Читать книгу Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western - Pete Hackett - Страница 20
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Es dämmerte langsam. Im Saloon grölten die Männer schon, und jeder wollte mit Shere zu den Klängen des verstimmt krächzenden Orchestrions tanzen.
Auch der Friedensrichter und der Hilfssheriff hielten wacker mit.
Als Jack die Menge am Tresen verließ und zur Tür wollte, hielt ihn der Keeper fest.
»Wann bezahlen Sie, Truman?«
»Morgen. Haben Sie Angst um Ihr Geld?« Jack lächelte den Mann hart an.
Der Wirt fluchte leise, wandte sich ab und kehrte hinter den Tresen zurück.
Jack verließ den Saloon.
Ein paar ältere Frauen und Kinder standen vor ihren Häusern und blickten herüber. Die meisten waren Mexikaner, die ungefähr ein Drittel der Stadtbevölkerung ausmachten.
Der Fuhrunternehmer kam ihm nach. Jack erkannte ihn an dem tiefen Husten, das das Knarren der Schwingflügel übertönte.
»Truman?«
»Ja.«
»Ich habe es mir überlegt. Morgen können wir den Vertrag unterschreiben.«
»In Ordnung.« Jack schaute nach Westen. Ein Reiter kam von der sanften Bodenwelle herunter und näherte sich der Stadt.
Es war Duke McLean. Jack erkannte ihn an dem alten, abgewetzten Prince-Albert-Rock und der Melone. McLean hatte nicht einmal äußerlich zu den texanischen Viehzüchtern gepasst. Er als Ire hatte mit den Texanern nur eins gemein: die Sturheit.
Der Rancher hielt sein Gewehr an der Hüfte angeschlagen. Das erkannte Jack allerdings erst, als McLean bereits in die Stadt ritt.
»Also dann bis morgen.« Der Fuhrunternehmer kehrte in den Saloon zurück.
Laut dröhnte das Orchestrion. Shere lachte glücklich.
»Jetzt mal mit mir, Shere«, lallte der Hilfssheriff.
McLean war jetzt auf gleicher Höhe mit dem Saloon und zügelte sein Pferd mitten auf der Main Street. Sein vorgeschobenes Kinn, die roten Wangen und das Funkeln in den verengten Augen verrieten die Wut, die ihn immer noch beherrschte. Und ohne jede Warnung feuerte er das Gewehr ab.
Das Projektil bohrte sich pochend in einen Pfosten der Veranda.
Die Stimmen im Saloon verstummten schlagartig. Nur das Orchestrion lärmte kreischend weiter. Die Schwingflügel wurden heftig aufgestoßen. Hilfssheriff Goring kam heraus.
»McLean, was ist denn in Sie gefahren?«
Immer mehr Menschen quollen heraus.
McLean konnte nicht mehr schießen, wollte er nicht Gefahr laufen, einen Unbeteiligten zu treffen.
»Diese Schweine haben sich meine Herde stehlen lassen! Ich verlange, dass Sie ihn sofort verhaften!«
Die Menschen traten etwas auseinander. Shere kam bleich heraus und griff nach Jacks Arm.
»Ihre Herde?«, fragte der Hilfssheriff erstaunt.
»Hat er euch das nicht erzählt?«
Goring blickte Jack an.
»Ich war gar nicht dabei, als die Herde gestohlen wurde. Ich lag verletzt in Kerens.«
»Er hat damit nichts zu tun!«, rief Shere.
»Dürften wir mal alles erfahren?«, fragte der Friedensrichter
Im Saloon dröhnte das Orchestrion immer noch.
»Diese Schweine haben sich von Banditen überfallen lassen. Meine Herde ist weg. Ich bin ruiniert, Euer Ehren. Alles zum Teufel!«
»Ich denke, wir gehen ins Office und reden dort weiter«, schlug der Sheriff vor.