Читать книгу Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband - Pete Hackett - Страница 9

1

Оглавление

Bob Seiler schaltete die Beleuchtungsautomatik ein und beendete seinen Rundgang durch die Verkaufsräume. Er gähnte. Das konnte er sich erlauben, denn keiner seiner vornehmen Kunden beobachtete ihn dabei. Es war Feierabend. Er wollte noch in der Bar an der Ecke ein paar Drinks nehmen und dann nach Hause fahren. Sicherheitshalber kontrollierte er den Wandsafe erneut, fand ihn aber verschlossen. Der Anruf heute Morgen hatte sicher nichts zu bedeuten. Das musste irgendein Spassvogel gewesen sein, der ihm einen Schrecken einjagen wollte.

Bob Seiler war stolz auf seine Sicherheitsvorkehrungen. Wer bei ihm einbrechen wollte, musste schon mit magischen Fähigkeiten ausgestattet sein.

Er schaltete die Alarmanlage ein und hatte jetzt noch genau zwei Minuten Zeit, um das Geschäft zu verlassen.

Auf der Straße empfing ihn der übliche Dunst von Los Angeles. Der Verkehr der Alpine Street brandete an ihm vorüber. Es war kurz nach neun. Der Mann im Zweireiher überlegte, ob er die paar Schritte zu Fuß gehen sollte. Seiner Leibesfülle würde das kaum schaden. Er hatte viel zu wenig Bewegung.

Bob Seiler ließ den Wagen stehen und spazierte bis zur Cleveland Street.

An der Ecke befand sich die „Angelina“-Bar, die er hin und wieder besuchte, wenn er einen arbeitsreichen, anstrengenden Tag hinter sich hatte. Man kannte ihn hier. Besonders die reizende Evelyne hinter dem Tresen, die sich nur von sehr guten Bekannten Eve nennen ließ. Ihn traf ein verbindliches Lächeln, als er eintrat und den letzten freien Hocker eroberte.

„Hallo, Eve!“, grüßte er.

„Hallo, Bob!“ Evelyne schob ihm das Glas herüber, das sie bereits eingeschenkt hatte. Sie kannte seine Marke. „Du siehst abgespannt aus.“

Bob Seiler seufzte. Es tat gut, von einer schönen Frau bemitleidet zu werden.

„Ist das ein Wunder? Heute haben wir die neue Kollektion erhalten. Die Kunden müssen das förmlich riechen. Sie kamen in Scharen und gingen erst wieder, als sie das letzte Stück gesehen hatten. Ein paar haben sogar etwas gekauft.“

„Doch nicht etwa meine Perlenkette?“, fragte die Blondine erschrocken.

Bob Seiler schüttelte den Kopf.

„Die Perlen nehme ich nicht aus dem Safe. Ich hoffe, dass du sie dir irgendwann einmal von mir schenken lässt. Es ist die einzige Möglichkeit für dich, sie jemals zu bekommen. Einem anderen Mann würde ich sie nie verkaufen.“

Evelyne lachte dunkel. Lange Wimpern senkten sich über ihre Augen.

„Du bist verheiratet“, erinnerte sie ihn.

„Ich erwarte ja auch nicht von dir, dass du meine Frau wirst, Eve. Ich bin dreißig Jahre älter als du. Aber es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten, sich näherzukommen. Denk mal darüber nach!“

Evelyne musste andere Gäste bedienen. Darüber war sie froh. Immer nahm das Gespräch mit Bob Seiler die gleiche Richtung. Sie musste so tun, als würde sie seinen Vorschlag ernsthaft in Erwägung ziehen. Dabei dachte sie nicht im Traum daran, mit diesem alten Knochen ins Bett zu gehen. Die Kette war trotzdem nicht unerreichbar für sie. Peter hatte sie ihr versprochen. Der würde das schon hinkriegen.

Bob Seiler beobachtete jede Bewegung der Fünfundzwanzigjährigen. Seine Kehle wurde trocken, obwohl er gerade den Bourbon hinuntergekippt hatte.

Teufel! Die Kleine musste er haben. Lange ließ er sich nicht mehr hinhalten.

„Telefon für dich.“ Evelyne schob ihm den Apparat hin und gab ihm den Hörer in die Hand.

„Für mich?“ Bob Seiler wunderte sich. „Wer kann denn wissen, dass ich hier bin?“

Wahrscheinlich war es Susan. Seine Frau traute ihm schon längst nicht mehr. Sie vermutete, dass er sie betrog. Leider hatte sie nicht recht. Noch nicht.

„Hallo, Susan?“

Eine männliche Stimme antwortete ihm.

„Kleiner Irrtum, Mister Seiler. Aber das passiert Ihnen in letzter Zeit ja öfter.“

Verdammt! Das war der Kerl von heute früh. Was wollte der schon wieder?

„Wollen Sie nicht deutlicher werden, Mister?“

„Ist das wirklich nötig? Sie sollten sich etwas mehr um Ihr Geschäft kümmern, als in Bars herumzuhängen. Es gibt erstaunlich viele Liebhaber für Juwelen. Meines Wissens würde es sich heute besonders lohnen. Die neue Kollektion ...“

„Zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf!“, gab Bob Seiler ärgerlich zurück. „Wer bei mir einbrechen will, muss erst noch geboren werden.“

Unterdrücktes Lachen war zu hören. Der Juwelier zerbrach sich den Kopf, ob er die Stimme kannte, aber er kam zu keinem Ergebnis. Außerdem war sie zweifellos verstellt.

„Ich will Ihnen keine Vorschriften machen“, fuhr der Unbekannte fort. „Ich mache Sie aber darauf aufmerksam, dass ich die Versicherung informieren werde, dass ich Sie rechtzeitig gewarnt habe. Es ist unwahrscheinlich, dass man Ihnen dann noch den Schaden ersetzen wird.“

„Hören Sie, Mister ...“

Der Mister hörte nicht. Er hatte aufgelegt. Genau wie am Morgen.

Bob Seiler behielt den Hörer in der Hand und starrte vor sich hin. Der Kerl machte ihn noch ganz verrückt. Er hatte doch nichts vergessen, oder?

Evelyne kehrte zu ihm zurück, schenkte sein Glas wieder voll und nahm ihm den Hörer aus der Hand.

„Eine unangenehme Nachricht?“, erkundigte sie sich teilnahmsvoll. Bob Seiler fingerte eine Zehndollarnote aus der Brieftasche und legte sie auf den Tresen.

„Ich muss weg“, stieß er hervor. „Vielleicht komme ich noch mal wieder. Überleg dir inzwischen mein Angebot! Du wirst im Laufe deines Lebens schlechtere erhalten.“

Die Blondine wollte ihn zurückhalten, aber da war er schon fort.

Es gelang ihr nicht, ihre Nervosität zu verbergen. Hastig trank sie den Whisky, der für Seiler bestimmt gewesen war. Aber der konnte auch nichts an ihrer panischen Angst ändern.

Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband

Подняться наверх