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8. Im Wohnmobil der Luxusklasse.
ОглавлениеMan umgebe mich mit Luxus.
Auf das Notwendige kann ich verzichten.
Oscar Wilde (1854–1900) Irischer Schriftsteller
Sabrina Bennet packte einen Koffer und wurde schon am Abend von Herzog abgeholt. Das Wohnmobil war wirklich eines der Luxusklasse. Auf dem Fahrgestell eines Volvo Busses mit drei Achsen, wovon zwei lenkbar waren, war die vollisolierte Kunststoffkarosserie auf Aluminiumträgern montiert. Drei hydraulische Erker waren als bewegliche Wohnfl ächen seitlich ausfahrbar und boten somit zusätzlichen Platz. Ein 220 PS starker Motor sorgte für den nötigen Schub des zwölf Meter langen und für 25 Tonnen Gesamtgewicht zugelassenen Straßenschiffs. Ein 500-Liter-Frischwassertank, ein 400-Liter-Abwassertank und ein Tank mit 300 Litern Wasser für das WC reichten für eine lange Zeit.
Weitere Grundausstattungen machten das Mobilleben angenehm. So waren eine Fußbodenheizung, eine Alcantara-ausstattung im Schlafraum und ein echter Granitboden, aus Gewichtsgründen aber sehr dünn belegt, zu finden. Die Küche bot Annehmlichkeiten wie Geschirrspüler und Kühlschrank. Eine Videoecke hatte mit einem riesigem Flachbildschirm und Dolbysurroundsystem fast schon Heimkinoniveau. Internetanschluss und Satellitentelefon gehörten ebenfalls zur Grundausstattung. Somit war man überall auf der Welt erreichbar, was manch ein betuchter Mieter des Luxusschiffes gar nicht wollte. Wer eine Auszeit nehmen wollte, für den galt die Devise: Fahre mit dem Wohnmobil und dich belästigt man nicht in einem Hotel.
Sabrina war von dem Haus auf Räder begeistert. Herzog hatte Sekt kaltgestellt und so tranken sie schon während der Fahrt ein Gläschen.
»Das ist ja ein supergeiles Wohnmobil. Woher hast du das?«
»Ist nur gemietet. Kostet neu über 600.000 Euro. Aber das Tollste ist die Garage hinten. Normalerweise steht da ein Mini drin. Den hat der Vormieter aber zu Schrott gefahren und nun wehrt sich die Versicherung, zu zahlen. Egal, ich wollte sowieso nicht im Mini fahren. Zahle dafür auch weniger Miete.«
»Kann ich auch mal fahren?«
»Geht schlecht. Ist zwar Automatik, aber da brauchst du den Führerschein für Lkw.«
»Woher hast du den?«
»Bundeswehr, später überschreiben lassen. Jetzt frag nicht so viel.«
»Wo geht es eigentlich hin?«
»Schon wieder ’ne Frage. Lass dich überraschen.«
Sie fuhren über Stuttgart nach Konstanz am Bodensee.
Auf einem abseits gelegenen Parkplatz in der Hafenstraße, der für große Wendemanöver geeignet war, stellte Herzog das Wohnmobil ab.
»Hier werden wir heute Nacht stehen bleiben. Morgen habe ich einen geschäftlichen Termin in einer Bank in Zürich und anschließend gehen wir shoppen. Du kannst dir etwas Schönes aussuchen.«
Herzog zog alle Register.
»Für dich ist mir nichts zu teuer. Ich habe in letzter Zeit ganz gut verdient. Da ist demnächst eine Weltreise für uns drin.«
»Aber ich kann jetzt nicht weg. Marc …«
»Ach was. Ich höre immer nur Marc. Er wird nicht mehr aufwachen. Damit musst du dich abfinden. Du gehst sonst kaputt!«
Sabrina saß ein Kloß im Hals. Aber er hatte wahrscheinlich recht. Sie musste auch an sich denken. Und Thomas Herzog bemühte sich sehr um sie.
»Lass uns etwas essen gehen.«
Sie gingen zu Fuß den kurzen Weg zum Fischmarkt und kehrten in ein gemütliches Lokal ein.
Der Kellner empfahl ihnen frische Bodenseeforelle mit Rosmarinkartoffeln und einem Salbei-Tomatencocktail.
Herzog bestellte eine Flasche »Weißen Burgunder« und goss Sabrina immer wieder nach. Zwischendurch und am Ende des Essens gab es einen Schnaps und so dauerte es nicht lange, bis sie den Alkohol spürte.
