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Die EXPLORER II senkte sich in die dünne, fast ausschließlich aus Kohlendioxid bestehende Atmosphäre des Mars hinein. Starts und Landungen auf dem roten Planeten waren um die Crew um Commander Darran inzwischen schon reine Routine. Das theoretische Wissen, das dazu nötig war, hatte die Darran-Mannschaft ja durch die sogenannte Induktiv-Schulung an Bord des havarierten TRB-Raumschiffs erworben. Aber inzwischen hatten sie auch die nötige Praxis erworben.

Der Panorama-Bildschirm in der Zentrale zeigte den rötlich schimmernden Mars-Himmel. Der allgegenwärtige Marsstaub sorgte für diese Färbung der Atmosphäre - wenn man bei einem Druck zwischen 3 und 8 Millibar (im Gegensatz zu 1000 Millibar auf der Erde) überhaupt von einer Atmosphäre sprechen wollte. Für irdische Verhältnisse stellten derartige Druckverhältnisse nichts weiter als ein gutes Vakuum dar.

Darran hatte im Sessel des Kommandanten Platz genommen, während Lieutenant Rollins die EXPLORER II lenkte. Der Commander dachte über das Gespräch nach, das er mit Major Net Rovan geführt hatte. Die Einwände des alten Star Force Haudegens, der darüber hinaus Darrans persönlicher Freund war, beschäftigten den Commander noch immer. An Rovans Befürchtungen war durchaus etwas dran. Wenn die irdischen Mächte auch nur den Hauch einer Chance witterten, sich der außerirdischen Technik bemächtigen zu können, dann war mit dem Schlimmsten zu rechnen.

Das Schlimmste bedeutete wohl den Einsatz von Interkontinental-Raketen mit Atomsprengköpfen. Eine einzige dieser Raketen brauchte nur ins Zielgebiet zu gelangen, um Dutzende von nuklearen Sprengköpfen abzufeuern.

Weder PAZIV noch Westunion konnten die andere Seite mit einem einzigen Schlag kampfunfähig machen. Das bedeutete, dass es auf jeden Fall auch noch zu einem Gegenschlag kommen würde. Mit verheerenden Folgen für den gesamten Globus, wie man sich denken konnte.

Darran hoffte nur, dass man auf der Erde zumindest eine Zeitlang einen Rest an Vernunft walten lassen würde.

Denn die Mission zum Pluto war von entscheidender Bedeutung, und es durfte in dieser Hinsicht eigentlich nicht zu irgendwelchen Verzögerungen kommen. Die Produktionsanlagen des eisigen Planeten am äußersten Rand des Sonnensystems waren nach Darrans Einschätzung von entscheidender Wichtigkeit.

Auf dem Bildschirm war jetzt die Oberfläche des roten Planeten zu sehen.

Linien, die wie ausgetrocknete Flüsse aussahen, erinnerten daran, dass der Mars in seiner Frühzeit erhebliche Mengen an flüssigem Wasser beherbergt hatte. Jetzt war der Großteil davon in der Wassereiskappe des marsianischen Südpols und unter der Oberfläche gespeichert. In freier, flüssiger Form hätte es jetzt auch bei wärmeren Temperaturen nicht mehr auftreten können, denn dazu war der Atmosphärendruck einfach zu schwach. Irgendwann wird man aus diesem Planeten durch Terraforming vielleicht eine neue, jungfräuliche Erde machen, dachte Darran. Einen etwas kleineren Zwilling des blauen Planeten ---und eine neue Heimat für Millionen von Menschen.

Ein kleiner Anfang war in dieser Hinsicht ja bereits gemacht. Und dieser Anfang hieß Port Mars.

Ich hoffe nur, dass dieser optimistische Name, den der erste wirkliche Raumhafen des Sol-Systems jetzt trägt, sich in der Zukunft rechtfertigt, überlegte Darran.

Auf dem Bildschirm wurde in diesem Moment der Lowell-Krater sichtbar. Ein leicht schimmernder Prall-Schirm umschloss den gesamten Krater. Dieser Schirm wurde durch gewaltige Projektoren am Kraterrand gespeist. Sowohl Meteoriteneinschläge als auch Angriffe mit irdischen Atomraketen vermochte dieser Schutzschild abzuwehren.

Und in der Vergangenheit war er auch bereits durch Angriffe von der Erde auf seine Belastbarkeit geprüft worden.

Die Projektoren mussten erneut verstärkt werden, um eine noch größere Schutzwirkung entfalten zu können.

Schließlich waren die bisherigen Angriffe nur von vergleichsweise primitiven Aggressoren durchgeführt worden.

In der Zukunft war mit Schlägen ganz anderer Qualität zu rechnen, wenn erst einmal die Schiffe der Roboter oder der geheimnisvollen Shebulaan erneut im Sol-System auftauchten.

"Landeanflug auf Port Mars", meldete Rollins, der sich wirklich als ein Pilot erster Klasse erwiesen hatte. "Landesequenz wird eingeleitet."

Marc Johannsen meldete sich jetzt zu Wort.

"Wir peilen den Zentralrechner an, damit er uns durch den Schirm hindurchlässt."

Darran nickte nur.

Die Prozedur war Routine.

"Zentralrechner antwortet. Noch eine Minute Atmosphärenflug bis zum Eintritt in den Prallschirm."

Und trotz der Routine, die sich inzwischen eingestellt hatte, schaute jeder, dessen Arbeit es zuließ, auf den Bildschirm, auf dem jetzt Port Mars sichtbar wurde. Der Stützpunkt hatte sich in den letzten Wochen immer mehr verändert. Es war fast ein kleines Dorf entstanden, auch wenn die Gebäude nicht unbedingt Gemütlichkeit aufkommen ließen. Port Mars, dachte Lieutenant Rollins. Wir kommen nach Hause.Und das war es für viele inzwischen geworden und würde es vielleicht für immer sein.

Das Prallfeld bildete die vorausberechnete Blase und umschloss den Kugelraumer.

Jetzt dauerte es nur noch wenige Sekunden und die Blase begann sich mit Sauerstoff zu füllen.

Nachdem der Druck innerhalb des Schirms, der den Lowell-Krater umgab und der Blase ausgeglichen war, öffnete sich wie eine Art Tür die Verbindung zum gesamten Schirm.

"Wir sind drin, Sir", sagte Lieutenant Rollins, dabei glitten seine Finger über das Diplay, um die Landesequenz einzuleiten. Der Attraction-Antrieb schaltete sich zu und der Kugelraumer setzte mit einer Leichtigkeit auf das Landefeld auf, die man diesem enorm schweren Raumschiff nicht zugetraut hätte.

Lieutenant Rollins tippte eine Reihenfolge von Befehlen in den Bordcomputer ein, die er während der Induktivschulung gelernt hatte. Der Antrieb schaltete sich ab und sofort darauf wurde das Außenschott geöffnet.

Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket

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