Читать книгу Ungelöste Rätsel - Reinhard Habeck - Страница 7
Das Flugzeug der Pharaonen
ОглавлениеWas bisher im Umfeld der Djoser-Stufenpyramide entdeckt wurde, verwirrt die Fachwelt. Dazu zählt auch eine 1898 aufgefundene Grabbeigabe, die um 250 v. Chr. datiert wird. Sie ist heute als „Taube von Sakkara“ bekannt und wird im Ägyptischen Nationalmuseum in Kairo aufbewahrt: zuletzt im Obergeschoß, Raum 22, Inventarnummer 6347. Jahrzehntelang lag das Relikt unscheinbar inmitten unterschiedlicher Vogelfiguren, bis der ägyptische Arzt und Altertumsforscher Prof. Dr. Khalil Messiha (1924 – 1999) bei ihrem Anblick stutzig wurde. Gemeinsam mit seinem Bruder, einem Luftfahrtingenieur, kam Messiha zu dem Schluss, dass dieses seltsame Artefakt eher einem Segelflugzeug-Modell entspricht. Sein Hauptkörper misst 14 cm, die Flügelspannweite beträgt 18 cm, das Gewicht 39 Gramm. Es wurde aus dem Holz des Maulbeerfeigenbaumes geschnitzt und hat auf der rechten Kopfseite ein gemaltes Auge. Flugexperimente mit größeren maßstabsgetreuen Modellen bestätigen den Eindruck: Der pharaonische „Vogel“ besitzt die aerodynamische Form moderner Tragflächen und das senkrecht stehende Seitenruder entspricht dem Leitwerk heutiger Flugzeuge!
Es soll angeblich noch ein Dutzend weitere antike Gleiter geben, die im Museumsdepot aufbewahrt werden. Was im Untergeschoß auf mehr als 10 000 Quadratmetern Fläche gehortet wird (beziehungsweise zum Teil in andere Museen ausgelagert wurde), bekommen nur wenige Auserwählte zu Gesicht. 2010 berichtete die damalige Museumsleiterin Wafaa el-Saddik, dass man bei der Inspektion der Kellermagazine auf rund 2000 original versiegelte Holzsärge, unbekannte Mumien und Kunstobjekte gestoßen war, von denen bis dahin wegen fehlender Inventarlisten niemand etwas wusste. „Der Keller des Nationalmuseums gleicht einem Labyrinth“, gab sich die Generaldirektorin überrascht. „Jeden Tag entdecken wir neue Schätze.“
Altägyptisches Segelflugzeugmodell (l.) und die flugtüchtige Rekonstruktion (r.)
Luftbildaufnahme des Gräberfelds von Sakkara mit der Stufenpyramide von Pharao Djoser
Die Stufenpyramide in Sakkara
Statue des legendären Architekten Imhotep: Die Grabstätte des Genius blieb bislang unentdeckt.
Das Ägyptische Museum in Kairo beherbergt pharaonische Hightechschätze wie das „Segelflugzeug-Modell“ und das „Schwungrad“ aus Sakkara.
Im „Jungfraupark“ in Interlaken ist eine originalgetreue Replik des „Schwungrades“ ausgestellt.
Beispiele von Pyramiden als „Himmelskammern“ und „Wohnstätten der Götter“, ausgestellt im Pariser Louvre (o.) und im Archäologischen Museum von Florenz (u.)
Die Falicon-Pyramide nahe Nizza
Denkmalgeschützt, aber wenig geehrt: versteckte Pyramidenruine bei Nizza
Pyramide von Xianping, China
Lehmpyramiden in der Mongolei
Die römische Pyramide von Autun in Frankreich
Die Cestius-Pyramide in Rom