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Der Wind hatte gedreht und entließ Freistadt endlich aus der gnadenlosen Umklammerung des Fabrikdunstes, während Professor Dr. Stanislaw von Weidenheim auf einem der Balkone des Wächters der Freiheit stand und zufrieden über die Dächer der Stadt blickte. Der Wächter der Freiheit war der allesüberragende Turm im Stadtzentrum und von dort wirkte es beinahe so, als sei das gesamte Königreich gleichmäßig um dieses eine Gebäude herum errichtet worden.

„Und wie sollen wir dann den Mangel an Arbeitskräften decken?“, hörte Stanislaw eine tiefe Männerstimme aus dem Plenum hinter ihm. Der Wächter der Freiheit beherbergte neben der zentralen Verwaltung auch den Senat von Freistadt. Jene Institution, welche durch die Stadtbevölkerung gewählt und deren Interessen im Königreich vertreten sollte. Aber so schön die Idee in der Theorie auch klang, war der Senat nicht weniger Machtinstrument der Reichen als das Geburtsrecht der Adligen - denn ohne die nötige Menge an Reichsmark hatte es bis jetzt noch kein Stadtbewohner bis in den Senat geschafft. Die tiefe Männerstimme zum Beispiel gehörte Wilhelm Krause. Und Wilhelm Krause war nicht nur der amtierende Patriarch des industriellen Krause-Clans, sondern auch ein einflussreiches Mitglied des Senates von Freistadt.

Stanislaw folgte den Ausführungen Krauses nicht weiter, sondern widmete sich lieber wieder dem Nachthimmel über den Dächern der Stadt. Mit Anbruch der Nacht beanspruchten Dunkelheit und Gestirne das, was ihnen seit Anbeginn der Zeit zustand. Das war allerorts so - außer im Inneren Ring von Freistadt. Dieser erstrahlte auch in der tiefsten Nacht taghell und bildete einen unnatürlichen Kontrast zu seiner Umgebung. Die Wohlhabenden der Stadt hatten die künstliche Beleuchtung ihres Wohnviertels zu jeder Tages- und Nachtzeit zu einem Symbol des Fortschritts deklariert. Stanislaw konnte diese Einstellung nicht nachvollziehen. Er hatte vielmehr das Gefühl, dass die Sterne seit diesem Tage nicht mehr in der gleichen Intensität über Freistadt schienen als zuvor und die Entwicklung der gasbetriebenen Straßenlaternen somit eher einem Rückschritt gleichkam.

„Mit dem Verband der Großgrundbesitzer im Süden reden?“, polterte Wilhelm Krause erneut und nötigte Stanislaw mit seiner ungehobelten Art nun endgültig zum zuhören. „Seid Ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Ich weiß ja, dass Ihr den Senatsvorsitz innehabt, doch sollte in dieser Sache nicht vielleicht jemand entscheiden, der über ein wenig mehr Lebenserfahrung verfügt als Ihr?“

Vielleicht wird die heutige Senatssitzung ja doch noch unterhaltsam. In freudiger Erwartung wandte sich Stanislaw vom Balkon ab und trat zurück in den Senatssaal.

„Etwas mehr Lebenserfahrung?“, wiederholte die Senatsvorsitzende mit selbstbewusster Stimme. „Was meint Ihr damit genau, Herr Krause? Jemanden der älter ist oder jemanden, der mehr Erfahrung und Erfolge auf dem Gebiet vorzuweisen hat?“ Wilhelm Krause zog nach der Rückfrage der Vorsitzenden die Blicke der meisten Senatsmitglieder auf sich, was ihm sichtlich unangenehm war. „Ich selbst leite die Unternehmen meiner Familie zwar erst seit wenigen Jahren“, fuhr die Senatsvorsitzende unbeirrt fort, „doch habe ich in dieser kurzen Zeit die Umsätze von Krause & Co. bereits bei Weitem übertroffen.“

Die Senatsvorsitzende war aktuell Stefanie Seidel. Eine junge und überaus attraktive Frau, welche die Geschäfte ihrer Familie vor vier Jahren von ihrem überraschend verstorbenen Vater übernommen hatte. Und sie machte ihre Sache wirklich gut. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie mit ihrer energischen Art die Fabriken ihrer Familie wieder an die Spitze Freistadts zurückgeführt. Konsequent setzte die Frau mit dem strohblonden Lockenschopf dabei auf die Entwicklung neuer Technologien sowie die Verbesserung bestehender Prozesse. Eine Strategie, die sich auszuzahlen schien.

