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Unikales aus Grab 3111

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Einer der sonderbarsten Gegenstände, die je ans Tageslicht befördert wurden, stammt ebenfalls aus Sakkara, genauer gesagt aus einer Grabanlage des „archaischen Friedhofs“. Auf dem Gelände, das sich etwa 1,5 Kilometer nördlich der Djoser-Pyramide erstreckt, liegen die höchsten Beamten der frühgeschichtlichen Zeit in sogenannten Mastabas begraben. Der Bautyp gilt als Vorläufer der Pyramiden und bestand aus einem fünf bis zehn Meter hohen, rechteckigen künstlichen Berg mit schrägen Seitenwänden. Im Inneren führt zumeist ein senkrechter Schacht mehrere Meter tief hinunter zur Sargkammer. Weitere Räume enthalten nischenartige „Scheintüren“, Opfergaben sowie Vorräte, die den Verstorbenen auch im Jenseits mit irdischen Gütern versorgen sollen. Nach der Bestattung wurde der Schacht mit Steinen verschlossen.

In einem dieser kastenförmigen Mastabas vermuteten Archäologen das Grab des Königs Hor Ândyib. Heute wird es allerdings seinem Sohn zugeordnet. Sein Mausoleum liegt am äußersten Nordzipfel von Sakkara, an der Grenze zum Dorf Abusir. Es ist das Mastaba-Grab Nr. 3111, welches der britische Ägyptologe Walter Bryan Emery (1903 – 1971) am Morgen des 19. Januar 1936 mit seinem Grabungstrupp öffnete. Als er den palastartigen Überbau von Sand und Lehmziegeln befreite, offenbarte sich ihm ein rechteckiges Mauerwerk, das 10,45 Meter lang und 6 Meter breit ist. In einer Tiefe von 2,55 Metern ist die Grube in sieben Räume unterteilt. Vier liegen nördlich, zwei südlich der Grabkammer. Keramikgefäße mit Inschriften nennen den Namen des Verstorbenen: Es ist die letzte Ruhestätte von Prinz Sabu, einem Administrator einer Provinzstadt, genannt „Stern aus der Familie des Horus“. Er lebte zu Zeiten der Pharaonen Hor Ândyib und Hor-Den (auch Udimu genannt) in der 1. Dynastie um 2900 v. Chr.


Die Grabkammer des Prinzen Sabu

Emery stellte ernüchtert fest, dass die Grabstätte in der Antike geplündert worden war. Wertvolle Votivgaben, vermutlich auch Kleider, Schmuck und Goldschätze, die bei hohen Würdenträgern üblicherweise beigelegt wurden, fehlten. Die Grabräuber waren nicht zimperlich: Der Kopf und der rechte Arm des Toten waren brutal vom Rumpf getrennt worden. Was von den Dieben als unwichtig zurückgelassen wurde, waren ein Holzsarg mit den sterblichen Überresten von Prinz Sabu, Knochen von Stieren, Kupferwerkzeuge, Behälter mit Feuersteinen, Pfeilspitzen, Töpferwaren, leere Elfenbeindosen, jede Menge Tonscherben und ein merkwürdig geformtes „schalenartiges Gefäß“.

Dass der Gegenstand in der Gruft zurückgelassen wurde, ist ein archäologischer Glücksfall. Sein Fundplatz liegt im Herzen der Grabkammer, genau dort, wo man eigentlich Prinz Sabus Totenschrein vermutet hätte. Als Walter Bryan Emery die Fragmente des Utensils erblickte und untersuchte, wurde ihm bewusst, dass er auf etwas Außergewöhnliches gestoßen war. Er setzte die einzelnen Bruchstücke fein säuberlich wieder zusammen und war über das Ergebnis verblüfft. Die Restaurierung offenbarte eine technisch anmutende „Rundschale“ aus Schieferstein: Sie misst 61 cm im Durchmesser, hat eine maximale Höhe von 10 cm und besteht aus drei symmetrisch nach innen gefalteten „Lappen“, die am „Telleraußenrand“ ringförmig miteinander verbunden sind. Der Grundriss mit den drei „Flügeln“ stimmt zufällig genau mit dem bekannten internationalen Warnzeichen für Radioaktivität überein. Winzige Schleifspuren am Relikt verraten, dass die Oberfläche mit feinkörnigem Steingummi spiegelglatt poliert wurde. Die Mitte des kreisrunden Gebildes besitzt eine zentrale Bohrung wie bei einem Rotationskörper. Dieser röhrenförmige Mittelpunkt hat einen Durchmesser von 10 cm und weist zwei parallele Rillen auf. Nur eine Verzierung oder waren sie als Drehverschluss gedacht, der zu einem Gegenstück gehörte?


„Steuerrad“ aus einem 5000 Jahre alten Grab?


1980 sah ich das ominöse Artefakt erstmals im Ägyptischen Museum im Original ausgestellt, allerdings ohne nähere Angaben über seine Herkunft und Bestimmung. Museumsbesucher, die in den Jahren danach das „Propellerrad“ besichtigen wollten, wurden enttäuscht. Es verschwand für einige Zeit aus den Augen der Öffentlichkeit. Inzwischen ist das Kuriosum wieder Teil der rund 150 000 ausgestellten Schaustücke und trägt die offizielle Katalognummer „JE71295“. Sofern nicht durch Umgestaltung oder Auslagerung in das neue Grand „Egyptian Museum“ in Giseh verändert, sollte das Unikum im Obergeschoß, Saal 43 („Frühzeit“), zu finden sein. Eine originalgetreue Replik ist in der Schweiz zu sehen: im Orient-Pavillon des „Jungfrauparks“ (ehemals Mystery-Park) in Interlaken. Walter B. Emery notierte in seinem Grabungsbericht: „Für das seltsame Design dieses Objekts konnte bislang keine zufriedenstellende Erklärung gefunden werden.“ Optisch erinnert der Fremdkörper an ein Lenkrad, eine Art Propeller oder an eine Schiffsschraube. Aber was hat so ein „Ding“ der Moderne in einem 5000 Jahre alten Grab zu suchen?

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