Читать книгу Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket - Reinhard Köhrer - Страница 51

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"Da wären wir also", verkündigte Lieutenant Rollins mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Er wirkte beinahe zufrieden.

Auf dem Hauptschirm in der Zentrale der EXPLORER II war der blaue Planet Erde zu sehen.

Fast zwei Drittel des gesamten Schirms wurden von der Erde ausgefüllt.

"Jedesmal aufs neue ein faszinierender Anblick, was?", setzte Rollins noch hinzu. Und in Gedanken fügte er noch hinzu: Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis das wirklich zur Routine wird. Aber dann ist vielleicht auch der Zeitpunkt gekommen, sich einen anderen Job zu suchen.

"Ich hoffe, dass wir da unten bald wieder landen können, ohne Gefahr zu laufen, festgenommen zu werden", erklärte Lieutenant Marc Johannsen.

"Oder noch schlimmeres", wandte Captain Ron Sohlberger ein. Genau das war nämlich mit genau jenen Landeteams passiert, die im Geheimen auf der Erde gelandet waren, um neues Personal für den Mars anzuwerben.

Die Meisten hatte ihre Mission erfüllen können, aber einigen war es schlecht dabei ergangen.

Denn in den Augen der Erde oder doch zumindest jenes Teils der Erde, der sich Westunion nannte, stellten die Neu-Marsianer von Port Mars nichts anderes als Verräter dar, die ihre Regierung schmählich hintergangen hatten und ihr das vorenthielten, was ihr angeblich zustand: Die Technologie der Außerirdischen.

Aber diese Entscheidung war gefallen und für Darran und seine Leute gab es jetzt längst kein zurück mehr.

"Ist der Tarnschirm eingeschaltet?", fragte Commander John Darran. Er bekam umgehend die Bestätigung.

"Tarnschirm eingeschaltet", erklärte Rollins.

"Wir sind also quasi unsichtbar", kommentierte Lieutenant Marc Johannsen.

Das war auch gut so, denn andernfalls hätte man auf der Erde sofort versucht, die EXPLORER II zu zerstören. Vermutlich hätte nicht einmal die Tatsache etwas daran geändert, dass bislang alle Angriffsversuche der Westunion auf Darran und seine Leute fehlgeschlagen waren, kläglich fehlgeschlagen.

Das galt für die Bemühungen der sogenannten Strafexpedition aus mehreren Space-Ships, die man ihnen zum Mars hinterher geschickt hatte, als auch für von der Erde abgeschossene Interplanetar-Raketen, mit denen der Prallschirm von Port Mars spielend fertig geworden war.

Net Rovan war auch auf der Brücke der EXPLORER II.

Der alte Haudegen wandte sich an Commander Darran.

"Jetzt wollen wir uns die Lage mal ansehen", meinte er. "Ich hoffe, dass wir das Theater dort unten schnell in den Griff kriegen."

"In dem Punkt kann ich dir nur zustimmen", war Darrans knappe Antwort.

Auf der Brücke herrschte jetzt hektische Aktivität, überall blinkten Anzeigen.

Die Mannschaftsmitglieder der EXPLORER II gingen mit den Apparaturen auf der Brücke so um, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan.

Wir werden sehen, was diese Routine wert ist, wenn erst die Außerirdischen zurückkehren, ging es John Darran durch den Kopf.

"Commander, die Lage scheint sich dort unten dramatisch zugespitzt zu haben", meldete Lieutenant Marc Johannsen, der an der Funkerkonsole Platz genommen hatte.

Was zu erwarten gewesen ist!, meldete sich ein kleiner, respektloser Kommentator in Commander John Darrans Hinterkopf. Oder hast du wirklich geglaubt, dass sich die Wogen von alleine glätten würden? Das kann kaum dein Ernst gewesen sein...

Johannsen fuhr indessen fort: "Ich fange hier sehr beunruhigende Meldungen auf. Insbesondere habe ich hier ein paar Satelliten-Scans. Die sind zwar nicht das, was wir inzwischen als Standard gewöhnt sind, aber..."