„Ich meinte nur“, stammelte Krause verlegen und blickte hilfesuchend zu den anderen Senatsmitgliedern. Doch keiner tat dem Bloßgestellten den Gefallen und griff in die Auseinandersetzung ein. Denn niemand in diesem Plenum hatte auch nur das leiseste Interesse an einer Konfrontation mit Stefanie Seidel.

„Sie meinen nur was, Herr Krause?“, ergriff die Vorsitzende erneut das Wort. „Bitte denken Sie nicht, dass ich Ihr vorgebrachtes Argument als Vorsitzende dieses ehrenwerten Senats nicht für Voll nehme. Es ist einfach nur so, dass ich ihre Argumentation nicht nachvollziehen kann.“ Aus der Zurechtweisung hörte Stanislaw weder Arroganz, noch persönliche Missachtung heraus. Trotz des plumpen und überaus unhöflichen Angriffs blieb Stefanie Seidel vollkommen professionell. Vielmehr schwang sogar eine gewisse Wärme in der melodischen Stimme mit. Eine Wärme, die es in der Vergangenheit bestimmt schon so manchem Diskussionspartner leichter gemacht hat, der jungen und vermeintlich unerfahrenen Frau letzten Endes doch zuzustimmen. Der Magier spürte deutlich einen gewissen Stolz in sich aufkeimen und verschränkte selbstzufrieden seine Arme vor der Brust.

Er selbst hatte viele Stunden seiner Zeit in die Ausbildung Stefanie Seidels investiert. Allerdings war das viele Jahre her. Stanislaw war damals ein junger Professor an der Akademie der Zauberkünste und wurde immer mal wieder von wohlhabenden Familien als Privatdozent engagiert. Stefanie besaß zwar keinerlei magisches Potential, doch war sie weitaus intelligenter als die meisten anderen Privatschüler, die er zu jener Zeit unterrichtet hatte. Wäre sie damals nur nicht so jung gewesen, dachte Stanislaw unverhohlen und lehnte sich mit seinen Rücken gegen die Wand des Senatsaals, peinlich darauf bedacht, sein maßgeschneidertes Sakko nicht zu verunreinigen.

„Herr Krause wollte sicherlich nur darauf hinweisen, dass wir den Verband der Großgrundbesitzer nicht unterschätzen dürfen“, erbarmte sich Claudia Sonnerich schließlich, woraufhin Wilhelm Krause ihr dankbar zunickte. Claudia Sonnerich war eine weitere Industrielle im Senat. Ihre Familie konzentrierte sich noch immer auf die Textilproduktion und spielte somit bei Weitem nicht in der gleichen Liga wie die Krauses oder Seidels. „Zwar handelt es sich bei den Großgrundbesitzern nur um provinziellen Adel, doch sind sie überaus gerissen“, ermahnte sie in ruhigem Ton alle Senatsmitglieder. „Zudem würde unsere schöne Stadt ohne die Lebensmittellieferungen aus der Südlichen Provinz nicht lange überleben.“ Dieses Argument erntete breite Zustimmung unter den Senatsmitgliedern.

