Читать книгу Lars' Diary - Rüdiger Marmulla - Страница 5
Stundenplan
ОглавлениеLiebes Tagebuch,
heute ist kein guter Tag, um es Lisa zu sagen. Ich habe einen dicken Pickel auf der Nase. Ich gefalle mir gar nicht, wenn ich in den Spiegel schaue.
Wegschauen. Ich werde wegschauen. Wenn ich sie nicht anschaue, dann schaut mich sicher auch Lisa nicht an. So könnte ich durch den Tag kommen. Klar.
Mit Mathe geht es heute los. Gut. Mathe liegt mir. Dann Englisch. Mag ich auch. Dann eine Doppelstunde Sport. Das ist saublöd. Ich bin froh, wenn ich die wieder hinter mir habe. Vor allem wenn Mannschaftsspiele gemacht werden und die Gruppen gebildet werden, dann bleibe ich meist als einer der letzten übrig. „Nasser Sack“ haben sie mir beim Bockspringen neulich zugerufen, als ich auf dem Bock nicht ganz so elegant hängen blieb. Himmel, was bin ich froh, wenn Sport heute um ist. Nach der großen Pause eine Doppelstunde Chemie. Ich liebe es, wenn es knallt und raucht. Oder wenn in den Gläsern die peppigen Farben umschlagen.
Am Nachmittag Hausaufgaben. Ich gehe mittags mit Papa in die Alte Nikolaikirche zur Hausaufgabenbetreuung. Papa macht da die Mathematik-Nachhilfe für andere Kinder. Naja, als Versicherungsmathematiker ist er dazu perfekt geeignet. Heidi wird auch da sein. Aber sie ist kein Vergleich zu Mama. Niemand lässt sich mit Mama vergleichen. Ich vermisse sie so, obwohl Mama nun schon seit drei Jahren nicht mehr mit uns ist. Im ersten Vierteljahr habe ich viel geweint. Aber ich habe das Papa nicht gezeigt. Der war in seiner eigenen Trauerblase.
Wenn ich Glück habe, dann ist der Pickel bis zum Wochenende weg. Dann sage ich es Lisa. Das Wochenende. Ja, das Wochenende ist gut.
Ich muss los. Es ist halb acht.