Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 18

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Roosters Augen sprühten Hass. Er stand etwa zwanzig Schritte von Cunningham entfernt. Seine Rechte schwebte über dem Kolben seines Armeecolts.

Cunningham wusste nicht, wo sie sich befanden. Innerhalb der Palisaden von Fort Laramie? Irgendwo in der Prärie? Oder vor dem Cheyennelager, in dem er aufgewachsen war?

Einige Offiziere hockten etwas abseits im Gras. Sie grinsten zu Cunningham herüber. Weit hinter ihnen waren Indianer mit Kriegsbemalung und prächtigem Kopfschmuck. Cheyenne.

Cunningham versuchte dem stechenden Blick des Colonels standzuhalten. Er fühlte sich unendlich matt. Und jetzt erst entdeckte er die Frau zwischen sich und seinem Vorgesetzten. Helena Rooster. Vollkommen nackt räkelte sie sich im Gras und spreizte ihm die Beine entgegen.

"Zieh, Cunningham!", rief der Colonel.

Cunningham griff nach seinem Revolver. Er spürte den Griff der Waffe unter einem Stoffknäuel. Kaltes Entsetzen kroch ihm das Brustbein hinauf. Er sah an seiner rechten Seite hinunter: Der graue Stoff von Helenas Kleid war um seine Waffe geknotet. Der rüschenbesetzte Saum schlang sich um sein rechtes Bein.

"Zieh endlich, Cunningham!" Die Stimme des Colonels überschlug sich. Die nackte Frau im Gras stöhnte laut. Cunningham versuchte den Stoff von seiner Waffe zu lösen. Er war wie mit ihr verwachsen.

Er wollte den Knoten entwirren, zerrte am verschlungenen Rüschensaum - und zog die Fessel nur noch fester um sein Bein und seine Hüfte zusammen.

Die Waffe war so nah und doch so unerreichbar! Schließlich riss er so heftig an dem Kleid, dass sein Revolver aus dem Halfter rutschte und ins Gras fiel.

Aus den Augenwinkeln sah er den Armeecolt in Roosters Hand. Er spuckte eine Kugel nach der anderen aus...

Cunningham fuhr aus dem Schlaf hoch. Er schnappte nach Luft. Panik presste seine Brust zusammen. Er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.

Links und rechts von ihm schnarchten seine Leute. Einer fehlte. Cunningham tastete nach der Decke neben sich. Shakopee Lager. Es war leer. Aber es fühlte sich warm an.

Er stand auf und trat zwischen die Bäume. Tief atmete er durch. Die kühle Waldluft strömte in seine Lungen.

Reglos lauschte er in die Dunkelheit. Minuten später knackte ein Ast. Vielleicht einen Steinwurf weit entfernt. Dann ein leises Rascheln. Und schließlich tauchte die Gestalt eines Mannes zwischen den Baumstämmen auf. Shakopee.

"Wo warst du?"

"Pinkeln", sagte der Sergeant gleichgültig. Zu gleichgültig, fand Cunningham.

"Warum so weit vom Schlafplatz entfernt?"

"Ich konnte nicht schlafen und wollte mich ein wenig umhören." Shakopee schob sich an Cunningham vorbei. "Aber es scheint alles ruhig zu sein."

Cunningham musste sich zufriedengeben. Sie wickelten sich in ihre Decken. Bald hörte er die ruhigen Atemzüge des Halbbluts neben sich. Cunningham selbst fand keinen Schlaf mehr. Der Traum steckte ihm in den Knochen.

Es war noch stockdunkel, als er seine Leute weckte.

Im Morgengrauen ritten sie auf eine Lichtung. Unter ihnen, im Tal zwischen den Bäumen, schälten sich verwaschene helle Flecken aus dem aufsteigenden Morgendunst. Tipis.

"Ich glaub's nicht!", sagte einer der Männer. "Wir haben sie gefunden!"

Jemand schlug Cunningham auf die Schulter. "Das Cheyennelager, wir haben es gefunden!" Die drei Männer freuten sich wie kleine Jungs, denen man echte Gewehre statt Holzprügel mit Abzugsbügeln zum Geburtstag geschenkt hatte.

Cunningham und Shakopee aber sahen schweigend auf die aus dem Nebel ragenden Tipispitzen herab.

Cunningham verwünschte den Tag, an dem er sich freiwillig bei der US-Kavallerie gemeldet hatte.

Sie banden die Pferde an Bäume und pirschten sich näher an das Lager heran. Nirgends waren Wachen zu entdecken. Keine Menschenseele zwischen den Tipis. Erst als die Sonne den Nebel verjagt hatte, krochen ein paar alte Frauen ins Freie und schlurften mit Lederschläuchen zum Fluss hinunter.

Cunninghams Spähtrupp zog sich zurück.

"Morgen läuft unsere Frist ab", sagte Shakopee, als sie wieder auf den Pferderücken saßen. "Sehen wir zu, dass wir pünktlich bei der Truppe eintreffen und dem Colonel Bericht erstatten."

Cunningham nickte. Sein Instinkt sagte ihm, dass irgend etwas nicht stimmte. Sein Verstand wollte nicht wissen, was es war...

Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western

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