sommer lang geliebt, bis sie ihn und New Orleans verließ, um reich und berühmt zu werden. Seit vier Monaten waren sie wieder zusammen, und er wartete auf den Tag, an dem sie ihn erneut verlassen würde, suchte in ihren Worten und Taten nach möglichen Anzeichen, und wenn er nicht aufpasste, wenn er nicht damit aufhörte, würde er nur das heraufbeschwören, was er am meisten fürchtete. Als reizte er eine Mokassinschlange mit einem Stock. Und bereute es später.
Dennoch, dieser Kuss ... da war etwas gewesen. Noch kein Abschied, aber etwas in der Richtung.
»Komm, wir nehmen den Cat«, sagte Rourke.
»Ich hole noch eben den Spurensicherungskram aus dem Wagen«, sagte Fio und eilte die mit Muschelschalen bestreute Auffahrt entlang, die sich im Halbkreis um den Vorplatz des Hauses schmiegte.
Rourke wartete neben seinem eigenen Auto, einem kanariengelben Stutz Bearcat Roadster. Einige Männer standen in den schwarzen Schattenteichen der Bäume auf dem Rasen. Sie unterhielten sich laut, lachten und ließen eine Flasche in einer braunen Tüte herumgehen. Die meisten hatten Kameras dabei, und Rourke sah, dass der Reporter, dessen Kamera er zertrümmert hatte, eine neue aufgetrieben hatte. Der Typ von The Movies. Rourke meinte, ihn schon einmal gesehen zu haben. Seit ihr Mann ermordet worden war, hatten die Herren von der Presse Remy Lelourie das Leben zur Hölle gemacht.
Rourke half Fio, die Ausrüstung für die Spurensicherung in den Kofferraum zu laden, dann glitten sie in die üppig gepolsterten Sitze aus spanischem Leder. Der luftgekühlte Franklin-Motor mit seinen sechs Zylindern sprang mit einem Grollen an.
Rourke trat aufs Gaspedal, und der Roadster schoss los, dass die Muschelschalen nur so spritzten. Er drehte am Lenkrad und richtete die silberne Kühlerfigur genau auf das Grüppchen Reporter, das unter den Eichen stand. Im Scheinwerferlicht schienen sie vor Erstaunen eingefroren, dann stoben sie schreiend auseinander. Rourke lächelte.
Der Bearcat rumpelte mit röhrendem Motor auf einen Spalt zwischen den großen Eichen zu, die Reifen zogen Furchen ins nasse Gras, doch plötzlich sah der Spalt zu eng aus, und dahinter tauchte schon der nächste Baum auf.
Rourke begann leise zu summen.
Er umklammerte das Lenkrad, als der Bearcat zwischen den Bäumen hindurchschoss und die Stämme links und rechts nur um Haaresbreite verpasste. Die Eichen ragten wie eine dunkle Tunneleinfahrt vor ihnen auf. Rourke riss das Lenkrad herum. Der Bearcat rutschte. Das Heck brach aus. Moos klatschte gegen die Windschutzscheibe, die Reifen quietschten, und Rourke lachte.
Er entging nur knapp dem Zusammenstoß mit zwei weiteren Bäumen, bevor er den Wagen wieder unter Kontrolle hatte und über den Rasen zur Auffahrt brauste. Als sie durch das schmiedeeiserne Tor rollten, schnurrte der Motor wieder wie ein Kätzchen.
Er bog in die Esplanade Avenue und fuhr schweigend dahin, bevor er seinem Partner einen verstohlenen Blick zuwarf.
Fios schütteres, widerspenstiges Haar stand ihm zu Berge.
»Mach das nie wieder«, stieß er hervor.
»Okay.«
»Sonst muss ich dir ernstlich wehtun.«
Rourke fing an zu singen. »Let a smile be your umbrella ...«
Fio bedachte ihn mit einem wilden Blick. »Ich sitze mit einem Scheißirren im Auto.«
»Klar doch.« Rourkes Blut begann zu kochen, als er die rasiermesserscharfe Erregung einer neuen Jagd verspürte. »Wohin geht es, und wer ist tot?«
Fio atmete langsam aus und lockerte seinen Griff am Armaturenbrett. »Jemand hat in einer leer stehenden Makkaroni-Fabrik Ecke Ursulines und Chartres einen toten Priester gefunden.« Er zuckte mit den schweren Schultern. »Der Dienst habende Sergeant meinte ..., ich muss ihn irgendwie falsch verstanden haben. Er sagte, der Typ sei gekreuzigt worden.«