Читать книгу Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen - R. S. Stone - Страница 8

1. Kapitel

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Die Dämmerung senkte sich wie ein dunkelblaues Tuch über den Nueces-Streifen. Ein kühler Wind strich von Westen über die Plains und trug den unverkennbaren Duft der Brasada zu ihm heran.

Ruhig und friedlich war es. So, als könne kein Wässerchen diesen Landstrich trüben, der zwischen dem Nueces und dem Rio Grande lag. Dennoch war es eine tückische Ruhe. Denn in diesem Land ging es in jenen Tagen alles andere als friedlich und harmonisch zu. Es war ein Sammelbecken, in dem aufständische Comanchen und Banditen ständig für blutigen Aufruhr sorgten.

Brazos McCord wusste das und hatte den Platz seines Nachtlagers so gewählt, dass man ihn nur schwer entdecken konnte. Er hockte an einem kleinen Feuer, umgeben von zahllosen Felsen, dichtem Buschgestrüpp und völlig abseits des Weges, der durch das Buschland zum Rio Grande führte. Er war, wie die meisten Männer in Texas auch, von hochgewachsener Statur, und seine Figur war typisch für einen, der die meiste Zeit seines Lebens im Sattel verbrachte – breit in den Schultern, schmal in den Hüften. Er hatte ein scharf geschnittenes Gesicht, das von der Sonne und der ständigen Berührung im Freien tiefbraun gefärbt worden war. Dunkelblondes Haar lugte unter seinem Stetson hervor, das nötig wieder einmal in Form gebracht werden musste, so wie einige andere Dinge auch.

Scheinbar lässig kauerte er nach Cowboyart auf den Absätzen am Feuer, hielt den Blechbecher in beiden Händen und schlürfte bedächtig am heißen Kaffee – ein Mann, der nach außen hin einen völlig entspannten Eindruck machte. Aber wer ihn kannte, wusste, dass Brazos McCord alles andere als unbekümmert dort am Feuer hockte. Seine Sinne waren wachsam. Es war eine Mischung aus Instinkt und Vorsicht, die zu einem Bestandteil seines ruhelosen Lebens geworden war. Immer wieder ließ er seinen Blick der blass-blauen Augen in die Runde schweifen. Seine Ohren registrierten jedes Geräusch, schien dies auch noch so schwach und nichtig, denn gerade das scheinbar Unbedeutende konnte hier draußen entscheidend sein über Leben und Tod.

Er sah hinüber zu seinem Pferd. Der Schecke stand etwas abseits des Feuers, rupfte bedächtig am Grasbewuchs. Mann und Tier waren schon eine ganze Weile zusammen, und irgendwann hatte Brazos sein Pferd einfach Pedro getauft. Manchmal hob er den Kopf, schnupperte in den Wind und warf einen Blick in Richtung seines Herrn, um dann weiter am Gras zu rupfen. Plötzlich stellte Pedro die Ohren auf und ließ ein kurzes Schnauben ertönen. Mit dem Vorderhuf stampfte er unruhig auf den Boden und warf den Kopf nach oben, sodass seine Mähne flog.

Für Brazos McCord eine eindeutige Warnung.

Nur einen Augenblick später drang ferner Hufschlag an seine Ohren. Zunächst recht schwach, dann immer lauter werdend. Plötzlich krachten Schüsse.

Der Kaffeebecher landete auf dem sandigen Boden. Brazos McCord sprang vom Feuer auf. Seine Rechte griff nach dem Remington im Holster. Mit dem Stiefel scharrte er Sand über die Flammen, bis sie erloschen. Dann schob er sich durchs Buschgestrüpp, erklomm den seichten Anstieg einer Felsleiste und legte sich hinter einem Stein in Deckung. Von Osten her, aus der Richtung des Nueces, zog ein Reiter in wildem Galopp eine tüchtige Staubwolke hinter sich her. Für Brazos McCord zuerst nur als schemenhafte Gestalt erkennbar, hing er weit vornübergebeugt im Sattel und verlangte seinem Pferd alles ab.

