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Aufbau der Steinkorallen – Anatomie und Morphologie

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Wer sich die Form einer Korallenkolonie genauer ansieht, dem fällt in erster Linie die markante Form des Skelettes ins Auge. Das Korallenskelett besteht aus einer Kalkstruktur, die an ihrer Oberseite von einer hauchdünnen, lebenden Gewebeschicht überzogen ist. Das eigentliche Tier ist lediglich diese dünne Schicht, das Kalkskelett selbst nur eine tote Kalkmasse, die außerhalb des Korallenkörpers liegt und somit ein Außenskelett (Exoskelett) bildet.


Aufbau eines Korallenpolypen, Schematische Darstellung im Längsschnitt.

Die meisten Steinkorallen bilden Kolonien aus Abertausenden, oft winzig kleinen Einzeltieren. Der Grundbauplan ist zunächst am einfachsten anhand eines solitär lebenden Einzeltieres zu betrachten.

Im Prinzip ist ein Korallenpolyp aufgebaut wie eine Qualle (Meduse), die mit ihrem Schirm quasi verkehrt herum auf dem Untergrund festgewachsen ist. Die Grundgestalt ist somit ein becherförmiger Körper. Er besteht praktisch nur aus einem Magenraum (Gastralraum) mit einer Mundöffnung an seinem offenen oberen Rand. Der Innenraum (Lumen) steht durch diese Mundöffnung mit dem Außenmedium in Verbindung. Sie ist von einem Kranz von Tentakeln gesäumt, was den Korallen ihr „blumenartiges“ Aussehen verleiht und zur Namensgebung der Klasse der Anthozoa (Blumentiere) führte. Die Tentakel enthalten Batterien von Nesselzellen.

Der Gastralraum wird durch mehr oder minder zahlreiche Scheidewände (Mesenterien) nach innen hin radial gegliedert, was zu einer Oberflächenvergrößerung einerseits und einer höheren statischen Festigkeit andererseits führt. Auf den Kanten dieser Mesenterien sitzen zahlreiche fadenförmige Anhänge (Mesenterialfilamente), die mit ihren Drüsenzellen Verdauungssekrete in den Gastralraum abscheiden. Darüber hinaus finden sich hier weitere Nesselzellen (Cniden) und auch die Gonaden (Geschlechtsorgane). Der Polyp scheidet mit dem festgewachsenen Ende Kalk nach außen (unten) hin ab, wodurch die Koralle wächst. Diese Kalkabscheidung passiert nicht flächig gleichmäßig, sondern so, dass eine typische Skelettstruktur entsteht, anhand derer man die Art bestimmen kann.

Unterhalb der Außenwand des Polypen entsteht zunächst eine ringförmige Struktur (Theka), die zusammen mit der Basalplatte den sogenannten Kelch bildet, in dem jeder einzelne Polyp sitzt. Von der Außenwand des Kelches zur Mitte hin verlaufen radiale Kalkgrate (Septen), die in der Regel einer sechsstrahligen Symmetrie folgen (sechs Septen oder ein Vielfaches davon).


Kelche der Koralle Galaxea fascicularis, die Septen liegen nur innerhalb der Korallenkelche.


Mycedium elephantotus, hier setzen sich die Septen an der Außenseite der Kelche fort und verlaufen bis zu den Nachbarkelchen (Septocostae).


Schematische Darstellung der Anordnung der Kalkstrukturen eines Korallenkelches (Septen und Costae).

Arten mit größeren Polypen ziehen neben diesen primären Septen weitere sekundäre bzw. tertiäre Septen ein, die sich jedoch nicht bis in die Mitte des Kelches erstrecken. Der Korallenpolyp sitzt ganz passgenau in dem von ihm selbst gebildeten Kelch und auf den scharfen Graten der Septen wie ein Legostein auf der Grundplatte und ist so eng mit seinem Skelett verzahnt. Manche Arten bilden zudem im Zentrum ihres Kelches kleine Säulen, die sogenannten Columnellae.

Man könnte erwarten, dass das Höhenwachstum der Septen und der Theka zu einer röhrenförmigen Struktur führt, doch immer wieder bilden sich über der Basis Zwischendecken, die den unteren Teil des Polypen vom lebenden, oberen Teil abtrennen. Diese eingeschlossenen Gewebeteile sterben ab, sodass Hohlräume im Skelett entstehen, die bis zu 50 Volumenprozent ausmachen können. Auch wenn Korallen für ihr langsames Wachstum berühmt sind, können manche Arten durch diese „Hohlblockbauweise“ bemerkenswerte Volumenzuwächse mit relativ wenig Baumaterial erreichen.


Längsschnitt durch ein Korallenskelett. Die dunklen Bereiche sind die Hohlräume.

Koloniebildende Korallenarten, deren Polypen nicht dicht an dicht stehen, scheiden mit ihrem Gewebe (Coenosarc), das zwischen den Polypen liegt, ebenfalls Kalk ab. Sie füllen damit die Achseln zwischen Kelch und Polypenachse, wodurch die Äste ein Dickenwachstum erreichen.

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