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11 Meditation und Konzentration

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Die vorausgegangenen Bemerkungen über die Rolle unserer Gefühle ermöglichen es Ihnen, durch EQ-Training gezielter auf Ihr – wie es hier genannt wurde – »mentales Hauptprinzip« einzuwirken. Traditionell werden solche Verfahren als »Meditation« bezeichnet.

Meditation muss nicht zwangsläufig Mystisches, Religiöses oder Esoterisches beinhalten.

Meditation hat auch nicht notwendigerweise mit Einbildung, Placeboeffekten oder Suggestion zu tun.

Unter Meditation versteht man meist ein Verfahren der Ausrichtung der Aufmerksamkeit, das sich in konzentrativer Weise auf Gedanken oder andere Meditationsobjekte richtet, zum Beispiel auf Gefühle oder bildliche Vorstellungen. Gegenstand der Aufmerksamkeit können sowohl innere wie äußere Objekte sein.

So gesehen sind auch Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung »Meditation«. Im Autogenen Training etwa wird die Wärme bestimmter Körperbereiche zum Meditationsgegenstand. In der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson ist es das Anspannen und Loslassen von Muskeln.

Ziel der Meditation, sieht man einmal von religiösen oder mystischen Meditationsformen ab, ist zunächst einmal oft die Entspannung, genauer: die Hoffnung auf Erleichterung und Erholung durch Entspannung. Dann, im weiteren Sinne, die positive Veränderung des Lebens und die Beseitigung von Problemen. Weitaus seltener dürfte der Anlass reine Entdeckerfreude oder das Streben nach persönlicher Entwicklung sein.

Man kann wohl davon ausgehen, dass die Hoffnung auf Besserung vor allem psychischer Schwierigkeiten (wie »Nervosität«, »schlechte Laune«, Lustlosigkeit, Desorientiertheit, Sinnlosigkeit, Unsicherheit, Schlaflosigkeit, Angst, Depression, Stimmungsschwankungen) ein Hauptmotiv darstellt, wenn man sich dem zuwendet, was heutzutage im Westen unter Meditation verstanden wird.

Wenn Sie erst entdecken, welche faszinierenden Möglichkeiten der inneren Entwicklung sich mit einem effektiven Weg nach innen erschließen, werden Sie das EQ-Training auch einsetzen, um Ihr Leben auf immer mehr Positivität auszurichten.

Konzentrative Verfahren wie das Autogene Training, Yoga oder die Progressive Muskelentspannung führen allerdings, wie schon erwähnt, leicht zu Muskelanspannungen und unangenehmen Körpergefühlen der Anstrengung und Erschöpfung oder zu anderen negativen Wahrnehmungen.

Nicht-konzentrative Formen der Meditation vermeiden dagegen weitgehend solche unerwünschten Nebenwirkungen.

In der nicht-konzentrativen Wortklangmeditation, die sich besonders gut zur Anwendung im EQ-Training eignet, richtet sich die Aufmerksamkeit zwar auf ein Meditationsobjekt, das Mantra – ein traditionelles Mantra in der konzentrativen Meditation ist das bekannte Om –, doch geschieht dies in der Weise, dass Abschweifungen vom Meditationsobjekt nicht als Fehler, sondern als Ausdruck eines nicht optimalen Zustands des Nervensystems (»Stress«) verstanden werden, der sich durch den Prozess des Zulassens lösen lässt.

Nicht-konzentrativ bedeutet also keineswegs, der Aufmerksamkeit freien Lauf zu lassen, etwa so, als versuchten wir zu dösen. Vielmehr richtet sich die Aufmerksamkeit durchaus auf ein Objekt. Dies geschieht jedoch ohne innere Anspannung und durch Zulassen begleitender Erfahrungen – wie zum Beispiel unangenehmer Gefühle oder anderer Wahrnehmungen – und Rückkehr zum Objekt der Aufmerksamkeit, ohne dass Abschweifungen als Fehler bewertet werden.

