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Bill Murphy steht mit Tom Crocket am Rande einer lang gestreckten Kies und Sandbank. Sägen kreischen und Hämmer dröhnen beim Bau der Holzrinnen für den Schlemmkasten.

„Morgen werden wir das Wasser in die Rinnen leiten können“, sagt Crocket. „Morgen Abend wird sich das erste Gold in den Riffeln abgelagert haben. Von diesem Augenblick an kann alles mögliche passieren. Bill, schau dich inzwischen richtig um, damit du das Gelände im Kopf hast. Ich sehe dich dann später.“

Crocket eilt zur Stadt zurück, und Bill schlendert gemächlich weiter durch die Schürfstellen.

Als er aber die lange Strecke neben den Rinnen verlassen will, erlebt er eine hässliche Überraschung. Ein stämmiger Mann mit schwarzem Bart und flammenden, blauen Augen arbeitet am Handgriff einer primitiven Winde, die er über einem schmalen Schacht aufgestellt hat. Er hat eben einen Eimer voll Schlamm heraufgeholt und ihn auf einen Haufen neben dem Schacht ausgeleert.

Jetzt tritt er auf die andere Seite, schnappt ein Gewehr und richtet gleich darauf die Mündung auf Bills Gürtelschnalle.

„Das ist weit genug“, sagt er barsch. „Sie werden sich jetzt umdrehen und wieder zurückmarschieren!“

Bill sieht den Miner fest an und kneift die Augen ein wenig zusammen.

„Gibt es ein Gesetz, das einem Mann verbietet, spazieren zu gehen?“, fragt er gedehnt.

„Sobald Sie auf diesem Claim spazieren gehen, ja“, lautet „die kalte Antwort. Der Miner klopft auf den Kolben seines Gewehres. „Und hier ist das Gesetz.“

„Was haben Sie gegen mich?“, fragt Bill. „Ich habe Sie noch nie gesehen.“

Der Miner spuckt aus.

„Aber ich habe Sie gesehen. Und zwar mit Tom Crocket zusammen. Das genügt mir. Sie werden auf keinem Claim herumspionieren, der Barney Fox oder Dave Jordan gehört. Keiner von Crockets diebischen, mordlustigen Kettenhunden wird mich oder Dave Jordan tyrannisieren. Sie können Ihrem Tom Crocket ruhig erzählen, dass Barney Fox das gesagt hat. Und jetzt weg hier!“

Bill zuckt mit den Schultern und wendet sich ab.

Auch einer von diesen kleinlichen Burschen, denkt er, die nur blinde, starrsinnige Gegnerschaft gegen jeden empfinden, der es besser macht als sie. Es ist immer dieselbe alte Geschichte. Wenn sich einer aus der Menge herausarbeitet und einen Vorsprung gewinnt, hat er gleich die ganze Meute kläffend und schnappend an den Fersen.

In der nächsten halben Stunde soll Bill allerdings herausfinden, dass es viele Männer dieser Art gibt. Kein einziger, der auf einem Claim arbeitet, schenkt Bill einen freundlichen Gruß.

Alle sind mürrisch und misstrauisch, und fast alle machen bittere und böse Bemerkungen über Tom Crocket und seine Komplizen. Mehrere lassen Bill Murphy in das unfreundliche Auge ihrer Waffenmündungen sehen.

Bill verlässt die Schürfstellen und steigt langsam den niedrigen Hang am westlichen Rand des Goldgräberlagers hinauf. Ein kalter Zorn arbeitet in ihm. Er ist so etwas nicht gewöhnt. Daheim im Weideland haben die Männer nicht die Waffe auf Bill Murphy gerichtet und ihn mit Drohungen und Beleidigungen von einem Weg gewiesen, den er sich gewählt hat.

Aber der Groll verflüchtigt sich bei der beunruhigenden Erkenntnis, dass er ein gebrandmarkter Mann ist, kaum dass er sich vierundzwanzig Stunden in diesem Camp aufhält.

Und warum? Nur weil man ihn mit Tom Crocket auf eine Stufe stellt.

Das ist eine sehr ernüchternde Feststellung.

Gesetz der Banditen: Western Bibliothek 15 Romane

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