Читать книгу Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband - Pete Hackett - Страница 12

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Mabel Taylor sah ihre Mutter ungläubig an.

„Du machst dich über mich lustig, Mam“, sagte sie kopfschüttelnd. „Ich kenne keinen Mister Stanley. Wie käme also ein wildfremder Mensch dazu, mich in seinem Testament zu bedenken?“

Gladys Taylor deutete auf das Schriftstück in ihrer Hand.

„Aus dem Schreiben geht hervor“, erklärte sie, „dass James Stanley ein Vetter deines Vaters war. Du bist seine einzige, wenn auch nur entfernte Verwandte und erbst demzufolge sein gesamtes Vermögen.“

„Vermögen! Kannst du dir einen von Dads Verwandten vorstellen, der ein Vermögen zu vererben hat?“ Das schwarzhaarige, grazile Mädchen ließ seine dunklen Augen aufblitzen. „Warum war dieser Vetter denn nicht da, als Dad Hilfe brauchte?“

„Das weiß ich nicht, und darauf werden wir wahrscheinlich auch nie eine Antwort erhalten. Vielleicht waren die beiden verfeindet. Dein Vater hat nie über James gesprochen. Ich hatte selbst keine Ahnung von dessen Existenz.“

Sie betrachtete sinnend die beiden Flugtickets, die dem Brief vom Notar beilagen.

„Das sieht nicht danach aus, als würde sich jemand einen Spass mit uns erlauben. Uns entstehen keinerlei Reisekosten, zumal wir auf der Ranch untergebracht werden, bis die Formalitäten erledigt sind.“

Das hatte etwas für sich. Mabel sah auch keinen Sinn darin, ein paar hundert Dollar für einen geschmacklosen Witz auszugeben. Die Tickets waren echt.

„Woran ist dieser Stanley eigentlich gestorben?“, wollte sie wissen.

Ihre Mutter, eine zweiundvierzigjährige Frau mit weichen Formen, hob die Schultern.

„Davon steht nichts hier. Es ist lediglich von rätselhaften Umständen die Rede.“

„Merkwürdig. Genau wie bei Dad.“

„Wie meinst du das?“ Gladys Taylor wurde überraschend heftig.

Mabel zuckte erschrocken zusammen. Sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Sie hatte dieses Thema nie anschneiden wollen. Zu genau erinnerte sie sich noch die häufigen Polizeibesuche im elterlichen Haus, nachdem man den Leichnam ihres Vaters vor über einem Jahr aus dem Lake Payette geborgen hatte. Sie überhörte die Frage, um unerfreuliche Diskussionen zu vermeiden. Ihr Vater war tot. Der Lieutenant hatte die Akte mit der Begründung geschlossen, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Selbstmord wegen finanzieller Schwierigkeiten gehandelt habe. Fremdverschulden könne nicht nachgewiesen werden.

An den Schwierigkeiten hatte sich seitdem nichts geändert. Dad war tot, nur die Schulden, die er hinterlassen hatte, mussten bezahlt werden. Dank beachtlicher Zinssätze gediehen sie prächtig. Eine Erbschaft käme da wie gerufen.

Mabel streckte die Hand nach dem Brief aus. Sie las ihn noch einmal Zeile für Zeile, wurde dadurch aber nicht klüger. Notar G. F. Borner war ihr kein Begriff. In Arizona war sie auch noch nie gewesen. Alles blieb ein Rätsel. Aber ihr Name, der in dem Schriftstück genannt wurde, stimmte. Auch ihr Geburtsdatum und ihre Anschrift. Eine Verwechslung schied daher wohl aus.

„Was wirst du tun?“, fragte ihre Mutter leise. „Es ist deine Erbschaft. Du allein hast das Recht, sie anzunehmen oder abzulehnen.“

Mabel fiel der Älteren um den Hals. Sie wusste, wie schwer die Forderungen der Gläubiger diese Frau drückten. Schon ihretwegen musste sie sich an den Strohhalm klammern.

„Es kostet ja nichts“, sagte sie, „wenn wir uns einmal anhören, was uns Mister Borner zu erzählen hat.“

Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband

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