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Weimarer Republik

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In der Zeit vor 1945, besonders in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, wurden Kriminalbeamte nicht nur – wie bis dahin üblich – aus der Schutzpolizei rekrutiert, sondern man stellte für die Kommissarslaufbahn vermehrt so genannte freie Bewerber ein. In der wohl einzigen wissenschaftlichen Arbeit über „Die Berliner Polizei in der Weimarer Republik“ von Hsi-Huey Liang (Berlin/New York 1977) wird diese Situation wie folgt dargestellt:

„In der Weimarer Zeit kamen nicht mehr so viele Kriminalbeamte aus den Reihen ehemaliger Schutzpolizisten wie vor dem Kriege. Ehemalige Revierpolizisten, die in Lehrgängen in die grundsätzlichen Fragen des Polizeirechts und der Strafprozesslehre eingeführt worden waren, wurden meistens im einfachen und mittleren Dienst eingesetzt; ihre Chancen, zum Kriminalkommissar befördert zu werden, waren jedoch sehr gering. Die Beamten im gehobenen und höheren Dienst kamen meist aus gebildeten Bevölkerungskreisen. Sie übersprangen die unteren Ränge und legten sofort die Eignungsprüfung für Kriminalkommissar-Anwärter ab. Das Abitur war Voraussetzung, doch eine ganze Anzahl hatte außerdem einige Semester studiert, einige hatten sogar promoviert. Die wenigen Kommissare, die noch der Königlichen Polizei angehört hatten und ohne höhere Bildung in den gehobenen Dienst aufgestiegen waren, fühlten sich in der Gesellschaft weit jüngerer Männer, die zudem in freien Berufen ausgebildet waren und traditionsgemäß wohl kaum eine Polizeikarriere eingeschlagen hätten, fehl am Platze. Auch in dem Kampf um persönliche Anerkennung und berufliches Fortkommen waren sie benachteiligt. Die Voraussetzung für jede Art von Erfolg war Spezialisierung. Für einen Kommissar bedeutete dies die Weiterbildung in fachwissenschaftlicher Hinsicht durch Lehrgänge über Polizeirecht und Kriminologie. Alle wichtigen Vorlesungen, die in den zwanziger Jahren an der Höheren Polizeischule in Eiche oder im Kripo-Präsidium in Berlin abgehalten wurden, waren jedoch auf die Beamten des höheren Dienstes mit akademischer Vorbildung zugeschnitten. Das Polizeiinstitut in Charlottenburg, das am 1. September 1927 eröffnet worden war, hatte die Aufgabe, leitende Beamte,durch Kurse auf Universitätsebene’ über Fortschritte auf dem Gebiet der Kriminalistik zu informieren.“ (S. 144 f.)

Diese knappe Darstellung von Liang ist für die Entwicklung der kriminalpolizeilichen Ausbildung nach 1945 deshalb wichtig, weil ab 1974, im Zusammenhang mit der „Großen Polizeireform“ der Westberliner Polizei dieses Jahres, auch die bisherige Ausbildung grundsätzlich umgestaltet wurde. Es ergaben sich insoweit gewisse Parallelen zu dem, was Liang für die kriminalpolizeiliche Ausbildung in der Weimarer Republik beschrieben hat.

Auch in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gab es fundamentale gesellschaftliche Veränderungen und damit auch Veränderungen in der kriminellen Szene – man denke nur an die Vernetzung krimineller Gruppen und Organisationen, die Liang für die kriminalpolizeiliche Ausbildung in der Weimarer Republik beschrieben hat. Diese erforderte dementsprechend auch eine innovative Veränderung der kriminalpolizeilichen Ausbildung, mit einer Betonung von kriminalpolizeilicher Spezialisierung.

Berliner Kriminalpolizei von 1945 bis zur Gegenwart

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