Der Grund für das Tempo waren weitere Reiter, die ebenfalls in wilder Karriere zwischen den Hügeln auftauchten und hinter dem Mann her hetzten, wie der Teufel hinter der armen Seele. Vereinzelte Schüsse peitschten immer wieder auf. Allerdings erzielten diese noch keine Wirkung.

Noch nicht.

So sehr sich der Verfolgte bemühte, seinen Häschern zu entkommen, der Abstand zwischen ihm und den anderen verringerte sich immer mehr.

Vier Verfolger waren es, und sie hatten scheinbar die besseren Pferde.

Brazos McCord kniff die Lippen hart zusammen. Es würde gewiss nicht lange dauern und das Quartett hätte ihr Opfer bald eingeholt. Es sah nicht gut aus für den Mann.

Nun konnte ihn Brazos McCord bereits besser erkennen, denn der Mond war durch eine eine Wolkendecke gebrochen und warf sein silbriges Licht durch die Dämmerung. Das Gesicht des Mannes war bleich, und das sicher nicht allein vom Mondschein. Sein linker Arm baumelte nach unten herab, während seine Rechte krampfhaft die Zügel hielten. Er war verwundet und hielt sich nur mühsam im Sattel. Die Verfolger holten auf. Jetzt pfiffen ihre Geschosse haarscharf an ihrem Opfer vorbei. Dieser Bursche hatte keine Chance, zu entkommen. Und dann passierte es auch schon. Eine Kugel schlug dumpf in den Körper des Pferdes ein. Das Tier wieherte schrill auf, und knickte in den Vorderläufen ein. Der Reiter wurde über das zusammenbrechende Pferd hinweg katapultiert, überschlug sich in der Luft und landete krachend auf dem Boden.

Das war‘s!, ging es durch Brazos McCords Kopf. Jetzt haben sie ihn.

***

Texas-Ranger Owen Carrick spie Sand und Dreck aus dem Mund und richtete sich langsam vom Boden auf. Sein Schädel dröhnte. Die Verwundung in seinem Arm schmerzte höllisch. Er hatte Glück gehabt, sich beim halsbrecherischem Sturz nicht das Genick gebrochen zu haben.

Glück?

Zum Teufel damit!

Sie hatten ihn wie eine Ratte in der Falle. Ein Entkommen gab es nicht. Carricks Rechte berührte das Holster an seiner Seite.

Leer.

Die Waffe war ihm beim Sturz herausgefallen.

Aber was hätte die jetzt auch noch genutzt?

Er sah sie auf sich zukommen, langsam, ohne Hast, ohne Eile. Sie bildeten eine Reihe. Zwei von ihnen hielten Gewehre in den Händen, deren Mündungen drohend in Carricks Richtung zeigten. Dicht vor ihm verhielten sie ihre schnaufenden und keuchenden Tiere. Sie blickten mit unversöhnlichen, hasserfüllten Mienen auf Carrick herab.

Es gab kein Pardon. Carrick sah es in ihren kalten, harten Augen. Zunächst wurde nicht gesprochen. Nur das Klirren der Gebissketten und das Keuchen ihrer Gäule drang an seine Ohren. Einer der Reiter löste sich aus der Gruppe und lenkte sein Pferd dichter an ihn heran. Sein Name war Wade Haskin, ein großer, schwerer Mann, mit einem Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt schien. Er hatte keine Waffe in der Hand. Aber das bedeutete nichts. Kalte, graue Augen blickten mitleidlos zu Carrick herab.

»Jetzt haben wir dich genau da, wo wir dich haben wollten, verdammter Ranger. Du dachtest wohl, du könntest uns entkommen, wie?« Ein kehliges Lachen folgte, das keineswegs freundlich klang.

Jedenfalls nicht in Owen Carricks Ohren. Er knirschte mit den Zähnen. Zum einen, weil er sich in dieser schier ausweglosen Lage sah, und zum anderen, weil ihm die Verwundung in seinem Arm höllische Schmerzen bereitete.

»Was soll nun werden, Haskin? Was habt ihr Hundesöhne vor?«

Die Antwort kam sofort. Es gab ein surrendes Geräusch, als die Lassoschlinge durch die Luft sauste und sich um Carricks Oberkörper zog. Ein heftiger Ruck folgte, und der Ranger fiel nach vorn aufs Gesicht.