„Meine Damen und Herren, bitte beruhigen Sie sich“, unterbrach die Vorsitzende das Gemurmel und stand dabei von ihrem Platz auf. Theatralisch beugte sich Stefanie nach vorne und stütze sich mit ihren Händen auf dem Senatstisch ab, bevor sie weiter ausführte: „Ich bin mir im Klaren darüber, dass wir die Großgrundbesitzer aus dem Süden nicht unterschätzen dürfen. Auch ist mir bewusst, dass sich Freistadt als Folge des extremen Bevölkerungswachstums der letzten Jahre aktuell nicht mehr selbst ernähren kann.“ Ihre Augen sammelten jedes Senatsmitglied einzeln ein. „Wenn wir weiterhin wachsen und unseren Einfluss im Königreich vergrößern möchten, müssen wir mit dem Süden verhandeln.“ Stanislaw sah in den meisten Gesichtern Skepsis. Auch nahm das unruhige Gemurmel wieder zu. „Zudem gibt aktuell keine andere Provinz, die uns bei der Lösung eines weiteren großen Problems helfen könnte: dem Mangel ans fähigen Arbeitskräften“, erklärte die Senatsvorsitzende weiter. „Die Westliche Provinz ist nur dünn besiedelt und durch den expandierenden Kohlebergbau selbst vollkommen ausgelastet. Der Norden wird insgeheim von der Handelsgilde kontrolliert und unser allseits geliebter König in der Östlichen Provinz, nun ja, der ist eifersüchtig auf Freistadt, weil wir etwas geschaffen haben, zu dem er niemals fähig gewesen ist.“

„Hört, hört!“, tönte es selbstgefällig aus dem Plenum. Mit ihrer abschließenden Bemerkung hatte sich Stefanie Seidel nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch das Wohlwollen vieler Senatsmitglieder gesichert. Es war im gesamten Königreich allseits bekannt, dass den Königshof und Freistadt eine gegenseitige Abneigung verband.

Beide lebten in verschiedenen Welten: Wieland III. stand als König der Fünf Provinzen und monarchischer Herrscher vor allem für die alte Ständeordnung und die Anbindung an das Kaiserreich. Ihm ging politische Stabilität, und somit die Unantastbarkeit seiner eigenen Position, über alles. Der Senat von Freistadt hingegen war ein gewähltes Gremium und predigte den Wandel durch Fortschritt. Es war nicht so, dass es die einfache Bevölkerung in einer dieser gegensätzlichen Welten grundsätzlich besser hatte als in der anderen - es waren lediglich andere Herangehensweisen.

„Und deswegen müssen wir zwangsläufig mit der Südlichen Provinz verhandeln“, schloss Stefanie Seidel ihre Argumentation. „Dort leben so viele Bauern auf den Ländereien der Großgrundbesitzer, dass wir damit unseren Bedarf an Arbeitskräften problemlos um ein Vielfaches decken können.“

„Aber in der Südlichen Provinz gilt noch immer die Leibeigenschaft!“, folgte ein Einwand aus den Senatsreihen. „Und die Großgrundbesitzer werden die Bauern nicht einfach ziehen lassen, selbst wenn diese von sich aus nach Freistadt kommen wollten.“

„Deswegen müssen wir ja verhandeln“, wiederholte die Vorsitzende ohne ein Zeichen der Erregung. „Wir müssen mit den Großgrundbesitzern verhandeln, damit diese den Bauern die freie Wahl lassen. Und wir müssen mit den Bauern selbst verhandeln, damit diese auch kommen wollen.“

„Jetzt drehen Sie ja vollkommen durch!“, kam ein unwirscher Zwischenruf. Stanislaw versuchte diesen unverschämten Kerl in der Menge auszumachen, konnte ihn aber nicht erkennen. „Wir sollen mit den einfachen Bauern verhandeln?“, offenbarte sich der Mann schließlich, indem er aufstand. Er war rundlich mit einem Vollbart und trug einen dunklen Anzug samt passenden Zylinder. Der Mann legte in gekünstelter Entrüstung nach: „Dann können wir ja gleich unsere eigenen Arbeiter fragen, was die sich so alles wünschen!“

