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Korallen und ihre Verwandten
ОглавлениеDer Stamm der Nesseltiere (Cnidaria) umfasst die Scyphozoa (Quallen), Hydrozoa (Hydroiden, z.B. Nesselfarne aber auch die Feuerkorallen), Cubozoa (Würfelquallen) und die eigentlichen Blumentiere, die Anthozoa, zu denen fast alle als „Korallen“ bezeichneten Tiere gehören. Die meisten Cnidaria zeigen einen ausgeprägten Generationswechsel zwischen einer frei schwimmenden Medusengeneration und einer sessilen Polypengeneration. Bei den Blumentieren ist jedoch keine Medusengeneration bekannt.
Die Anthozoa zeigen entweder eine sechsstrahlige oder eine achtstrahlige Symmetrie ihrer Kelche und in vielen Fällen auch ihrer Tentakelanzahl (bzw. eines Vielfachen derselben). Die Namen der jeweiligen Unterklasse, die Octocorallia (8) bzw. Hexacorallia (6), verweisen hierauf.
oben: Schematische Darstellung der Septensymmetrie. Hexacorallia (rechts) und Octocorallia (links). Unten links: Fungia-Koralle (Hexacorallia), rechts: achtstrahlige Symmetrie einer Weichkoralle (Clavularia) (Oktocoralia).
Die Octocorallia umfassen eine sehr formenreiche Gruppe, die manchmal als Horn- bzw. Weichkorallen zusammengefasst wird. Hierher gehören die Gorgonarien mit ihren spektakulären Fächern, aber auch die rote Edelkoralle des Mittelmeeres. In der Regel ist die Skelettachse verhornt, bzw. durch eingelagerte kleine Skelettnadeln (Sclerite) versteift.
Die Steinkorallen im engeren Sinne gehören zu den Hexacorallia und haben, wie die Actinien (Seeanemonen) und Ceriantharia (Zylinderrosen) einen sechsstrahligen Bauplan. Wie die freie Übersetzung des Namens „Skelettanemonen“ schon vermuten lässt, kennzeichnet die Scleractinia der Besitz eines ausgeprägten Kalkskelettes. Innerhalb der Hexacorallia sind sie die einzige Gruppe, die diese markanten Kalkstrukturen bilden können. Die meisten Steinkorallen sind koloniebildend, d.h. sie bestehen aus mehreren Polypen, die über lebendes Gewebe miteinander verbunden sind. Sie leben festgewachsen (sessil) auf verschiedenen Hartsubstraten. Einige wenige Arten kommen als solitäre Einzelpolypen vor. Die größten Einzeltiere bilden Arten aus der Familie der Pilzkorallen (Fungiidae).
Systematik der Blumentiere (Anthozoa) mit Beispielbildern.
Die Spinnenkrabbe Hoplophrys oatesii imitiert Struktur und Färbung der stacheligen Weichkoralle Dendronephtya cf. klunzingeri. Im durchsichtigen Stamm der Weichkoralle sind die Kalknadeln gut erkennbar, die ebenfalls von der Krabbe nachgeahmt werden.
Mikroskopisch kleine Kalkspiculae aus der Weichkoralle Lithophytum.
Steinkorallenkolonien zeigen sehr unterschiedliche Wuchsformen. Neben krustig bis massig wachsenden Kolonien kommen blatt- bzw. fächerförmige sowie filigran verzweigte Formen vor. Die heute übliche Systematik der Korallen basiert im Wesentlichen auf der Morphologie der Skelettstruktur der Kelche, wohingegen die eigentlichen Wuchsformen der Kolonien auch innerhalb einer Art durchaus variabel sein können. Neuere genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass einige, bislang aufgrund ihrer Morphologie als Arten geführte Formen lediglich lokale Ausprägungen derselben Art (Ökomorphe) sind. Hier sind zukünftig noch weitere Revisionen zu erwarten.
Einzelner Polyp von Acanthastrea lordhowenis, rechts das Skelett von A. lordhowensis, die Kalksepten der Kelche bilden eine Figur, die in der Aufsicht an die Speichen eines Fahrrades erinnern.