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Große Pause
ОглавлениеDie Sport-Doppelstunde schaffe ich gerade so ohne größere Peinlichkeiten. Ich ziehe mich um und gehe in die große Pause. Aus meiner Schultasche nehme ich mir meine gelbe Kakaopackung. Dann gehe ich auf den Hof. Da ist Lisa. Wegdrehen, wegdrehen. Ich trinke einfach meinen Kakao und tue so, als wäre ich unsichtbar.
Da spüre ich auf einmal eine Hand auf meiner rechten Schulter.
Sofort höre ich Lisas Stimme. „Warum bist du denn heute so komisch?“
„Ich trinke gerade meinen Kakao.“
„Klar, da musst du dich aufs Trinken konzentrieren. Ich verstehe. Jetzt dreh‘ dich halt mal um.“
Ich spüre, wie Lisa an meiner Schulter zieht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich der Situation zu stellen.
„Heute hast du ja keine schlechte Figur im Sport gemacht.“
„Volleyball liegt mir mehr als die anderen Sportarten.“
„Ich weiß, Lars. Mit Fußball kann man dich jagen.“
Mit einem Nicken stimme ich Lisa zu.
„Das ist übrigens ein ziemlich fetter Pickel auf deiner Nase. Mann, den darfst du nicht ausdrücken.“
„Wieso?“
„Von der Nase ziehen Venen über den Augenwinkel direkt ins Gehirn. Wenn da eine Entzündung hochsteigt, dann hast du Ruckzuck eine Hirnhautentzündung.“
„Gut, dass dein Vater Arzt ist. Was sollte sonst aus mir werden?“
„Ich habe einen Tipp für dich. Gegen Pickel.“
„Ja?“
„Östrogene.“
„Wie?“
„Die Pille. Die wirkt auch auf die Haut.“
„Aber ich bin doch ein Junge.“
„Ach so. Na, jetzt, wo du es sagst. Dann musst du es eben aushalten.“ Lisa streicht sich durch ihre langen dunkelblonden Haare. Dann wendet sie sich dem Eingang der Aula zu. „Jetzt Chemie. Ich geh‘ schon mal rein. Kommst du?“
Egal. Meinen Pickel hat sie schon gesehen. Und kommentiert. Dann brauche ich mich jetzt auch nicht mehr zu verstecken. Auch wenn sie cool reagiert hat, kann ich mich ihr nicht mit einem Pickel auf meiner Nase offenbaren. Das Wochenende. Ich warte auf das Wochenende.