„Das wäre vielleicht gar keine schlechte Idee“, beendete Major Stein die Triade des Zwischenrufers. Der Kommentar sorgte augenblicklich für Ruhe im Senatssaal und machte den hünenhaften Major zum Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Genau wie Stanislaw war auch Wolf Stein kein ordentliches Mitglied des Senats, sondern nur in beratender Funktion anwesend. Der Riese mit dem aschblonden Haar war sicherheitspolitischer Ratgeber der Vorsitzenden und ihr persönlicher Leibwächter zugleich. „Ich möchte nur daran erinnern, welche Sprengkraft sich aus der sozialen Situation vieler Arbeiter in den Fabriken für die gesamte Stadt ergeben könnte“, bemerkte er eindringlich. „Davon einmal abgesehen, dass die Cholera im Äußeren Bezirk um sich greift und die Unzufriedenheit auch dort von Tag zu Tag wächst.“

„Sie hören sich ja schon an, wie einer von diesem Gewerkschaftsgesocks!“, donnerte ihm der rundliche Mann mit Zylinder entgegen. Sein Gesicht war inzwischen rot angelaufen und er gestikulierte wild mit seinen Händen. „Wie nennen die sich doch gleich … Die Gemeinschaft der Ausgebeuteten! Wenn es nach mir ginge, sollten wir diese Bastarde dahin zurücktreiben, wo sie herkommen!“

„Zum Glück geht es hier aber nicht nur nach Ihnen“, entgegnete Wolf vollkommen unbeeindruckt. „Es geht um die Interessen des Senats - und somit um die Interessen der gesamten Stadtbevölkerung.“ Das Starren des Majors verunsicherte den Zwischenrufer, was nicht verwunderlich war, wenn man die Erscheinung Steins berücksichtigte. Der Mann überragte nicht nur Stanislaw und die meisten seiner Mitmenschen um eine Haupteslänge, seine Schultern waren auch dermaßen breit, dass sich zwei ausgewachsene Männer hinter dem Major zu verstecken scheinen konnten. Die autoritären, grauen Augen und der militärische Kurzhaarschnitt rundeten das Bild lediglich ab.

Der arme Major sollte sich mal einen vernünftigen Barbier zulegen, dachte Stanislaw abschätzig als der Major nun näher an den Verhandlungstisch herantrat und der rundliche Schreihals sich kleinlaut wieder auf seinen Stuhl setzte. Stanislaw genoss das Schauspiel in vollen Zügen.

„Ich meine nur, dass die Unzufriedenheit der Arbeiter zu einem Sicherheitsrisiko für alle Bewohner werden kann“, erläuterte Stein mit fester Stimme. „Sollte es zu einem Aufstand kommen, wäre die Stadtwache nicht in der Lage, diesen wieder unter Kontrolle zu bringen.“

„Aber …“, setzte der Zwischenrufer nochmals an.

„Meine Herren, bitte“, beendete Stefanie Seidel den Disput der beiden Männer, „so sehr ich ihre kompetenten Beiträge auch schätze, müssen wir zu unserer ursprünglichen Fragestellung zurückkehren.“ Die Senatsvorsitzende warf den beiden Streithähnen einen beschwichtigenden Blick zu, wobei sich ihr Blick von Person zu Person unterschied: Während sie mit ihrem Blick den Industriellen höflich, doch bestimmt zum Schweigen aufforderte, war bei ihrem Leibwächter noch etwas Anderes in ihrem Blick. Nur eine Kleinigkeit.

Stanislaw, der noch immer mit verschränkten Armen an der Wand lehnte, legte interessiert den Kopf zur Seite. Stefanie hatte mit ihren strohblonden Locken und blauen Augen schon als Heranwachsende allen Männern – und beinahe auch ihrem Privatdozenten - den Kopf verdreht. Wieso sollte das gerade bei ihrem persönlichen Leibwächter etwas Anderes sein?

„Die Frage ist nach wie vor, ob und wie wir mit dem Verband der Großgrundbesitzer verhandeln sollen“, erinnerte sie die Senatsmitglieder.