Dann drangen Wade Haskins abfällige Worte an seine Ohren: »Dafür, dass du unseren Bruder erledigt hast, werden wir dich natürlich umlegen. Hängen wirst du. Aber vorher wird Jesse noch den Boden mit dir pflügen. Das wird mächtig spaßig werden, Ranger.«

Der Ranger versuchte verzweifelt sich aus der Schlinge zu befreien, er wand sich am Boden wie ein Aal. Sein verletzter Arm schlug dabei hart gegen einen Stein. Der jähe Schmerz entlockte ihm einen heiseren Schrei.

Jesse Haskin warf seinen Gaul herum. Das Lasso straffte sich. Mit größter Anstrengung versuchte Carrick, sich gegen das Lasso zu stemmen. Zwecklos. Er wusste genau, was diese Bande mit ihm vorhatte. Sie wollten ihn zu Tode schleifen. Und das, was dann noch von ihm übrig war, würden sie einfach an einem Ast knüpfen.

Wieder gab es einen tüchtigen Ruck, als der hämisch lachende Jesse sein Pferd antraben ließ und Carrick am Lasso hinter sich herzog.

In diesem Augenblick krachte ein Schuss. Das Geschoss riss Jesse Haskin den Hut vom Kopf. Jäh brachte er sein Pferd zum Stehen. Dann starrten sie alle staunend auf die Silhouette eines hochgewachsenen Mannes, der plötzlich wie durch Zauberei zwischen Felsen und Buschgestrüpp aufgetaucht war und eine rauchende Winchester in den Händen hielt.

Wade Haskin war der erste, der die Sprache wiederfand. In seinen Augen blitzte es zornig auf, und sein Gesicht verzog sich zu einer hasserfüllten Fratze.

»Brazos McCord!«, rief er, und es klang wie ein Fluch.

***

Brazos McCord sah, wie sich Wade Haskins Hand nach unten bewegte. Blitzschnell richtete er die Mündung der Winchester auf dessen imposante Brust.

»Wade, halt deine Rechte still. So ist‘s brav! Das gilt auch für euch, Jesse, Nat und Steve!«

»Wade, dieser Schweinehund hat meinen Hut durchlöchert! Dafür mache ich ihn kalt!«, hörte Brazos McCord Jesse schreien. Es klang wie das Kreischen einer hysterischen Frau.

Brazos McCord wusste, dass dieser Bursche verrückt war. Aber das machte ihn nicht minder gefährlich als Wade Haskin und seine anderen Brüder. Ganz im Gegenteil. Wade hob die Hand, ohne den Blick von Brazos McCord zu nehmen. »Halt‘s Maul, Jesse. Halt einfach nur dein verdammtes Maul.«

Brazos sah den wutentbrannten Zorn in Wade Haskins Augen. Für ihn war es schlimm genug, dass ihnen jemand tüchtig in die Suppe gespuckt hatte. Aber noch schlimmer war es, dass dieser jemand ausgerechnet Brazos McCord war. Denn sie waren alles andere als gute Freunde.

Nun, Brazos kannte diese Burschen gut genug und verabscheute, was sie mit dem Ranger vorhatten.

»Misch dich hier nicht ein, McCord. Das ist eine Familienangelegenheit. Hast du verstanden? Verpfeif dich, und wir wollen vergessen, dass wir dich zu Gesicht bekommen haben.«

Wade Haskin hatte schon immer ein loses Maul, und Brazos McCord ließen seine Worte völlig kalt. Mit einem Kopfnicken wies er auf Jesse. »Ich möchte nicht, dass du noch mehr Unfug mit dem Seil anrichtest, Jesse. Sei also so gut, und nimm dem Mann das Lasso ab. Okay?«

Er hatte freundlich gesprochen, aber auch der begriffsstutzigste Mensch auf Erden hätte deutlich die Warnung in seinen Worten erkannt. Brazos sah die Unentschlossenheit in Jesse Haskins stupidem Gesicht. Jesses Blicke wanderten zu Wade, dann zu den anderen beiden Brüdern. Die hielten ihre Gewehre zwar noch in den Händen, aber die Mündungen zeigten auf den Boden.

