Читать книгу Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket - Reinhard Köhrer - Страница 25
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ОглавлениеJohn Darran hielt kurz an bevor er das Gebäude betrat, in dem sich die Zentrale von Port Mars befand. Er sah sich um. Der erste Raumhafen des Sol-Systems hatte längst Gestalt angenommen. Wie eine schimmernde Kugel aus Glas wölbte sich der Prallschirm über den Lowell-Krater.
"Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Veränderung vonstatten gegangen ist, nicht wahr?", meldete sich Net Rovan zu Wort, der Darran begleitete.
"Du sagst es", murmelte der Commander.
"Es ist noch nicht lange her, da war hier nichts als Marsstaub", sagte Rovan. "Eine Wüste, schlimmer als alles, was es auf der Erde an Wüsten gibt. Und jetzt?"
"Eine Insel des Lebens", sagte John Darran und ihm war dabei sehr wohl bewusst, dass diese Inseln des Lebens im Kosmos sehr rar sein mussten, auch wenn man angesichts der jüngsten Ereignisse im Sol-System vielleicht den Eindruck gewinnen konnte, dass der Kosmos da draußen nur so vor Leben wimmelte.
Port Mars war erfüllt von geradezu fieberhafter Aktivität. Überall war das spürbar.
Die gerade errichteten Produktionsanlagen der Stadt liefen auf Hochtouren. Und das mussten sie auch. Weil es darum ging für den Tag X gerüstet zu sein, an dem die außerirdischen Schiffe zurückkehrten.
Entweder um Rache zu nehmen oder um die Menschheit einfach zu vertilgen, so wie man mit lästigem Ungeziefer verfuhr, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, was man tat. Darran setzte seinen Weg fort. Rovan folgte ihm.
Es grenzt an ein Wunder, dachte Darran. Sich ohne Raumanzug auf dem Mars bewegen zu können, wenn auch nur unter diesem käseglockenartigen Prallschirm. Aber zumindest hier, in dieser Insel des Lebens, ist es möglich.
Die Temperatur, die unter dem Prallschirm herrschte war auf angenehme 18 Grad aufgeheizt worden und da der Raum unter der Energiekuppel mit einer Sauerstoffatmosphäre aufgefüllt war, kam es auch zu einem gewissen Treibhauseffekt. Dieser erleichterte es, die Wärme zu halten. Zwischen fünfzig und hundert Grad Celsius betrug der Temperaturunterschied zwischen innen und außen. Darran und Rovan betraten einen Konferenzraum. Er war sehr schlicht eingerichtet, nur das nötigste Mobiliar befand sich darin: einer großer Tisch, Schalensitze und natürlich eine Rechnerverbindung. Kommunikation ist das A und O in den Auseinandersetzungen, die vor uns liegen, dachte Darran mit einem Blick auf das Rechnerterminal und die Kommunikationseinrichtungen. Für jeden modernen Krieg gilt das und für den, den wir zu führen haben ganz besonders.
Lieutenant Marc Johannsen und der Computerspezialist James O'Donnell waren anwesend, außerdem Captain Ron Sohlberger, einer der Waffenspezialisten in Darrans Crew.
Man konnte es nicht gleich sehen, aber der Tisch bildete ein einziges Computerterminal, einen gewaltigen interaktiven Bildschirm, hergestellt mit Hilfe der Robotertechnologie.
James O'Donnell klopfte leicht mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte, woraufhin eine Bildanzeige erschien, die die gesamte Fläche ausfüllte.
"Das Design ist vielleicht nicht gerade das Modernste, das zu finden ist, aber ich denke, diese Anlage erfüllt ihren Zweck." John Darran nickte, lächelte dabei mild. "Ich denke nur darauf kommt es an, Lieutenant O'Donnell."
"So sehe ich das auch, Sir."
Noch war das Design eine Nebensache, aber irgendwann in ferner Zukunft, wenn aus Port Mars eine richtige Stadt geworden war, erfüllt von pulsierendem Leben, von Handel und Kulturzentren, dann würden auch diese Dinge mehr Aufmerksamkeit bekommen. Einstweilen gab es vordringlicheres.
O'Donnell kannte sich am Besten mit dem interaktiven Terminal aus. Er fuhr mit der Hand darüber, berührte bestimmte Punkte auf der Fläche.
Projektionen erschienen, 3D-Bilder, die bei der letzten Expedition der EXPLORER II zum Pluto aufgezeichnet worden waren.
"Captain Ron Sohlberger hat seine strategischen Überlegungen bereits in das Rechnersystem eingegeben", erklärte James O'Donnell. Schematische Darstellungen wurden sichtbar.
"Beachten Sie bitte die roten Linien, dort werden wir als erstes vorstoßen", erklärte Sohlberger. "Allerdings sind wir noch nicht ganz fertig", fuhr er fort.