»Müssen wir jetzt noch zurücklaufen? Kannst du das Auto nicht herholen?«
»Kannst du nicht mehr laufen? So viel haben wir doch nicht getrunken.«
»Meine Füße wollen nicht mehr.«
»Gut. Dann fahren wir mit dem Taxi zurück. Dann können wir aber noch einen letzten Becher trinken.«
»Nein. Ich nicht mehr. Ich habe schon leichte Sprachstörung.«
»Ach was. Einer geht noch. Keine Widerrede, sonst musst du laufen.«
Er bestellte ein Taxi und zwei doppelte Wodka. Als Sabrina ihr Glas gelehrt hatte, goss er ihr seinen Wodka ein. So hatte sie innerhalb von fünf Minuten vier Schnäpse getrunken. Die frische Luft tat ihr gut, aber sie wirkte auch wie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnte nicht mehr richtig gehen. Herzog stützte sie und half ihr in das Taxi.
Auf dem kurzen Weg zum Wohnmobil war Sabrina Bennet eingeschlafen.
Er bezahlte das Taxi, dessen Fahrer ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. Er dachte sich, dass sie von dieser Nacht nicht viel mitbekommen würde.
Herzog hatte seine Mühe, Sabrina ins Wohnmobil zu schaffen. Er war froh, so weit außerhalb geparkt zu haben, so konnte sie niemand sehen. Er legte sie auf das Bett und zog ihre Kleider aus.
Herzog hatte herausgefunden, dass Sabrina Bennet eine Vorliebe für leichte Fesselspiele hatte.
Sie hatte schon immer davon geträumt, sich wehrlos im Bett verwöhnen zu lassen. Ihrem Mann hatte sie aber nie derartige Wünsche geäußert. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde.
Heute aber kamen die mit Plüsch überzogenen Handschellen, die Herzog vor einiger Zeit in einem Orionshop gekauft hatte, nicht zum Einsatz. Sie schlief tief und fest.
Kurz überlegte Herzog, ob er sich nicht doch mit ihr im Schlaf vergnügen sollte, deckte sie dann aber zu.
»Es macht so keinen Spaß. Morgen ist auch noch ein Tag. Dann bist du mir etwas schuldig.«
Am nächsten Morgen waren erst einmal Kopfschmerzen angesagt. Sabrina konnte sich an nichts mehr erinnern. Auch nicht daran, wie sie nackt ins Bett gekommen war. Es war ihr peinlich.
»War ich sehr betrunken? Habe ich mich übergeben? Ich weiß nichts mehr. Absolut nichts.«
»Nein. Alles in Ordnung. Wir hatten noch eine schöne, heiße Nacht.«
Sie drehte den Kopf zur Seite. Es war ihr wirklich peinlich.
Dann duschten beide nacheinander. Die Dusche im Wohnmobil unterschied sich in keiner Weise von einer festeingebauten Dusche im Wohnhaus. Nur die Temperatur des Wassers hätte etwas höher sein können, was der Fall ist, wenn das Wohnmobil noch nicht lange abgestellt ist und die Wasserpumpe die Motorwärme nutzen kann.
Anschließend fuhren sie zu einem kleinen Cafe am Jachthafen und frühstückten ausgiebig. Dann ging die Reise weiter über Thurgau und Winterthur nach Zürich.
Hinter der Grenze wurden sie kurz angehalten. Ein Schweizer Polizist kontrollierte die Vignette. Das Wohnmobil hatte für das laufende Jahr jedoch Vignetten von Montenegro, Österreich, Bulgarien, Rumänien und der Schweiz an der Windschutzscheibe kleben. Der Polizist wünschte gute Fahrt. Sabrina Bennet sah ihm jedoch an, dass er gerne einen Strafzettel geschrieben und den Betrag liebend gerne in bar kassiert hätte.
Als sie in Zürich ankamen, herrschte Mittagsverkehr. Zürich ist die größte Stadt der Schweiz und Hauptort des Kantons Zürich. Die Stadt Zürich mit ihren rund 390.000 Einwohnern wird seit Jahren als eine der Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität sowie den teuersten Lebenshaltungskosten gelistet. Seit 2012 gilt Zürich als teuerste Stadt der Welt, gefolgt von Tokio und Genf.
Die UBS-Bank in der Bahnhofstraße, nahe dem größten Bahnhof der Schweiz gelegen, liegt nicht weit vom Paradeplatz entfernt, um den sich viele sehr gute Speiselokale gruppieren.
Herzog hatte seinen Termin in der Bank auf 14.00 Uhr gelegt und so hatten sie noch genügend Zeit, eines dieser Lokale aufzusuchen.
Nach dem Essen schlug Thomas Herzog vor, dass Sabrina noch, solange er in der Bank zu tun hätte, einkaufen gehen sollte. Er gab ihr 200 Euro und sagte ihr, sie solle sich doch etwas Schickes kaufen. Treffen wollten sie sich später im Cafe des Savoy-Hotels.