Noch …

Jesse entschloss sich zu ein mutiges Grinsen. »Und was ist, wenn ich‘s nicht tue?«

Brazos McCords Worte klangen weiterhin freundlich, der Inhalt jedoch war es nicht. »Nun, mein lieber Jesse, dann müsste ich dir deinen hässlichen Schädel vom Rumpf schießen.«

»Du bist allein. Wir sind vier!«, schrie plötzlich Wade Haskin und schnappte nach dem Colt. Aber er war nicht der Mann, den Brazos McCord zuerst bedienen musste. Denn im gleichen Augenblick wagten es die Brüder Nat und Steve. Jene, die noch ihre Gewehre in den Händen hielten. Die Läufe beider Waffen zuckten gleichzeitig hoch und in Brazos McCords Richtung.

Doch sie waren im Nachteil, merkten dies aber zu spät. Sie berechneten nicht das Tänzeln ihrer nervösen Pferde. Sie mussten neu zielen, und das kostete Zeit. Zeit, die sie nicht hatten und die entscheidend war für Leben und tot.

Noch während Brazos seine Winchester in ihre Richtung riss, raste der Abzugshebel rauf und wieder runter. Zweimal, und das in einer Geschwindigkeit, als hätte diese Bewegung nur ein einziges Mal stattgefunden. Aber zwei Männern brachte es den Tod. Fast gleichzeitig kippten Nat und Steve Haskin aus den Sätteln und schlugen hart am Boden auf.

Wade Haskin gelang es, seine Waffe zu ziehen. Aber auch sein Pferd verhielt sich alles andere als still. Im Moment, da sich der Lauf auf Brazos richtete, warf das Tier den Kopf in die Höhe und verhinderte ein genaues und rasches Zielen.

Brazos federte in die Knie. Wieder beschrieb die Winchester einen kurzen, flachen Bogen und spie Feuer. Wade Haskin wurde wie von einer unsichtbaren Faust aus dem Sattel geschleudert. Sein linker Fuß verfing sich im Steigbügel. Noch während er auf den Boden fiel, sprengte das erschreckte Tier nach vorn und schleifte Haskin hinter sich her. Er bekam genau die Behandlung, die dem Ranger zugedacht worden war. Nur spürte Wade Haskin sie nicht mehr. Er war bereits tot.

Und Jesse Haskin?

Noch während Brazos McCord Wade Haskin aus dem Sattel stürzen sah, warf er sich zu Jesse herum. Aber der saß nicht mehr im Sattel seines Pferdes. Stattdessen tauchte hinter Jesses Pferd die taumelnde Gestalt des Rangers auf. Brazos sah das verzerrte, bleiche Gesicht des Mannes und hörte ihn mit keuchender Stimme rufen: »He, Kumpel! Den letzten habe ich aus dem Sattel geholt.«

Bevor sich Brazos fragen konnte, wie dieser Bursche das vollbracht haben könnte, sackte der verwundete Mann auf die Knie und fiel mit dem Gesicht zuerst auf den Boden. Nun, auch Jesse lag am Boden. Als Brazos sich über ihn beugte, starrten dessen leblose Augen zu ihm empor. Er war vom Pferd gestürzt und hatte sich beim Sturz das Genick gebrochen.

Dafür gab es für Brazos nur eine Erklärung. Offensichtlich musste es diesem Ranger gelungen sein, ihn mit einem Ruck des Lassos vom Gaul zu holen, während er, Brazos McCord, mit den anderen Haskins beschäftigt gewesen war.

Brazos staunte nicht schlecht. Das hatte er dem verwundeten Ranger gar nicht zugetraut. Mit einem Mal wurde ihm jäh bewusst, dass es jetzt keine Haskins mehr gab. Allerdings war das kein großer Verlust für das Land – im Gegenteil.

***

»Ich bin kein Arzt, aber Ihre Wunde sieht verdammt übel aus. Die Kugel steckt noch drin und muss ganz schnell rausgeholt werden. Ein Andenken der Haskins, wie?«

Texas-Ranger Owen Carrick lehnte mit dem Rücken an einen Felsstein und sah mit bleichem Gesicht zu Brazos McCord auf.

