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Medikamentös induzierte Gingivawucherungen
ОглавлениеMit medikamentös verursachten Gingivawucherungen werden vor allem Cyclosporin A (Immunsuppressivum bei Transplantationen oder Autoimmunerkrankungen), Kalziumkanalblocker (Nifedipin, Diltiazem, Verapamil) und Phenytoin (Antikonvulsivum) in Verbindung gebracht (Tab. 2). Trotz der pharmazeutisch unterschiedlichen Wirkstoffe sind sich die histologischen und klinischen Befunde ähnlich.
Tab. 2 Medikamente bzw. Wirkstoffe, die mit einer Gingivawucherung assoziiert sein können6.
Wirkstoff | Präparat (Beispiele) | Prävalenz von Gingivawucherungen | |
Immunsuppressiva | Cyclosporine | Sandimmun, Neoral | Erwachsene 25–30 % Kinder > 70 % |
Antikonvulsiva | Phenytoin | Epanutin, Phenhydan | 50 %7 |
Carbamazepine | Tegretal | nicht beschrieben | |
Vigabatrin | Sabril | selten | |
Phenobarbital | Luminal | < 5 % | |
Valproinsäure | Convulex | selten | |
Kalziumkanalblocker | Nifedipin | Adalat, Aprical, Corinfar, Duranifin | 24 %8–44 %9 |
Diltiazem | Dilsal, Dilta, Corazet | 5–20 % | |
Verapamil | Azupamil, Cordichin, Falicard, Isoptin, Vera | < 5 %10 | |
Felodipin | Felobet, Felocor, Munobal | selten | |
Amlodipin | Norvasc | selten11 | |
Isradipin | Lomir, Vacsal | nicht beschrieben |
Nach Beginn der medikamentösen Therapie kommt es bevorzugt im Bereich der Papillen zu einer generalisierten oder lokalisierten Dickenzunahme der Gingiva12. Dabei ist die Prävalenz der Veränderung bei Kindern und Jugendlichen meist höher als bei Erwachsenen. Durch die Vergrößerung entstehen Pseudotaschen, die von den Patienten kaum zu reinigen sind. Die primär fibröse Wucherung kann dadurch sekundär entzündlich überlagert und deutlich verstärkt werden. Die Patienten fühlen sich meist nicht nur in ihrer Ästhetik beeinträchtigt, sondern es kann auch zu Problemen beim Essen, Sprechen und bei Kindern im Rahmen des Zahndurchbruchs kommen. Durch den Druck des wuchernden Gewebes können sogar Zahnstellungsänderungen hervorgerufen werden, die nach einer erfolgreichen Therapie reversibel sind.