„Frau Senatsvorsitzende“, meldete sich Claudia Sonnerich erneut zu Wort, „sagen wir mal, der Senat entscheidet sich zu Verhandlungen mit den Großgrundbesitzern. Wie wollen wir diese in unserem Sinne überzeugen? Sicherlich, wir können ihnen allerhand Waren aus unseren Fabriken bieten - doch können sie diese auch einfach auf dem Handelsweg beziehen. Zudem pflegen die Großgrundbesitzer eine sehr enge Beziehung zum Königshof von Wieland III. in Schwarzenheim.“

„Sie meinen wohl: Die Großgrundbesitzer stecken im Arsch von König Wieland III.!“, donnerte der rundliche Mann mit Vollbart wieder dazwischen, „und Wieland III. steckt wiederum im Arsch der Kaiserin!“

„Richtig“, stimmte die Senatsvorsitzende distanziert zu, „es gibt eine enge Verbindung zwischen den südlichen Großgrundbesitzern, unserem König und dem Kaiserreich. Deswegen freut es mich auch, dass ich Ihnen mitteilen darf, dass ein Abgesandter der Kaiserin in den kommenden Tagen in Freistadt für ein persönliches Gespräch mit mir eintrifft“. Das war ein Schlag ins Gesicht für alle Anwesenden im Plenum. Und auch Stanislaw war überrascht von dieser Ankündigung. „Das Kaiserreich hat mich vor Kurzem selbst um diesen Termin gebeten“, fuhr die Senatsvorsitzende ungerührt fort.

„Aber sollte sich nicht lieber der gesamte Senat mit dem Abgesandten treffen?“ Stanislaw bekam nicht mit, wer genau diese Frage gestellt hatte. Es war gerade auch nicht von Belang, da sich seine eigenen Gedanken in seinem Kopf überschlugen.

„Das Kaiserreich hat ausdrücklich um ein Treffen mit mir persönlich gebeten“, beschwichtigte Stefanie die Bedenken. „Zudem werde ich keine verbindlichen Einigungen ohne eine erneute Rücksprache mit Ihnen eingehen. Auch wissen wir aktuell nicht, was das Kaiserreich überhaupt von Freistadt möchte. Wir wissen nur, dass der Abgesandte ohne Abstimmung mit Wieland III. zu uns kommt. Wir müssen diese Möglichkeit als Chance sehen und das Beste für Freistadt herausholen.“

Nachdenkliches Nicken beherrschte den Senatssaal. „Zudem beabsichtige ich nicht, alleine mit dem Abgesandten zu sprechen“, verdeutliche die Vorsitzende ihr Wohlwollen gegenüber dem Senat. „Zum einen wird Major Stein als mein Berater für Sicherheitsfragen vor Ort sein.“ Ein kurzes Nicken des Leibwächters. „Zum anderen möchte ich gerne Professor Dr. Stanislaw von Weidenheim in die Gespräche miteinbeziehen.“ Dabei verwies die Senatsvorsitzende mit einer Handgeste auf Stanislaw, der noch immer mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. „Wie Sie alle wissen, handelt es sich bei Professor Dr. von Weidenheim nicht nur um einen ausgewiesenen Experten der Elementarmagie und den Dekan der hiesigen Fakultät der Akademie der Zauberkünste, sondern auch um einen großen politischen Kenner des Kaiserreiches.“ Die Blicke der Senatsmitglieder ruhten auf ihm. „Selbstverständlich nur, insofern Professor von Weidenheim meiner Einladung entspricht.“

„Es ist mir eine Ehre, werte Senatsvorsitzende“, entsprach der Magier höflich der Bitte und löste sich von der Wand. Ein kurzes und anerkennendes Klatschen folgte aus den Reihen der Senatsmitglieder, welches Stanislaw wiederholt mit einem dezenten Nicken quittierte.

„Dann kommen wir zum nächsten Punkt auf unserer heutigen Agenda…“, beendete die Senatsvorsitzende unvermittelt die gegenseitigen Höflichkeitsbekundungen und konzentrierte sich wieder auf ihre Unterlagen. Stanislaw von Weidenheim hörte der Senatssitzung nicht weiter zu, sondern widmete sich wieder dem Nachthimmel über Freistadt. Er musste unbedingt herausfinden, welchen Plan seine ehemalige Schülerin wirklich verfolgte.

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