Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 17
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ОглавлениеDie Nacht fiel wie ein schwarzes Tuch über die Berghänge. Feuchter Dunst stieg aus dem Waldboden. Ein Uhu rief aus einer der dicht an dicht stehenden Eichen. Ein fliehendes Tier huschte raschelnd durch das Unterholz.
Zwölf Schatten glitten lautlos von Baumstamm zu Baumstamm. Ein dreizehnter bewegte sich ohne Deckung durch die Eichen den Berghang hinauf. Im Mondlicht glitzerte der Beschlag seines Gewehrkolbens. Fransen wehten an Armen und Beinen seiner Lederkleidung. Seine grauen Zöpfe baumelten bei jedem Schritt über seine Brust.
Hin und wieder blieb er stehen und sah hinauf zu den schwarzen Umrissen des schroffen Felsens über ihm. Dorthin wollte er. Ungefähr dort hatte er zwei Stunden vor Sonnenuntergang vom gegenüberliegenden Hang aus das Lichtsignal gesehen.
Er bewegte sich scheinbar mühelos durch die Dunkelheit den steilen Berghang hinauf. Wie ein junger, abgehärteter Mann. Dabei war er weit über sechzig Jahre alt.
Wie alt genau, wusste er selbst nicht. Die vielen Winter im Wald und die unzähligen Sommer bei den Indianern hatten ihm jeden Begriff von verstreichender Zeit verblassen lassen. Er konnte nicht einmal mehr erklären, warum er sie in seinen frühen Jahren nach Monaten und Jahren gemessen hatte.
Am Fuß des Felsens, vor einer Höhle, ließ der alte Mann, den die Cheyenne den Bergfuchs nannten, sich auf einem Stein nieder. Er spähte durch die Dunkelheit den Hang hinunter. Keine Bewegung zwischen den Konturen der Eichenstämme verriet die Nähe seiner zwölf Begleiter.
Er wartete.
Irgendwann ertönte von fern der Ruf eines Waldkauzes. Der Alte formte die Hände zu einem Trichter und erwiderte den Ruf. Lange Zeit lauschte er in die Stille des Bergwaldes. Die Kälte kroch in seinen Körper. Er spürte es nicht.
Dann wieder der Ruf des Kauzes. Näher diesmal, viel näher. Noch einmal ahmte auch er den langgezogenen, klagenden Laut nach.
Über ihm kullerte ein Stein ins Unterholz. Er drehte sich um und spähte in den Felshang hinein. Ein Schatten löste sich aus den schroffen Konturen.
Der Bergfuchs stand auf und ging dem Schatten entgegen. Im spärlichen Mondlicht, das hier oben am Felsen den Weg durch das Laubdach fand, leuchteten gelbe Knöpfe an einer Jacke auf. Eine Uniformjacke! Es war der Mann, auf den der Bergfuchs gewartet hatte.
Sie fielen sich in die Arme.
"Mein Sohn", seufzte der Alte. "Nach so vielen Jahren..."
Der andere löste sich aus der Umarmung, zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Uniformtasche und reichte es dem Alten. Tuschelnd wechselten sie ein paar Worte. Dann eine kurze Umarmung, und der Mann in der Uniformjacke verschwand wieder im Schatten des Felsens.
Der Bergfuchs stieg den Hang hinab. Nach und nach lösten sich zwölf Schatten von den Eichenstämmen und schlossen sich ihm an...