Читать книгу Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket - Reinhard Köhrer - Страница 12
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ОглавлениеRobert Belmore schaute in den mit Sternen übersäten Nachthimmel. Es war eine besonders klare Nacht und trotz der Lichter der Stadt waren einige Sternbilder klar und deutlich zu erkennen. Belmore nahm einen Schluck Bourbon aus dem Glas, das er in der rechten Hand hielt.
Seit zwei Jahren bin ich jetzt im Amt und unter normalen Umständen sollten sechs weitere folgen. Aber was war im Augenblick 'normal'?
Belmore dachte an den Moment zurück als ihm berichtet worden war, dass sich zwei fremde Raumschiffe in der Nähe des Mars einen Kampf lieferten. Nie hätte der Präsident der Westunion es für möglich gehalten, dass Außerirdische noch in seiner Amtszeit, geschweige denn in diesem ersten Jahrhundert des dritten Jahrtausends in der Nähe der Erde gesichtet würden.
Sicher hatte er die Existenz von fremden Lebensformen in unserer Galaxie nicht ausgeschlossen, aber dass sie ihm seine Amtszeit derart verleiden würde, empfand er fast schon als persönlichen Affront. Belmore stand noch immer am Fenster und hing seinen Gedanken nach, als es klopfte.
Das konnte nur Major Sander Brock sein, der zu so später Stunde noch um eine dringende Unterredung gebeten hatte. Belmore trat vom Fenster zurück und ging zu seinem gut dem Ambiente angepassten Getränkeschrank. Dort ließ er das noch halb volle Glas Bourbon verschwinden. Ab und zu genehmigte er sich einen Drink, nur wollte er damit keine Angriffsfläche bieten. Er setzte sich an seinen Schreibtisch.
"Ja, bitte?"
Die Tür öffnete sich und wie erwartet trat Major Brock, der Chef des Geheimdienstes und Sicherheitsberater des Präsidenten in den Raum.
In der linken Hand hielt er einen Datenträger.
"Gute Neuigkeiten, Sir."
"So?"
"Wir haben X-Point gefunden." Einen Moment ließ er seine Worte wirken, bevor er fortfuhr. "Darf ich, Mister President?" Major Brock deutete auf den Computer, der unauffällig in den Schreibtisch eingelassen war.
Er hob fragend die Augenbrauen.
"Nur zu", ermunterte Berringer ihn.
Major Sander Brock legte den Datenträger ein.
Ein Druck auf die vorgesehene Taste und der Computer fuhr hoch. Gleichzeitig aktivierte sich ein Großraumbildschirm auf der gegenüberliegenden Wand. Infrarot-Satellitenaufnahmen wurden sichtbar.
X-Point, dachte der Präsident.
Das war die interne Bezeichnung, die die Geheimdienste der Westunion einer geheimnisvollen Unterwasserzentrale gegeben hatten, wo sie das Herz ihres Gegners vermutete. Irgendwo in den Tiefen des Pazifik musste die Geheimdienstzentrale der PAZIV liegen, geschützt unter gigantischen Wassermassen. Selbst, wenn es zum Atomkrieg oder dem Einsatz chemischer oder bakteriologischer Waffen kam, hatte diese geheime Zentrale gute Chancen das weltweite Desaster zu überleben.
Vermutlich gab es keinen besser geschützten Ort auf dem gesamten Planeten Erde.
Jahrelang waren die Aufklärungsspezialisten der Westunion X-Point nachgejagt wie einem Phantom. Bislang ohne Erfolg. Die Geheimhaltung der PAZIV-Geheimdienste musste hervorragend funktionieren. Außerdem hatte die Westunion seit vielen Jahrzehnten die Aufklärung durch Agenten vor Ort sträflich vernachlässigt und stattdessen auf überlegene Aufklärungstechnik aus dem Weltraum gesetzt. Ein Faktum, dass sich längst als Handikap herausgestellt hatte. Vielleicht haben unsere High-Tech-Freaks ja nun endlich den langersehnten Durchbruch erreicht, auf den wir alle schon so lange warten, überlegte Berringer.
Inzwischen hatte Major Sander Brock die Bildprojektion eingerichtet.
In rascher Folge erschienen rote Punkte auf blauem Grund, die sich über dem Großraumbildschirm bewegten. Sämtliche roten Punkte schienen ein Ziel zu haben, einen flukturierenden 'Fleck' in der Mitte des Bildschirms. Dieser 'Fleck' hatte ein enormes Ausmaß. In seiner Mitte war er rot, zu den Rändern hin veränderte sich seine Farbe über orange zu gelb.
Major Brock ging die paar Schritte zum Großraumbildschirm und deutete auf den 'Fleck'.
Mit hörbarer Erregung in der Stimme sagte er: "Bei diesen Koordinaten befindet sich X-Point!"
Auf dem Bildschirm hatte sich inzwischen ein Koordinatensystem über die farbigen Gebiete gelegt.
Berringer räusperte sich.
"So schön, so gut. Aber nun erklären Sie mir dieses bunte Kunstwerk mal etwas genauer, Major."
"Nun, Sir, seit einigen Jahren tasten wir ja den Pazifik über dem Gebiet der PAZIV mit Infrarot-Scannern ab, die sich an Bord der Satelliten befinden. Wir haben das gesamte Gebiet in Planquadrate eingeteilt. Dabei gingen wir von der Prämisse aus, dass sich energetische Anomalien auf unseren Infrarot-Scans zeigen würden. In der ersten Zeit zeigten sich auf den Bildern nur rote Punkte von Schiffen oder U-Booten. Doch im Laufe der Zeit und durch die Anzahl der Bilder, konnten wir ein Gesamtbild erstellen, fast wie ein Puzzle."