So trennten sich ihre Wege für die nächsten zwei Stunden.
Herzog holte eine Sporttasche aus dem Wohnmobil und betrat die Bank. Er verlangte den Sachbearbeiter, der seine Nummernbeziehung bearbeitete. Dieser erschien recht flott und erkundigte sich nach den Wünschen.
»Ich möchte eine Änderung des Codewortes vornehmen. Außerdem brauche ich etwas Bargeld.«
Der Bankangestellte antwortete ihm im feinsten »Switzerdütsch, wobei er die ch-Laute geradezu aus den Tiefen seines Rachen holte. Es hörte sich an, als wolle er anfangen zu schnarchen.
»Das ischt kein Problem. Ich gebe Ihnen ein Formular zur Änderung des Codes. Das füllen Sie bitte vollständig aus.«
»Brauchen Sie meinen Ausweis?«
»Nein. Den brauchen wir nicht. Sie sind mit der Benennung des alten Codes berechtigt, Abhebungen und Änderungen zu tätigen. Welchen Betrag wollen Sie an Bargeld mitnehmen?«
»500.000 Euro in gemischten Scheinen.«
Der Bankangestellte verzog keine Miene. Er war es wohl gewohnt, solche Summen auszuzahlen.
»Ischt recht. Alles in Euro oder benötigen Sie auch Schwyzer Franken? Der Kursch ischt zurzeit 1 zu 1,20.«
»Nur 1000 in Franken bitte.«
»Selbschtverschtändlich, Herr Herzog. Ich lasse Ihnen den Betrag bereitlegen.«
Herzog füllte das Formular aus und setzte zuerst die alten Daten ein und legte dann sein neues Codewort fest. Dieses musste er gleich zweimal aufschreiben.
Jetzt hatte er seine beiden Kumpane überlistet. Nur er konnte an die restlichen 75 Millionen herankommen.
Er packte die Scheine, die jeweils mit einer Banderole zu Bündeln gebunden waren, in seine Sporttasche.
Als Herzog die Bank verlassen wollte, wurde er gefragt, ob er einen Sicherheitsbeamten benötigte. Dies lehnte er höflich ab.
Mit einem Taxi fuhr er auf Umwegen und nach einmaligem Umsteigen zu seinem Wohnmobil, das auf einem Parkplatz am Münsterhof stand. Er öffnete die Tür, ging hinein und schloss sorgfältig ab.
Er stellte die Tasche mit den Scheinen auf dem Tisch im Wohnzimmer des Mobi’s ab.
Dann löste er die Schrauben des schmalen Schrankes an der Außenwand und klemmte die seitliche Dichtung ab. Die Wandpaneele dahinter hob er nach oben an und zog sie ganz nach vorne.
Es zeigte sich ein Zwischenraum, der normalerweise mit Dämmmaterial aus festem Schaumstoff gepolstert war. Diesen hatte er schon vorher herausgenommen. Er deponierte die Geldbündel bis auf einen kleinen Rest, den er in seine Jackentasche steckte, im Versteck. Nun brachte er die Paneele wieder an und rückte den Schrank davor. Das Geld war sicher versteckt. Keiner konnte von dem Zwischenraum der Außenwand wissen.
Er rieb die komplette Wand und den kleinen Wandschrank mit einer roten Chilischote ein.
Falls ihn der Zoll doch wider alles Erwarten durchsuchen sollte und es dabei zum Einsatz eines Geldschnüffelhundes kommen sollte, würde dieser vor dem scharfen Chili zurückschrecken.
Dies hoffte er zumindest.
Herzog ging den kurzen Weg zur verabredeten Stelle. Auf dem gesamten Weg pfiff er ein Lied. Er war bester Laune und freute sich schon auf Sabrina Bennet.
Sabrina wartete schon auf ihn. Sie hatte einen Bummel durch die Geschäfte Zürichs gemacht, jedoch nichts Passendes gefunden. Sie hatte einfach keinen Sinn zum Einkaufen. Ihre Gedanken weilten zumindest zeitweise bei ihrem Mann in der Klinik. Dann aber sagte sie sich, dass sie ihm doch nicht helfen könne und schließlich wollte sie ja auch noch leben. Sicherlich hatte Herzog recht, wenn er sagte, dass es mit Marc bald zu Ende gehen würde.
Herzog bemerkte ihren traurigen Blick. Er wollte an seiner Seite jetzt aber keinen Trauerkloß haben. Er wollte feiern. Er wollte eine rauschende Nacht. Er musste sie aufmuntern.
