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Die Pyramidenreste von Autun

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Neben den Zwillingsbauten von Falicon und Marseille existiert noch eine weitere außergewöhnliche Pyramide im Département Saône-et-Loire. Ihre Überreste liegen auf einem römischen „Urnenfeld“ nahe der Ortschaft Autun (das frühere Augustodunum) im Osten der Region Burgund. Der Monumentalbau mit steilem Neigungswinkel und elf Quadratmetern Bodenfläche hatte die Höhe von 33 Metern, heute sind es noch 25 Meter. Die Pyramide wurde nach ihrem Entdecker „Pyramide de Couhard“ getauft und ist nachweislich rund 2000 Jahre alt. 1960 wurde am Sockel des Monuments eine Tafel aus Blei gefunden. Sie misst 15,8 mal 5,8 cm und enthält „magische Inschriften“ in Latein und Griechisch. In ihrem Sinn wurden die „verhexten“ Texte bisher nicht verstanden. Der Fund aus der Frühzeit wird im Stadtmuseum Rolin in Autun aufbewahrt.

Wer sie wozu errichtet hat, weiß niemand. Der Bogen ihrer möglichen Funktion ist weit gespannt: Observatorium, Signalturm, Mausoleum, Scheingrab oder Siegesdenkmal lauten die gängigsten Hypothesen. Keine überzeugt wirklich. Im Ziegelmauerwerk wird ein künstlicher Schacht oder eine Aushöhlung vermutet, doch bisher fehlt der Beweis für Hohlräume. Alte Kupferstiche bezeugen, dass die Pyramide bis zum 16. Jahrhundert mit weißen Marmorplatten verkleidet war.


Welche Bedeutung hatte die Autun-Pyramide in römischer Zeit?

Das Verblüffende: Wir finden die gleiche pyramidenförmige Bauart beim 36 Meter hohen Denkmal des Volkstribuns Gaius Cestius Epulo an der Piazza Ostiense in Rom. Es besteht ebenso aus Ziegeln, die mit weißen Marmorplatten verkleidet sind. Ein schmaler, niedriger Gang führt hinein zu einer 4 mal 6 Meter großen Gruft. Als Papst Alexander VII. anno 1663 den Zugang zur Pyramide freilegen ließ, fand man nur ein leeres Grab. Selbst die sterblichen Überreste des hohen römischen Beamten sind verschwunden. Grabräuber im Mittelalter hatten die Kammer geplündert.

Das Monument ist die einzige noch erhaltene römische Pyramidengrabstätte aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert. In jener Zeit soll es in der Ewigen Stadt mindestens vier weitere Standbilder dieser Art gegeben haben. Marmorblöcke aus einer Pyramide, die nahe der heutigen Engelsburg stand, wurden im Bereich des Petersdoms verbaut. Recycling nennt das die Industrie. Anerkennender wäre die Erhaltung gewesen. Ab und zu erinnern romantische Nachbeter an vergangenen Ruhm. Sind die eigenartigen Pyramiden von Falicon und Marseille verkleinerte Kopien der römischen Cestius-Pyramide?

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