Erneut wies Major Brock auf den großen 'Fleck' in der Mitte des Großraumbildschirms.
"An dieser Stelle zeigte uns der Scan eine Konzentration von Energie, die keinen natürlichen Ursprung im Pazifik hat. Bestätigt wurden wir noch in unserer Annahme, dass es sich hier um X-Point handelt, dadurch, dass unverhältnismäßig viele der U-Boot Routen zu diesem Punkt führten und nach Stunden oder Tagen wieder davon weg."
Berringer stand auf und ging nun ebenfalls zum Großraumbildschirm.
"Ich verstehe", sagte er.
Jovial klopfte er Major Brock auf die Schulter.
"Gute Arbeit", nickte er anerkennend. "Das sind endlich mal erfreuliche Neuigkeiten."
"Danke, Sir."
"Kommen Sie, Major, setzen wir uns. Und dann erzählen Sie mir, wie die weitere Vorgehensweise aussieht. Ich denke, Sie haben einen strategischen Plan bereits in der Tasche."
Präsident Berringer umrundete seinen Schreibtisch und setzte sich. Major Sander Brock nahm ihm gegenüber Platz.
"Ziel ist, wie Ihnen ja bekannt, die vollständige Vernichtung der gegnerischen Geheimdienstzentrale, die sich, wie wir vermuten hinter X-Point verbirgt."
Berringer nickte etwas unwillig.
"Sicher, das war stets das erklärte Ziel, sobald X-Point aufgespürt ist. Schließlich können wir davon ausgehen, dass von dort die Sabotageakte gegen die Westunion geplant und angeordnet wurden. Und obwohl es in letzter Zeit keine weiteren Zwischenfälle gegeben hat, werden die Folgen der bis dato entstandenen Katastrophen zum Teil noch von kommenden Generationen zu tragen sein." Berringer schüttelte den Kopf. "Das kann und darf nicht ungesühnt bleiben."
Major Brocks Haltung straffte sich.
"Das wird es auch nicht, Sir. Wir haben seit einiger Zeit U-Boote rund um das Gebiet der PAZIV liegen. Außerdem in relativer Nähe zum X-Point, nur wenige hundert Seemeilen entfernt, die PRESIDENT SHARP."
Berringer unterbrach den Major.
"Nur wenige hundert Seemeilen entfernt? Das heißt, die PRESIDENT SHARP befindet sich bereits im Gebiet der PAZIV?"
"Ja, Sir. Offiziell auf Aufklärungsmission. Und sie hat strikte Order, die Position zu halten und auf neue Anweisungen zu warten." Berringer klopfte mit den Fingern seiner rechten Hand auf der Armlehne seines Schreibtischstuhls herum.
Das macht er immer, wenn er die Möglichkeiten gegeneinander abwägt,dachte Major Brock. Nur in diesem Fall bleiben ihm keine Möglichkeiten, und ich bin mir sicher, er wählt das kleinere Übel: die Gefahr eines Weltkrieges.
Denn eine Katastrophe wie im Reaktor von Candermere bei Minneapolis mit hunderttausenden Strahlenopfern durfte sich nicht noch einmal ereignen.
Berringer schaute Major Brock genau in die Augen.
"Geben Sie den Befehl an das Oberste Flottenkommando weiter. X-Point soll vernichtet werden, unter allen Umständen." Major Brock erhob sich.
"Ja, Sir."
"Einen Moment noch, Major, bevor Sie gehen habe ich noch eine Frage: Wissen Sie schon näheres darüber, was mit den Technikern, Wissenschaftlern und Star Force-Angehörigen geschehen ist, die unter mysteriösen Umständen verschwanden?"
Major Brocks Gesicht verfinsterte sich.
"Sir, soweit uns nach eingehenden Verhören der Personen, die sich noch an ihren Arbeitsplätzen befanden, bekannt wurde, steckt John Darran dahinter. Er scheint mit einem Alien-Raumschiff auf der Erde gelandet zu sein und hat einen Trupp Leute losgeschickt, um ganz bestimmte Personen anzuwerben."
"Wie bitte?" Berringer glaubte sich verhört zu haben. "John Darran kann also einfach auf der Erde landen, ohne dass es bei uns auch nur irgendeiner bemerkt. Dann sammelt er ein paar Leute ein..."
"Um genau zu sein, Sir", unterbrach Major Brock den Präsidenten, "es werden mehr als eintausendsechshundert Menschen vermisst." Der Präsident bekam vor Wut einen roten Kopf.
"Eintausendsechshundert? Darran sammelt eintausendsechshundert Menschen ein und niemand bekommt etwas davon mit?" Er schüttelte den Kopf. "Unmöglich."
"Dafür ist die überlegene Alientechnologie verantwortlich. Es war der Raumfahrtbehörde nicht möglich, das Alienraumschiff zu orten. Unsere Techniker vermuten, dass es an Bord eine Möglichkeit gibt, das Raumschiff sozusagen unsichtbar zu machen. Wie ist allerdings bis jetzt noch nicht klar."
"Wir können nur von Glück sagen, dass Darran bisher wohl keinen Versuch unternommen hat, mit der anderen Seite Kontakt aufzunehmen, um die Technik an den PAZIV zu verkaufen. Was das für Auswirkungen hätte, will ich mir lieber gar nicht erst vorstellen." Präsident Berringer stand nun auch auf.
"Ich denke, es ist alles gesagt. Lassen wir den Dingen nun ihren Lauf."
Major Sander Brock nickte knapp und verließ das Zimmer.