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Das Versprechen

Donnerstag, 14. November 2019

Das Klingeln des Handys holte Behrens aus seinen Gedanken; es war seine Mutter.

„Florian, ich warte schon die ganze Zeit auf deinen Anruf. Was hat die Polizei gesagt?“

„Thea ist nicht einfach vermisst. Die haben Thea entführt und verlangen 10.000 Euro Lösegeld“, stotterte Behrens.

„Mein Junge, du bist ja ganz aufgelöst. Und wer sind überhaupt ‚Die‘? Was wird die Polizei jetzt unternehmen?“

„Ich habe bei der Polizei nur die Vermisstenanzeige aufgegeben und als ich nach Hause kam, lag ein Brief im Kasten. Das Geld habe ich schon von der Bank abgehoben. Später rief mich ein Mann an und gab mir Anweisungen“, erklärte Behrens.

„Was für ein Mann und welche Anweisungen? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen! Willst du wirklich keine Polizei einschalten?“

Behrens’ Mutter wurde ungeduldig und bedrängte ihren Sohn mit weiteren Fragen.

„10.000 Euro scheint mir für eine Entführung zu wenig. Das ist sicher nur die erste Rate. Sie werden weiteres Geld von dir verlangen. Konntest du die Stimme erkennen?“

„Die Stimme war mir fremd, aber der Anrufer schien mich zu kennen. Er sprach mich mit ‚Max‘ an und wusste von meinem Hang zur Pünktlichkeit. Am Ende des Gesprächs sagte er etwas ganz Seltsames: Ich soll so cool sein wie einst bei Manouch.“

„Manouch, das ist doch schon Jahre her. Wie kann er etwas davon wissen? Du hast doch mit niemandem darüber gesprochen, oder?“, erkundigte sie sich.

Er beantwortete die Frage nicht, sondern sagte seiner Mutter, dass er sich jetzt fertig machen müsse, um pünktlich an der Bushaltestelle zu sein. Er versprach ihr, sie später anzurufen.

Dabei beschlich ihn ein schlechtes Gewissen, denn er hatte das Versprechen gebrochen, niemals mit einem Menschen über die Geschehnisse in Calpe und Manouch zu sprechen.

Am Vorabend des Geburtstages von Thea sah er sich genötigt, ihr die ganze Geschichte zu erzählen. Es war ihm wichtig, seine zukünftige Frau hinsichtlich seiner Vergangenheit nicht im Unklaren zu lassen. Erst danach konnte sie wirklich entscheiden, ob sie seine Frau werden mochte.

Und nun kannte dieser Joe zumindest den Namen Manouch.

Behrens konnte nicht verhindern, zu mutmaßen, was der Entführer seiner Thea angetan haben musste, um an diese Informationen zu gelangen. Er wehrte sich dagegen, diesen Gedankengang weiterzuverfolgen.

„Es wird einen erklärbaren Grund dafür geben. Vielleicht hat Thea nur eine Begebenheit aus meinem Aufenthalt in Spanien erwähnt“, versuchte sich Behrens einzureden.

Die letzte gute Tat

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