Читать книгу Einfach harte Arbeit - Rainer Jäckle - Страница 30

Mein jüngerer Bruder Johann Jakob war ein Jahr alt. Mein älterer Bruder Johann Heinrich war 18 Jahre alt und meine älteste Schwester 17 Jahre. Diese zwei älteren Geschwister schafften nun zusammen in der Schlosserwerkstätte. Sie machten Schlosser-Reparaturen und schärften für die Uhrenmacher in der Umgebung die Zahnräder. Als sie einige Jahre so gearbeitet und mehr Kenntnisse erworben hatten, machten sie auch halbeiserne Drehbänke, Zahnmaschinen und sonstiges Werkzeug für die Uhrenmacher.

Meine Mutter und die anderen Schwestern machten Uhrenketten, sogenannte Bandketten für 8-Tag-Uhren. Einige von meinen sechs Schwestern waren auch meistens in Diensten in fremden Häusern, wo man sie immer gerne hatte. Für die oben erwähnten Ketten brauchte man Messingdrahtstücke von etwa drei Zentimeter Länge. Der Draht war in Ringen und musste mit einer sogenannten Drahtschere genau gleich lang abgeschert werden.

Mit fünf Jahren schon musste ich diesen Draht verscheren für die Kettenmacherei. Man brauchte gewöhnlich etwa zwei Stunden dazu. Nachher hatten wir dann auch frei. Als ich sieben Jahre alt war, musste ich meinem älteren Bruder in der Schlosserei helfen. Zum Schärfen der Zahnräder mussten dieselben geglüht werden, nach dem Glühen wurden sie abgedreht.

Zum Abdrehen musste ich meinem älteren Bruder gewöhnlich die Drehbank treten, damit die Zahnräder schön rundlaufend wurden. Ab und zu ist mir das Treten auch verleidet. Dann bin ich ganz langsam zur hinteren Tür hinaus und war dann verschwunden. Am Abend hat es dann ein paar Watscheln von meinem älteren Bruder gegeben. Die Mutter hat natürlich auch geschimpft und gesagt: „Siehe, deine Geschwister sind alle so fleißig und du magst nicht einmal ein paar Stunden deinem älteren Bruder helfen, der doch für dich arbeitet und wir brauchen doch das Geld so nötigt!“ Das hat dann wieder einige Zeit geholfen, und ich bin nicht mehr durchgebrannt.