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2. Arbeitslos

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Ein Jahr war Frank-Peter Sommer schon arbeitslos, bereits ein ganzes Jahr! In dieser Zeit ist viel passiert. Die turnusmäßigen Besuche beim Arbeitsamt, die Durchforstung der auf einer Internetplattform des Arbeitsamtes für ihn bereitgestellten Arbeitsangebote, das zigfache Kopieren der Bewerbungsunterlagen und deren Versendung mit jeweils einem separaten Anschreiben, alles hielt ihn ordentlich auf Trab. Wenn man diese Bewerbungen gewissenhaft betreibt, bleibt kaum „Freizeit“. Außerdem besuchte er häufig seine Mutter, die unweit von ihm wohnte und half ihr beim Einkauf und anderen täglichen Dingen, über die noch berichten wird.

An Bewerbungen hat es Frank-Peter Sommer wahrlich nicht mangeln lassen. Seine Hoffnung, die Spezialisierung in einem CAD-Computerprogramm in die Waagschale zu werfen, ging leider nicht auf. Vermutlich hatte er ein Kainsmal in Form seines Geburtsjahres auf der Stirn. Vom Arbeitsamt, oder wie es neu heißt, von der Agentur für Arbeit oder Arbeitsagentur, der Begriff Jobcenter wird ab 2011 folgen, die wechselnden Namen sind für ihn irrelevant, kam bezüglich seiner Ingenieurqualifikation und seiner nachgewiesenen Erfahrungen nichts, gar nichts. Man beschränkte sich ausschließlich darauf, seine Berufsqualifizierung als Elektriker als einziges Kriterium zu verwenden. Aber in der Regel gab es bei den von der Arbeitsagentur vermittelten Stellen überhaupt keine Reaktion, nicht einmal telefonisch waren einige dieser Firmen erreichbar. Oder es waren Zeitarbeitsfirmen und private Arbeitagenturen. Wieso können die privaten Arbeitsagenturen die Aufgaben, die eigentlich die behördliche Arbeitsagentur selbst machen müsste, von dieser vermittelt bekommen? Gibt es hier Absprachen auf höherer Ebene, auf diese Art und Weise die Zeitarbeitsfirmen zu füttern und damit das Lohnniveau um einen deutlichen Betrag zu senken? Mehr als zwei Drittel der Vermittlungsvorschläge dieser privaten Arbeitsagenturen waren dann auch Beschäftigungsverhältnisse bei Zeitarbeitsfirmen und fast ausschließlich bundesweite Montage. In einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Arbeitsagentur erfuhr Frank-Peter Sommer sehr viel später, dass viele dieser Mitarbeiter nur befristet angestellt sind und nach kurzer Zeit selbst wieder entlassen werden. Damit fehlt denen die Motivation für mehr Engagement im Job. Es sind halt auch nur arme Schlucker.

Weit mehr Aktivitäten als von der Agentur kamen deshalb von Frank-Peter Sommer selbst. Er durchforschte die Tageszeitungen ständig nach infrage kommenden Arbeitsplätzen, notierte sich die Telefonnummern und Emailadressen von Firmenfahrzeugen, die er in der Stadt sah und versuchte diese Firmen zu kontaktieren. Auch die Gelben Seiten wurden von ihm intensiv unter die Lupe genommen. Nach Drohungen der Agentur für Arbeit, flexibler werden zu müssen und auch einer Montagetätigkeit aufgeschlossen gegenüber zu stehen, schloss Frank-Peter Sommer, inzwischen 58 Jahre alt, einen Vertrag mit einer Zeitarbeitsfirma, die ihm vollmundig versprach, einen Einsatz im Tagespendelbereich zu gewährleisten. Das war ihm wichtig, denn er hatte die Betreuung seiner Mutter übernommen und die unzähligen Behördengänge ließen sich nicht mit einer Montagetätigkeit unter einen Hut bringen.

Ich kann mir die Arbeit nicht leisten

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