"Ich möchte, dass alle Männer, die an der Mission beteiligt sind, sich mit den Gegebenheiten auf Pluto vertraut machen", sagte John Darran. "Diese Zeit sollten wir uns nehmen." Net Rovan nickte. "Das ist auch meine Meinung", erklärte er. Captain Ron Sohlberger fuhr mit dem Finger über eine bestimmte Stelle der Projektion und markierte sie damit farbig.
"Ich schlage vor, dass wir in diesem Areal zuerst zuschlagen. Das Simulationsprogramm hat erwiesen, dass unsere Aussichten dann am größten sind."
"Klingt nicht schlecht", meinte Net Rovan. Darran war ebenfalls ganz angetan. "Sprechen Sie den Plan nochmal mit den anderen Offizieren durch, Captain Sohlberger!", meinte er. Dann wandte er sich an Lieutenant Marc Johannsen.
"Existieren Möglichkeiten, die Kommunikation der Roboter nachhaltig zu stören?"
"Wir arbeiten daran", erwiderte Johannsen. "Aber inzwischen steht fest, dass der Impuls, der den geheimnisvollen Sender auf der Erde auslöste tatsächlich während unserer Anwesenheit auf Pluto aktiviert wurde."
Rovan zuckte die Schultern. "Zu wissen, dass wir selbst für den Schlamassel verantwortlich sind, nutzt uns auch wenig", meinte er. Darran sah Johannsen offen an. Seine ruhigen Augen musterten den Lieutenant einige Augenblicke lang. "Ich möchte, dass diese Impulse genauestens beobachtet werden. Wenn es sich um eine Sonde der Roboter oder meinetwegen auch irgendeine andere technische Hinterlassenschaft, dann könnte da unten auf dem blauen Planeten einiges aus dem Ruder laufen."
"Aye, Sir", sagte Johannsen.
"Immerhin scheint sich die Erde im Augenblick uns gegenüber relativ ruhig zu verhalten", berichtete Ron Sohlberger. "Jedenfalls sind keine neuen Vernichtungsraketen auf den Weg geschickt worden."
"Ich hoffe, sie haben eingesehen, dass das sinnlos ist", erwiderte Darran.
"Sinnlos wohl nur im Sinne von zur Erfolglosigkeit verdammt", gab Net Rovan zu bedenken. "An einen allgemeinen Ausbruch von Vernunft in den Regierungskreisen, glaube ich jedenfalls nicht."
"Ich fürchte, da hast du leider recht", stimmte Darran seinem alten Freund zu.
Das Geräusch einer gewaltigen Detonation war jetzt zu hören. Es ließ das Gebäude, in dem sich die Zentrale befand regelrecht erzittern.
"Hier Darran, was ist passiert?", fragte der Commander über Interkom. Doch momentan war da nichts weiter zu hören als knistern und rauschen. Ein erneuter Knall ließ die Männer zusammenzucken.
"Verdammt, das hört sich übel an", sagte Net Rovan. Der alte Haudegen war schon auf dem Weg hinaus. Die anderen folgten ihm. Augenblicke später stürmten sie hinaus ins Freie, sofern das überhaupt der richtige Ausdruck für den Bereich unter der Energiekuppel war. Ein eigenartiges rosafarbenes Flimmern war zu sehen.
"Energieschwankungen im Schirm", interpretierte James O'Donnell das, was sie alle zu sehen bekamen.
Marc Johannsen war fassungslos. "Wie kann es dazu kommen?" Alarmsignale ertönten. Überall herrschte jetzt hektische Aktivität. Das Volumen des Schirmes wurde plötzlich kleiner, dehnte sich dafür im nächsten Moment etwas weiter aus. Darran fühlte einen starken Druck auf den Ohren.
Schwankungen im Luftdruck, dachte er. Das war kein gutes Zeichen.
Über Lautsprecher wurden alle angewiesen sofort die Gebäude aufzusuchen oder Druckanzüge anzuziehen.
Erneut versuchte Darran über Interkom jemanden zu erreichen, aber das war unmöglich. Lediglich ein krächzendes Rauschen war zu hören.
"Magnetische Störungen, Sir", kommentierte James O'Donnell. "Da haben Sie keine Chance mit Ihrem Apparat."
"Ich hoffe nur, dass die Datenbanken heil bleiben, und wir nicht mit Verlusten konfrontiert werden."
Auf der Westseite des Lowell-Kraters, ganz am Rand, war jetzt eine grelle Lichterscheinung zu sehen wie eine gleißende Magnesiumflamme.
"Einer der Projektoren des Prallfeldes", rief Ron Sohlberger außer sich. "Mein Gott, das Ding bricht zusammen..."