»Du, es hat geklappt mit meinem Geschäft und ich habe einen satten Gewinn gemacht. Den müssen wir feiern.«
»Was war das für ein Geschäft?«
»Nun, ich habe etwas in Aktien angelegt. Natürlich mit Insiderwissen. Das ist nicht ganz reell. Es darf niemand erfahren. Machen aber alle so. Deshalb die ganze Sache auch in der Schweiz. Aber mein Gewinn kann sich sehen lassen.«
»Wie viel hast du denn gewonnen?«
»An die Hunderttausend werden es schon sein.«
»Oh, ein ordentliches Sümmchen.«
»Ja, und das werden wir heute feiern. Nachher gehen wir etwas Schönes zum Anziehen kaufen und später essen wir im feinsten Hotel.«
Und ich freue mich auf das, was dann noch kommt, dachte Herzog und bestellte eine Flasche Champagner und legte den Arm um Sabrina.
»Was ist mit deinen Händen? Die riechen aber scharf.«
Fast hätte er sich am Champagner verschluckt, reagierte aber schnell.
»Ich bin halt so scharf auf dich. Nee, im Ernst. Ich habe auf dem Markt nach Obst und Gemüse geschaut und dabei so eine rote Schote angefasst.«
Sabrina Bennet war nicht so ganz klar, warum er eine rote Schote angefasst hatte, wollte aber nicht nerven und unterließ weitere Fragen.
Auf kurzem Weg um den Münsterhof herum fanden sie mehrere Geschäfte mit anspruchsvollen Sachen. In einer Boutique kauften sie für Sabrina ein schickes Kostüm, bei Brunello Shoes erstanden sie gleich zwei paar Schuhe und bei Christ Uhren und Schmuck bekam Sabrina ein fünftausend Euro teures Armband.
Sie war glücklich. Im Moment verschwendete sie keinen Gedanken an Marc. Herzog fragte sich, ob alle Frauen mit Geld und Geschenken so leicht zu beeinflussen wären. Er gab sich auch gleich die Antwort: Wahrscheinlich ja, es kommt dabei nur auf die Höhe des Betrages an.
Sie aßen im Restaurant Münsterhof zu Abend. Austern als Vorspeise und Hummer danach.
Einen Schweizer Wein, den Herzog nicht kannte, der aber aus der Region sein sollte, schmeckte ihnen nicht so sehr und so bestellten sie einen trockenen Merlot aus Italien. Zum Abschluss gab es noch zwei Schnäpse, einen davon auf das Haus, und Herzog drängte zum Aufbruch. Er wollte vermeiden, dass Sabrina in dieser Nacht wieder kampfunfähig einschlief.
So schafften sie es gerade noch, einigermaßen halbnüchtern am Wohnwagen anzukommen.
»So, mein Schatz. Heute Nacht darfst du mir aber nicht wieder einschlafen. Ich habe ein paar schöne Armreifen für dich.«
Er holte die gepolsterten Handschellen aus einer Schublade am Bett. Sabrina Bennet lachte verlegen.
»Aber erst muss ich duschen.«
»Gut. So viel Zeit haben wir. Aber mach nicht zu lange. Ich kann es kaum erwarten, dich zu verwöhnen.«
Als sie aus der Dusche kam und nur ein Handtuch umgelegt hatte, stand Herzog auf und stellte sich hinter Sabrina. Er legte einen roten langen Schal um ihre Augen und knotete ihn hinten am Kopf zu. Sie ließ es geschehen. Dann zog er das Handtuch weg und stieß sie sanft auf das Bett. Ein kurzer, leiser Schrei zeigte ihm, dass sie für Spiele bereit war. Er legte ihr die Handschellen an, die er an den Messingstäben am Bett über ihrem Kopf befestigte. Sabrina hatte nun am ganzen Körper Gänsehaut. Ein wärmendes Gefühl in Erwartung dessen, was da kommen sollte, durchströmte ihren Körper.
Schnell zog Herzog seine Hose und die Unterhose aus. Er küsste ihre Füße, abwechselnd den rechten und dann den linken Fuß. Dann fand sein Mund den Weg auf Sabrinas Haut, weiter nach oben. Als er an der Leistengegend angekommen war, legte er sich ruckartig auf sie und seine Lippen glitten über ihren Hals. Sein Mund wanderte nun abwärts. Sabrina zitterte leicht vor Erregung. Dann verschwand sein Kopf fast ganz in ihrem Schoß. Sie bäumte sich auf und kam ihm so entgegen. Er warf sich abermals auf sie und drang tief in sie ein. Der Schal rutschte von ihren Augen über ihren Mund zum Hals. Herzog zog leicht an den beiden Enden. Sie bekam kaum Luft. Ihr Atem ging schneller und ihr Kopf war plötzlich knallrot. Sabrina erlebte einen Orgasmus, wie sie ihn seit ewigen Zeiten nicht kannte.