Читать книгу Ich schenke dir den Tod - Ralf Gebhardt - Страница 12
ACHT
ОглавлениеDienstag. Keine neuen Erkenntnisse. Störmer saß bereits seit sechs Uhr in der Polizeidirektion. Er trank abwechselnd Kaffee und Cola. Die Handyfotos der beiden Postkarten sowie das Bild der Lehrerin hatte er in die Akte gelegt und auch an die Glaswand geheftet. Es gefiel ihm nicht, wie sich der Fall entwickelte. Er schob den Papierstapel zur Seite und legte die Füße auf den Tisch. Warum gab es keine Vermisstenliste, die auf seinen Fall passte? Die Faktenlage war dünn. Sie hatten zeitlich zuortbare Katzenknochen, ein Grablicht mit menschlicher Asche und Schmuck. Eine Spur musste her, dringend.
Hatte er etwas übersehen?
Schließlich sprang er auf und ging zur Tafel. Dank Sabine Achenbach waren die Schmuckbilder bereits vergrößert, Störmer verschob sie in die Nähe des Lehrerinnenfotos.
Kurz darauf saß er in der Dienstbesprechung, hörte kaum zu, bis er schließlich selbst an der Reihe war. Er fasste die bisherigen Ergebnisse zusammen, stellte Fragen und äußerte Vermutungen. Bevor er zu Ende gesprochen hatte, betrat Nagel den Raum.
»In der Zwischenzeit gibt es mindestens einen weiteren Artikel auf den Internetseiten der Lokalzeitung, der auf Facebook geteilt wurde. Ich nehme an, dass sich damit das Thema schnell verbreiten wird. Morgen geben wir eine offizielle Pressemitteilung heraus.«
Direkt im Anschluss telefonierte Störmer mit dem LKA. Er bat darum, dem Fall eine höhere Priorität einzuräumen. Er wollte zunächst bis zum Abend abwarten, um dann erneut den Radius für die Vermisstenliste auszuweiten.
Als er sein Büro betrat, saß Sabine Achenbach auf seinem Sessel. Vor ihr zwei Tassen Kaffee, das Zeichen für schlechte Nachrichten.
»Guten Morgen, Neuigkeiten wegen dem Schmuck?«
»Guten Morgen, noch nicht, Chef, ich habe dir aber etwas anderes hingelegt.«
»Mord im Mansfelder Land? – Vorsicht bei Dunkelheit!
Am letzten Wochenende wurden in einem Waldstück die Überreste einer Leiche gefunden. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, scheint es sich auch um ein schreckliches Tierritual zu handeln. Die Polizeiermittlungen halten an, noch gibt es keine konkreten Verdächtigen. Wer ist für diese schreckliche Tat verantwortlich? Wir bleiben für Sie dran!«
Innerlich kochte Störmer. Woher wussten die das? Als er den Artikel an die Wand geheftet hatte, klingelte das Telefon.
»Richard, hast du den neuen Artikel gesehen?«
»Habe ich, gerade eben.«
»Gut, dann muss ich dir wohl nicht erklären, was hier in der Staatsanwaltschaft los ist. Neben der Presse und dem Bürgermeister geht mir auch der Landrat vom Mansfelder Land gehörig auf die Nerven. Ich erwarte also einen Zwischenbericht. Und zwar bis 14 Uhr. Wir müssen heute in die Offensive gehen. Danke.«
Die Leitung war bereits tot, ehe er antworten konnte.