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»Liebe Elisabeth, lieber Karl …«

Mehr stand da nicht. Sie sah auf das karierte Blatt, auf die schwungvoll hingeschriebenen Buchstaben und hielt inne. Ihr war kalt, an einem milden Maimorgen. Frühe Sonnenstrahlen fielen auf den schmalen Balkon, auf den dunkelgrünen Metallstuhl und das ovale Tischchen. Ein Stuhl, nur einer. Wann hatte sie angefangen, ihre Eltern mit Vornamen anzureden? Seit wann gab es »Mama« und »Papa« nicht mehr? In den letzten Jahren wäre sie gern zu dieser Anrede zurückgekehrt. Getraut hatte sie sich nicht. Sie fühlte sich klar im Kopf und zugleich so, als säße sie in einer schalldichten Kabine. Ihre Knie zitterten. »Liebe Elisabeth, lieber Karl! Wenn Ihr diesen Brief bekommt …« Ja? Sie strich den begonnenen Satz durch. Niemand anderem würde sie schreiben, nicht ihren Freundinnen, ihrer Schwester nicht und ihm, dem Verheirateten, auch nicht. Das war ihr Leben. Nur was für eines?

Als wär das Leben so

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