»Ein Souvenir, genauso wie das verdammte Lasso, von dem Sie mich eben befreit hatten. Mann, wenn Sie nicht so plötzlich aufgetaucht wären, hätte mich diese dreckige Bande zu Tode geschleift. Sie … Sie haben auch schon Bekanntschaft mit denen gemacht, wie ich‘s herausgehört hatte, stimmt‘s?«

Brazos reichte ihm grinsend einen Blechbecher Kaffee, den Carrick dankbar in seine gesunde Hand nahm. Er versuchte sich etwas aufzurichten, unterließ es aber, weil heftige Schmerzen durch seinen Körper jagten. Der Mann sah alles andere als gesund aus. Seine Kleidung war zerrissen und blutverschmiert. Überall auf seiner Haut zeigten Abschürfungen, was vor wenigen Minuten mit ihm geschehen war.

»Ja, wir sind alte Bekannte. Besonders Wade und ich. Ich wundere mich nur, gerade hier auf diese Bande gestoßen zu sein. Die letzte Begegnung mit dem Pack fand oben am Red River statt. Schon ein Weilchen her, vielleicht ein Jahr.« Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Nun, egal wie. Um Wade Haskin und seine Brüder braucht man sich hierzulande keine Sorgen mehr machen.«

Carrick versuchte ein Lächeln, was eher zu einer schmerzverzerrten Grimasse wurde. »Die haben Sie aber erstaunlich fix aus den Sätteln gehoben. Alle Achtung. Was sind Sie? Ein Revolvermann oder sowas?«

Brazos lachte. »Wohl kaum. Würde mich eher als umhervagabundierenden Drifter bezeichnen – im Augenblick jedenfalls. Aber verraten Sie mir mal, wie es dazu kam, dass der verdammte Jesse so plötzlich aus dem Sattel geflogen ist? Möchte wissen, wie Sie das angestellt haben.«

»Konnte ja nicht tatenlos zusehen. Da habe ich mich während des Tumults nach hinten geworfen. Das Lasso spannte sich und riss den Dreckskerl aus dem Sattel. Dass der sich gleich beim Sturz das Genick bricht, hatte ich allerdings dabei nicht bedacht.«

»Aber böse sind Sie deswegen sicher nicht, was?«

Carrick schaffte ein zynisches Grinsen unter heftigen Schmerzen. »Sehen Sie mich an, McCord. Dann wissen Sie Bescheid, wie ich über die Sache denke.«

»Wieso waren die Haskins eigentlich so mächtig versessen auf Ihren Skalp?«

»Nun, ich wurde beauftragt, Rudd Haskin zu stellen und ihn wegen Mordes zu überführen. In Kingsville konnte ich ihn stellen. Die Sache war auch ganz einfach. Schließlich prahlte dieser Kerl damit, einen Mann auf offener Straße über den Haufen geschossen zu haben. Dieser Irre fand dass sogar richtig spaßig. Das Gesetz allerdings weniger.«

»Verstehe. Aber Rudd wollte sich nicht einfach so gefangennehmen lassen, wie?«

»Ganz recht. Er zog. Aber ich war schneller. Verdammt, ich hatte keine andere Wahl. Nun, seinen Brüdern war das völlig egal. Die machten Jagd auf mich. Na, den Rest kennen Sie ja.«

Brazos nickte, sah in das bleiche verschrammte Gesicht des Rangers. Der Mann hielt sich erstaunlich gut. Aber Brazos wusste, dass es ihm höllisch dreckig ging.

»Was meinen Sie, Carrick … die nächste Stadt ist Rosita, würde ich sagen. Vielleicht zehn Meilen von hier entfernt. Können Sie‘s auf einem Gaul schaffen?«

»Zur Hölle! Halten Sie mich etwa für ein Weichei, McCord?«

Brazos McCord lachte auf. Das war genau die Antwort, die er hören wollte. Eine andere hätte er von diesem Ranger auch gar nicht erwartet. Das war ein zäher Bursche, und Brazos kam nicht umhin, ihm seine Bewunderung zu zollen. Dieser Carrick war ein Mann nach seinem Geschmack und er war froh, zur rechten Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, um ihm das Leben zu retten.

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