Читать книгу 15 Western Koffer Sommer 2018 - Gegen das Gesetz und 14 andere Romane - Pete Hackett - Страница 71

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Das Tor der Mission wurde geöffnet und die Reitergruppe preschte in den Innenhof.

Ein Mann mit dünnem Oberlippenbart und einem schwarzen Hut mit gerader Krempe trat aus dem Haupthaus.

Er trug einen Revolvergurt, in dem ein langläufiger Navy Colt steckte. Mit den Zähnen hielt er eine Zigarre, die leicht aufglomm.

Die Ankömmlinge begrüßten de Mann als Don Felipe. Was sie sonst noch sagten, konnte Kane nicht verstehen, da er kein Spanisch verstand.

Zwei Kerle packten Kane ziemlich grob und zogen ihn aus dem Sattel. Dann warfen sie ihn in den Staub.

„Meine Männer behaupten, dass Sie einer von Jackmans Leuten seien!“, sagte Don Felipe, nachdem er die Zigarre aus dem Mund genommen und mit dem Rauch ein paar Ringe geformt hatte.

„In meiner linken Westentasche finden Sie Entlasspapiere der Unionsarmee. Jackman hätte jemanden wie mich nie aufgenommen.“

Don Felipe steckte die Zigarre wieder in den Mund, trat auf Kane zu, griff in dessen Westentasche und holte das Dokument heraus. Er sah es sich eingehend an und faltete es wieder zusammen. Dann steckte er es zurück in Kanes Tasche. „Macht den Mann los.“

Pedro meldete sich zu Wort.

Er sprach auf Spanisch und Kane bekam nicht viel mehr mit, als dass ihm die Entscheidung des Bosses offenbar nicht gefiel. Der Unrasierte blieb hingegen ruhig.

Don Felipe beendete den Disput mit ein paar barschen Worten.

Kanes Fesseln wurden augenblicklich gelöst.

Don Felipe wies seine Männer an, Kane die Waffen zurückzugeben, was auch augenblicklich geschah. Der Unrasierte steckte eines der Winchester-Gewehre in den Sattelschuh. Das andere Gewehr übergab er Kane zusammen mit dem Revolver.

„Nichts für ungut, Hombre.“

„Es tut mir leid, dass meine Männer Sie offensichtlich etwas grob behandelt haben“, sagte Don Felipe. „Seien Sie dafür mein Gast, auch wenn ich Ihnen im Augenblick nur einen bescheidenen Luxus bieten kann, der mir streng genommen noch nicht einmal gehört.“

„Einer Ihrer Leute hat mit berichtet, was mit den Mönchen geschehen ist“, sagte Kane.

Don Felipe nickte düster. „Wir bleiben hier eine Weile und suchen uns dann ein anderes Lager...“ Er seufzte. „Kommen Sie rein, Senor...“

„Nennen Sie mich Laredo Kid“, sagte Kane.

Don Felipe musterte Kane von oben bis unten. „Meinetwegen, Senor. Und im Übrigen hoffe ich, dass Ihnen kein ernsthafter Schaden entstanden ist. Und was das Verhalten meiner Leute angeht, müssen Sie es schon entschuldigen. Manche sind vielleicht etwas übereifrig. Aber das kommt daher, dass sie einige gute Freunde in Schießereien mit Jackman und seiner Truppe verloren haben. Manche haben auch Familienangehörige hier in der Gegend zu beklagen. Der Major und seine Truppe fackelt nicht lange. Wenn jemand die sogenannten Steuern nicht bezahlt, ist er dran. Steuern, von denen er angeblich eine Armee aufstellen will, mit denen er das Ergebnis des Bürgerkrieges korrigieren will.“

„Die Schlacht von Gettysburg ist vorbei“, sagte Kane. „Aber leider gibt es Männer wie Jackman, die das nicht begreifen. Die einfach nicht wahrhaben wollen, dass die Sache des Südens nicht mehr aufrecht zu halten ist und unser Land jetzt nichts so dringend braucht wie Frieden.“

„Ich bin ziemlich oft bei Ihnen drüben im Norden gewesen. Als Rinderzüchter kommt man ganz schön rum, Senor. Aber ich sage Ihnen, es wird hundert Jahre dauern, bis es den nächsten Präsidenten in Washington gibt, der aus dem Süden stammt!“

„Ich fürchte, da könnten Sie Recht haben.“

Kane steckte seinen Revolver ins Holster. Don Felipe führte ihn in das Haupthaus, nachdem der Großgrundbesitzer seine Leute angewiesen hatte, sich um die Pferde zu kümmern.

Ausdrücklich wies er den Unrasierten an, auch Kanes Gaul genügend Wasser zu geben. Der Unrasierte quittierte das mit einem Knurren.

Als Kane ins Haus trat, brauchte er einen Augenblick, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Ein paar grobe Holzmöbel befanden sich hier. Kein Luxus. Aber der war an einem Ort, an dem Mönche gelebt hatten, auch nicht zu erwarten.

Don Felipe stellte Kane einen Stuhl zurecht.

„Setzen Sie sich, Senor.“

Kane nahm das Angebot an. Die Winchester legte er auf den Schoß. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass Don Felipe noch irgendeinen Hintergedanken verfolgte. Dass er sich für das Verhalten seiner Männer entschuldigen wollte, war eine Sache. Aber er hatte noch irgendetwas anderes im Sinn.

Don Felipe stellte eine Flasche und zwei Blechtassen auf den Tisch.

„Tequila?“, fragte Kane.

„Nein. Kentucky Bourbon.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass man in dieser Gegend so etwas bekommt!“

„In Palomas bekommt man alles, was man will.“

Nachdem er die beiden Gläser gefüllt hatte, setzte sich Don Felipe ebenfalls.