Abschweifung vom Meditationsobjekt wird jedoch keineswegs gesucht.

Sie ist lediglich ein Kompromiss, denn eigentlich wird die Umschaltung in den ruhigen, entspannten Wachzustand angestrebt. Doch ist dieser ruhevolle Wachzustand nur ein prinzipieller Wunsch, kein aktuelles Ziel, das unbedingt verwirklicht werden muss.

Wir erzwingen nichts, sondern lassen zu, was sich nach den jeweiligen Kräfteverhältnissen des Nervensystems von selbst einstellt. Denn jede willentliche Anstrengung, jede zu starke, sofort ihren Erfolg einfordernde Erwartungshaltung behindert den Meditationsprozess.

Widerstand und Kritik konservieren und festigen sogar alte Gewohnheiten.

Die Aufmerksamkeit kehrt vielmehr immer wieder auf leichte und zwanglose Weise zu ihrem Meditationsobjekt – in diesem Fall dem Mantra – zurück, und zwar ohne Tadel, ohne zu interpretieren oder willentlich zu assoziieren.

Nicht willkürlich beeinflussbare Kritik wird dabei wie alle störenden Gefühle, Gedanken, Gefühlsauszeichnungen von Gedanken und anderen Wahrnehmungen zulassend wahrgenommen.

Diese Art des Zulassens führt zu einer entspannten Haltung, die durch Konzentration kaum erreichbar wäre.

Gedanken werden hier also anders verstanden als während der normalen Tagesaktivitäten, wo sie wünschenswert und notwendig sind. Die Meditations- und Bewusstseinstheorie geht dabei von der Annahme aus, dass ein intaktes und entwickeltes Bewusstsein und Nervensystem spontan bei seinem gewählten Objekt – in der Mantrameditation also dem Wortklang – bleiben kann, wenn man das wünscht. Diese Fähigkeit nicht zu besitzen, wird als Ausdruck von Verspannungen und angesammelten Stressen, u.U. auch von erlernten Fehlhaltungen gedeutet.

Interpretieren wir dagegen Ablenkungen – und hier vor allem auch mögliche unangenehme Symptome wie z.B. Langeweile oder während der zulassenden Haltung auftretende körperliche Schmerzen oder Stimmungsschwankungen – nicht auch als Lösung von schädlichen mentalen Energien und erlernten Verhaltensmustern, sondern betrachten sie als Störungen, die durch den Meditationsprozess erst erzeugt werden, dann werden wir mit dieser Auffassung die Meditation behindern.

Dann verursachen wir neue Spannungen, ja womöglich bekommen wir sogar Angst, uns zu schaden.

Die Annahme »Negative Symptome seien auch Stresslösungen«, muss als eine sehr zweckdienliche Voraussetzung des Meditationsprozesses angesehen werden.

Sie sollten sich wenigstens versuchsweise zu dieser Annahme bekennen, um später im Vergleich zu Ihrer früheren Verfassung positive Veränderungen feststellen zu können, die sich dann auf die prinzipielle Richtigkeit der Hypothese vom »Entstressungs- und Umlernprozess« zurückführen lassen.

In der Regel beantwortet unser Nervensystem diese bewusste Haltung, die keineswegs einfach dem gewöhnlichen »Sich-in-den-Schlaf-sinken-Lassen» gleichzusetzen ist, mit einem deutlichen Entspannungszustand, oft auch mit einem kurzen »Bliss«, einem Glücksgefühl.

Solche positiven Gefühle sollten jedoch nicht als Ziel der Meditation angesehen werden, sondern allenfalls als angenehme Begleiterscheinungen.

Die Wirkungen des Zulassens in der nicht-konzentrativen Meditation sind vielfältig, ja geradezu »existentiell« bedeutsam, bedenkt man, dass Verdrängung, Hysterie und viele neurotische und pathologische Symptome von einer zu starken Verhaftung an subjektive Wertvorstellungen, von überzogenem »Habenwollen« und dem Hang zum Perfektionismus bestimmt sind.

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