Читать книгу Korallenriffe - Peter van Treeck - Страница 18

Für einen festsitzenden Organismus ist die Wahl des geeigneten Standortes endgültig und damit von entscheidender Bedeutung für das Überleben der künftigen Kolonie. Die Larven suchen hierbei aktiv geeignete Flächen auf, die einerseits unbesetzt sind, andererseits aber bestimmte Mikrofilme aufweisen, von denen chemische Stimuli ausgehen, die die Korallen als positiv bewerten.

„Geeignet“ aus Sicht einer Korallenlarve sind feste Untergründe (Hartsubstrate) die nicht von losem Sediment bedeckt sind. Zudem muss die Stelle über eine ausreichende Belichtung für die Zooxanthellen und eine gewisse Wasserbewegung verfügen. Oberflächen im Meer sind niemals gänzlich unbesiedelt, sondern zeigen einen mehr oder minder dicken Belag an Foulingorganismen. Die Larven prüfen die chemischen Signale, die von diesem mikrobiellen Biofilm ausgehen, bevor sie sich endgültig festsetzen. Man nimmt an, dass bestimmte chemische Stimuli für einen geeigneten Siedlungsgrund stehen und die Ansiedlung von Korallen begünstigen, wohingegen andere Stoffe dies verhindern.

Acropora tenuis mit Zooxanthellen 1 Monat alt.

Acropora tenuis, juvenile Kolonie im Zweipolypenstadium.

Hat sich die Larve einmal festgesetzt, beginnt die Metamorphose. Aus der Larve entwickelt sich zunächst der Primärpolyp, der anfangs wie ein Saugnapf seine Basis verbreitert. Schon bald beginnt die Kalkbildung, und die ersten Septen zeichnen sich unter der Basis auf der Basalplatte ab. Wenig später wachsen die Tentakel rund um die Mundöffnung herum aus, und die Polypengestalt ist deutlich erkennbar. Nach einigen Tagen bis Wochen knospen weitere Polypen aus und bilden die Basis einer neuen Korallenkolonie.

Juvenile Kolonie von Echinopora gemmacea.

Da die neuen Polypen eines Korallenstocks durch Knospung, also vegetativ, entstehen, sind alle Polypen einer Korallenkolonie genetisch identische Klone. Ausgehend von einer winzigen Larve können Korallenkolonien entstehen, die mehrere Meter Durchmesser erreichen und bei manchen Arten einige hundert Jahre alt sind.