Kane nahm einen kräftigen Schluck. Der Bourbon war tatsächlich von hoher Qualität. Don Felipe wusste offenbar, was gut und teuer war.

Don Felipe trank ebenfalls.

Seine Augen wurden schmal.

Er bot Kane eine Zigarre an, aber dieser lehnte ab.

„Hören Sie, es ist mir gleichgültig, weswegen man Sie drüben in den Staaten sucht oder was auch immer Sie auf dem Kerbholz haben. Sie haben in einer Armee gedient und können offenbar mit Waffen umgehen. Das ist mir schon genug...“

„Wenn Sie mich anheuern wollen, dann muss ich Sie leider enttäuschen“, sagte Kane. „Ich persönlich habe jedes Verständnis für den Krieg, den Sie gegen Major Jackman und seine Bastarde führen. Aber dieser Krieg geht mich nichts an. Und ehrlich gesagt habe ich auch nicht die Absicht, für ein paar Dollar mein Leben zu riskieren.“

„Auch nicht, wenn es um eine gerechte Sache geht?“

„Nein.“

„Die Entlassungspapiere aus der Army der Union haben mir gezeigt, dass Sie darüber offenbar mal anders gedacht haben!“

„Das ist vorbei“, erklärte Kane.

Er wollte sich erheben.

„Bleiben Sie sitzen“, wies Don Felipe ihn an. „Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen.“

„Ich glaube nicht, dass diese Geschichte in der Lage ist, mich umzustimmen.“

„Hören Sie sie sich trotzdem an. Das einzige, was Sie dabei riskieren ist, dass sie noch einen Becher voll Bourbon trinken und Ihnen später der Schädel deswegen brummt!“

Kane atmete tief durch. „Also gut.“

Don Felipe beugte sich etwas vor. „Sehen Sie, als diese Bande uns überfiel, mussten wir ziemlich überstürzt fliehen. Meine Frau starb schon vor Jahren, aber ich habe eine Tochter, zwanzig Jahre alt. Bevor ich gegen Jackman vorzugehen begann, habe ich erst einmal dafür gesorgt, dass sie sicher untergebracht ist.“

„Das kann ich gut verstehen“, sagte Kane.

„Ich habe sie nach Palomas zu einem Verwandten gebracht. Eigentlich hatte ich angenommen, dass sie dort sicher wäre. Aber das war nicht der Fall. Jackman und seine Bande hat herausbekommen, wo meine Tochter ist und sie entführt. Er hält sie jetzt auf unserer Hazienda als Geisel gefangen, um sicher sein zu können, dass ich mich von ihm fernhalte. Er kann mich auf diese Weise jederzeit unter Druck setzen.“

„Das tut mir leid, Don Felipe. Aber Sie haben ja eine gut bewaffnete Truppe, die Ihnen sicher bei allem, was Sie planen zur Seite stehen wird.“

„Sie begreifen noch immer nicht! Diese Männer da draußen sind guten Willens. Und sie haben Mut! Und vor allem tragen sie aus dem einen oder anderen Grund Hass in sich. Hass auf diesen Jackman, der sich hier als Herr über Leben und Tod aufspielt. Aber das ist keine gute Voraussetzung, um kämpfen zu können.“

Kanes Augen wurden schmal.

Don Felipe goss ihm den Bourbon nach.

„Worauf wollen Sie hinaus, Don Felipe?“

Der Großgrundbesitzer ging auf Kanes Frage überhaupt nicht ein.

Stattdessen sagte er: „Wenn meine Leute irgendwo auftauchen, weiß Major Jackman sofort, dass ich dahinter stecke. Aber wenn ein Gringo wie Sie...“

„Es tut mir leid, Don Felipe. Meine Entscheidung steht fest. Ich schlage vor, Sie setzen sich mit den Behörden Ihres Lande in Verbindung.“

Don Felipes Faust krachte auf den Tisch. „Die Behörden meines Landes? Die gibt es derzeit in Sonora nicht! Unser Land bewegt sich auf einen chaotischen Zustand hin! In Magdalena gibt es keinen Sheriff und in Palomas ebenfalls nicht. Es gibt keine Männer, die das machen wollen.“

„Die werden ihre Gründe haben“, meinte Kane.

Don Felipe beugte sich vor. „Sie bekommen tausend Dollar. Dafür können Sie sich drei- bis vierhundert Rinder kaufen und sich im Westen als Rancher niederlassen!“

Kane überlegte.

Tausend Dollar.

Der Betrag schien in seinem Kopf förmlich widerzuhallen.

Von tausend Dollar konnte er eine Weile leben. Vielleicht sogar sich irgendwo unter falschem Namen eine neue Existenz aufbauen.

„Was muss ich dafür tun?“

„Trauen Sie sich zu, Isabellita – so heißt meine Tochter – zu befreien?“

„Major Jackmans Männer kennen mich. Ich hatte eine ziemliche üble Begegnung mit ihnen in Magdalena. Wenn Sie also glauben, ich könnte mich dort einschleichen, dann liegen Sie schief.“

„Um so besser! Wenn Sie aufgegriffen werden, wird Sie niemand mit Isabellita und in mir in Verbindung bringen und deswegen wird Jackman ihr auch nichts tun. Wenn ein Mexikaner versucht, auf die Hazienda zu gelangen, glaubt der Major hingegen sofort, dass es einer von meinen Leuten ist und macht seine Drohungen war.“

Kane überlegte. „Vielleicht könnte es klappen“, sagte er.

„Dann arbeiten Sie für mich!“

„Wie viele Männer haben Sie unter Waffen?“

„Zehn. Mit mir selbst und Ihnen sind wir zwölf.“

„Das reicht vielleicht. Aber wir machen es nach meinem Plan... Und ich will einen Teil der Summe im Voraus!“

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