Читать книгу Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett - Страница 19
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ОглавлениеCollin Brat und Jerome Bibbs trafen sich nach einer Stunde wieder. Diesmal aber nicht im Saloon, sondern hinter einem Schuppen am Rande der Stadt.
„Was sollte der Blödsinn, Boss?“, fragte Jerome ungehalten. „Warum hast du dich eingemischt? Ich hätte ihm ein paar Kugeln zwischen die Rippen gejagt, dass er sich nicht mehr hätte kratzen brauchen.“
„Oder aber du hättest seine Kugeln eingefangen! Was habe ich denn davon, wenn du auf der Schnauze liegst? Nichts! So ein Kampf von Mann gegen Mann ist zu gefährlich.“
„Ich schieße allemal besser als der Knirps.“
„Mag sein. Vielleicht, aber auch nicht. Du warst alles andere als nüchtern. Auf jeden Fall hättest du den Verdacht gegen dich auf diese Weise nicht entkräften können.“
„Das konntest du durch dein Eingreifen auch nicht, Boss. Jetzt wird man im Gegenteil vermuten, dass wir beide unter einer Decke stecken. Das heißt, du hast unserer Sache nur geschadet.“
Collin Brats Finger zuckten. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen. Er hätte dem anderen zu gern für diese Unverschämtheit das vorlaute Maul gestopft.
„Du solltest dir überlegen, was du sagst, Jerome“, erklärte er gefährlich ruhig.
Jerome Bibbs war gewarnt. „Ich meine ja nur, Boss ...“
„Überlass das Meinen mir! Das habe ich noch immer besser gekonnt als ihr alle. Was glaubst du, warum ich hauptsächlich für Frieden gesorgt habe? Was glaubst du, warum ich die Wahl des Marshals ins Gespräch gebracht habe?“
Der Lange sperrte den Mund auf.
„Du willst dich doch nicht etwa wählen lassen?“
Der andere grinste überlegen.
„Jedenfalls werde ich nicht ablehnen, falls man mir das Amt anbietet.“
„Donnerwetter, du bist vielleicht eine Marke! Und uns machst du dann zu deinen Deputies. Dann muss die Stadt vor uns kuschen.“
„Du bist und bleibst ein Idiot, Jerome“, stellte der Anführer der Schattenbande ungerührt fest. „Natürlich werde ich mich hüten, einen von euch zu mir zu holen. Die Sache muss ganz unverdächtig bleiben.“
Jerome Bibbs zuckte mit den Schultern.
„Das verstehst du sicher besser als ich, Boss“, meinte er. Er verstand es wirklich nicht. Wenn er was zu sagen hätte, würde er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und der ganzen Bande den Stern an die Brust heften.
„Du hast ausnahmsweise recht. Das verstehe ich wirklich besser. Ich sehe auch ein, dass Andie ein ziemlich unbequemer Bursche wird. Der gibt sich nicht zufrieden. Der wird weiter stänkern. Deshalb muss er weg.“
„Na siehst du! Das habe ich ja gleich gesagt. Aber du musstest ja ...“
„Wenn du mich vielleicht ausreden lassen würdest? Andie Morton muss verschwinden. Er muss zum Schweigen gebracht werden. Aber nicht auf deine Tour. Nicht mit einer Kugel aus unseren Revolvern. Weder in die Brust, noch in den Rücken.“
„Das ist zu hoch für mich.“
„Er wird gehängt.“
„Gehängt? Aber der lässt sich doch nichts zuschulden kommen. Andie Morton ist so sauber wie frisch gefallener Schnee in den Rockys.“
„Einmal dreht auch der Anständigste durch. Zum Beispiel, wenn er verliebt ist.“
„Verliebt bin ich manchmal. Aber für fünf Dollar ...“
„Ich spreche nicht von einer deinen Huren, du Idiot. Um auf Lamont Eindruck zu machen, braucht es mehr als fünf Dollar.“
„Was geht uns die Liebschaft von Andie Morton an? Irgendwann wird er den Alten schon überreden, dass er ihm seine Tochter gibt.“
„Oder er räumt ihn einfach aus dem Weg.“
„Wer? Andie den Rancher? Das tut der nie.“
Collin Brats Mundwinkel zogen sich nach unten. Seine eisgrauen Augen strahlten wieder jene Kälte aus, die eine besondere Teufelei ankündigte. Jerome Bibbs kapierte nicht, warum der Boss so guter Laune war.
„Das macht der nicht“, wiederholte er. „Andie bringt keinen Menschen um, nur weil er ihm im Weg ist.“
„Du hast recht“, gab Collin Brat zu. „Das tut Andie nicht. Aber darauf kommt es schließlich nicht an. Wichtig ist, dass es so aussieht, als hätte er es getan. Das genügt, um ihn baumeln zu lassen.“
Diesmal begriff Jerome Bibbs sofort. Er schlug sich klatschend auf die Schenkel und lachte so laut, dass Collin Brat ihn wütend ermahnte: „Bist du verrückt? Willst du, dass die ganze Stadt zusammenläuft?“
„Entschuldige, Boss, aber das Ding ist zu gut. Der Kerl wird hängen, und er wird sogar ahnen, wem er das zu verdanken hat. Nur tun kann er nichts dagegen. Der Spaß ist perfekt.“
„Wir haben uns also verstanden? Geh Andie aus dem Weg! Ich will nicht, dass ihr aneinander geratet.“
„In Ordnung, Boss. Und wann soll ich den Rancher erledigen?“
Collin Brat schüttelte den Kopf.
„Sorge du für ein einwandfreies Alibi. Die Sache erledigt ein anderer.“