Читать книгу Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband - Pete Hackett - Страница 19

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Am Morgen war Bount schon früh auf den Beinen. Er untersuchte die Stelle, an der Peter Brass den Tod gefunden hatte. Die ganze Umgebung war verwüstet. Wie der Mann den Zünder ausgelöst hatte, ließ sich nicht mehr ohne weiteres feststellen. Bount musste vorsichtig sein. Zweifellos lagen hier noch mehr Minen gut getarnt herum. Ihr Gastgeber überließ nichts dem Zufall.

Was würde der heutige Tag bringen? Konnte der angekündigte Mord verhindert werden? Bount wollte anregen, dass man sich nicht voneinander trennte.

Schleichende Schritte ließen Bount herumfahren.

Es war der Doc. Müde und mit rotgeränderten Augen schlurfte er heran.

„Ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können“, gestand er. „Ich musste auf jedes Geräusch lauschen. Noch so eine Nacht in diesem Haus, und ich werde wahnsinnig. Haben Sie etwas gefunden, Mister Reiniger?“

Bount schüttelte den Kopf. Er hatte den Entschluss gefasst, gleich nach dem Frühstück einen Fluchtweg zu suchen. Er musste vor allem die Frauen hier herausbringen.

„Ich frage mich, ob Scott der Wahnsinnige ist, der diesen Plan ausgeheckt hat“, sagte er.

„Welcher Scott?“, wollte Doc Caan wissen.

„Der Mann, der Sie mit dem Flugzeug hergebracht hat. Wie sah der Kerl aus?“

Der Arzt gab eine Beschreibung, mit der aber nicht viel anzufangen war, weil sie auf zehn Prozent aller Amerikaner passte.

„Glauben Sie wirklich, dass der Unbekannte verrückt ist?“, fragte er ängstlich.

„Ohne Frage. Nur ein krankes Gehirn verfällt auf diese ausgefallene Idee. Wahnsinnige sind aber unberechenbar. Sie sind kaum mit Logik zur Strecke zu bringen. Als Mediziner geben Sie mir sicher recht. Welche Art Arzt sind Sie überhaupt?“

„Praktischer. Geisteskrankheiten gehören nicht zu meinem Ressort. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass der Bursche nicht ganz richtig ist. Was halten Sie von Lynch? Er scheint ziemlich gewalttätig zu sein, obwohl er momentan der jungen Taylor schöne Augen macht.“

„Tatsächlich?“ Bount gab sich den Anschein, als wäre ihm das noch nicht aufgefallen. „Vielleicht kennen sie sich schon länger.“

Mehr sagte er zu diesem Thema nicht. Er traute keinem. Die Ermittlungen in diesem Fall waren schwierig genug. Er würde sich hüten, etwaige Erkenntnisse oder Vermutungen vorzeitig preiszugeben.

Sie kehrten ins Haus zurück.

Hier hatten sich die übrigen bereits in dem Raum versammelt, in dem das Frühstück serviert wurde.

„Ah, da sind Sie ja“, wurden sie von Strother Lynch begrüßt. „Wirklich ein Jammer! Ich hatte gehofft, der Killer hätte Sie als nächstes Opfer ausgesucht.“

„Mäßigen Sie sich, mein Sohn“, zürnte der Reverend und band sich die Serviette um.

Die Frauen wirkten blass und übernächtigt. Lediglich Jim, der einen Stapel Brennholz durch den Raum schleppte, machte einen gelassenen Eindruck.

„Haben Sie wieder ein Briefchen für uns?“, rief ihm Lynch nach.

Der Doc warf Bount einen Blick zu, der wohl ausdrücken sollte: „Was habe ich Ihnen gesagt? Auf den Burschen müssen wir achten.“

Bount achtete auf jeden. Ihm fiel auf, dass Reverend Pool von Minute zu Minute nervöser wurde.

„Haben Sie etwas, Reverend?“, erkundigte er sich.

Der Mann aus Illinois sah ihn treuherzig an.

„Und ob. Einen ganz und gar unchristlichen Hunger. Der Herr möge mir verzeihen. Wahrscheinlich liegt es an den Aufregungen.“

„Wo bleibt das Frühstück?“, fragte nun auch Lynch. Er saß den Taylor Frauen gegenüber und verschlang Mabel förmlich mit den Augen. Das Mädchen errötete und wusste nicht, wo es hinsehen sollte.

„Ist Tessa überhaupt schon aufgestanden?“, fragte der Doc.

Jim kam gerade zurück.

„Sie ist immer die erste. Sie wird gleich kommen.“

Aber die Haushälterin kam auch während der nächsten Minuten nicht.

Da erhob sich Bount und ging in die Küche. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, wurde ihm übel. Tessa lag vor dem Herd. Die Mordwaffe steckte neben ihr im Fußboden. Die Klinge spießte einen Briefumschlag auf.

Dass die Ärmste tot war, brauchte Bount nicht erst zu untersuchen. Das war offensichtlich.

Da, abgesehen von dem Messer, in ihrer Umgebung peinliche Ordnung herrschte, hatte anscheinend kein Kampf stattgefunden. Der Killer musste von hinten über sie hergefallen sein.

Jim? Kraft genug hatte er. Er kannte Tessas Gewohnheiten am besten. Am schwersten wog aber die Tatsache, dass die Frau ihm vermutlich von allen am meisten vertraut hatte. Schon deshalb hätte sie keinen Verdacht geschöpft.

Bount drückte ihr die Augen zu. Er kehrte zu den anderen zurück und winkte den Doc heran. „Sind Sie in der Lage, bei einem Menschen die Todeszeit zu bestimmen?“, fragte er, als sie den Raum verlassen hatten.

Doc Caan bekam einen Hustenkrampf. Als er sich leidlich erholt hatte, würgte er hervor: „Tessa?“

Bount nickte.

„Der Wahnsinnige hat seine Drohung abermals wahr gemacht. Dass er ausgerechnet Tessa ausgewählt hat, kann dreierlei Gründe haben. Entweder verdächtigte sie ihn als Täter. Oder sie fiel ihm nur zufällig in die Hände.“

„Und die dritte Möglichkeit?“

„Tessa war die einzige, für die er in seinem Plan keine weitere Verwendung sah.“

„Und diesen Mann nennen Sie einen Verrückten?“

„Ich nannte lediglich die Möglichkeiten. Was glauben Sie, wie lange sie schon tot ist?“

Der Arzt beugte sich mit sichtlichem Unbehagen über die Leiche.

„Schwer zu sagen“, erklärte er. „Aber kaum länger als eine halbe Stunde.“ Mit dieser Angabe gab sich Bount zufrieden.'

Er zog das Messer aus dem Fußboden, wobei er es lediglich an der Klinge anfasste. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Polizei informiert werden konnte. Wenn dann der Killer noch nicht gefunden worden war, sollten sich die Beamten wenigstens über ein paar brauchbare Fingerabdrücke freuen. Er nahm den Brief und öffnete ihn. Was da stand, war der präzise Plan zur Befreiung von sechs Gefangenen. Die Aktion sollte in einer knappen Stunde anlaufen.

Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband

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