"Na, Klasse!", murmelte Lieutenant Rollins vor sich hin.

"Auf den Schirm damit", befahl John Darran. Gleichzeitig dachte er: Bis vor wenigen Wochen habe wir alle das noch als Non-Plus-Ultra der modernen Technik angesehen.

Die Veränderung war so schnell vonstatten gegangen, dass keine Zeit geblieben war, sich daran zu gewöhnen.

Auf dem Schirm erschien eine schematische Darstellung, die verschiedene Flottenbewegungen anzeigte.

"Sie sehen hier den Seebereich der PAZIV", erläuterte Marc Johannsen. "Und wie Ihnen sicher nicht entgehen wird, gibt es an der Grenze erhebliche Flotten-Konzentrationen der Westunion. Die stehen wahrscheinlich in Verbindung mit dem Ereignis, das genau hier vor sich geht."

Johannsen deutete mit einem elektronischen Marker auf jenes Gebiet in dem die Sonde der Roboter zu finden sein musste.

"Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, aber eine Einheit der Westunion, vermutlich ein U-Boot muss sich bis dorthin vorgearbeitet haben."

"Eine reife Leistung", war Lieutenant Rollins Kommentar. "Oder da hat jemand ganz gehörig gepennt auf der anderen Seite." Net Rovan machte ein zweifelndes Gesicht.

"Ein so großes Seegebiet ist kaum perfekt abzuriegeln. Außerdem liegt das betroffene Gebiet in unmittelbarer Nachbarschaft eines agrarisch genutzten Seeareals, wie die Markierungen zeigen. Dort ist die Kontrolle noch erheblich schwerer."

"Du meinst wegen der riesigen wandernden Walherden?", fragte Darran.

"Ja, unter anderem", nickte Net Rovan.

Er hob die Schultern. "Wir wissen ja nicht viel darüber, aber das wenige, was in den Datenspeichern der Star Force darüber zu lesen war, reicht eigentlich schon, um sich vorzustellen, was da los ist. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Treiber-Roboter der PAZIV dazu in der Lage sind feindliche U-Boote zu identifizieren."

"Jedenfalls sind sie dort", meinte John Darran. Und das passt im übrigen auch zu bereits vorher aufgefangenen Funkmeldungen und einer codierten Nachricht der Westunion, die an eine U-Boot Einheit gerichtet gewesen war, die genau in jenem Gebiet operieren musste.

"Sieht danach aus als ob es fünf vor zwölf wäre", meinte Net Rovan.

"So ein Theater vor der eigenen Haustür, das kann sich die PAZIV unmöglich bieten lassen. Mal davon abgesehen, dass die Brüder selber scharf sind auf diese außerirdische Sonde."

"Obwohl noch nicht einmal sicher ist, ob sie überhaupt etwas damit anfangen könnten", meinte Captain Ron Sohlberger.

"Schließlich sind die technischen Fähigkeiten auf der Erde doch sehr begrenzt. Und ich glaube nicht, dass eine Sonde, wie wir sie auf dem Grund des Pazifiks wohl vorliegen haben, über ein Aggregat zur Induktivschulung verfügt."

Darran lachte heiser. "Das wollen wir hoffen." Jetzt geht er also los, der Kampf ums goldene Kalb, dachte John Darran. Wie die berühmte Jagd nach dem heiligen Gral. Allen Beteiligten schien dazu jedes Mittel recht zu sein, in der völlig irrigen Annahme, dass der Besitz dieser Sonde die jeweilige Seite so bevorteilte, dass ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen war. Irren ist menschlich, dachte Darran. Vergiss das nie, auch nicht in Bezug auf dich selbst.

Rollins drehte sich in seinem Schalensitz herum.

"Also, wenn Sie mich fragen, Sir", wandte er sich an seinen Commander, "ich würde immer noch vorschlagen, einfach hinabzutauchen, das Ding heraufzuholen und wieder wegzufliegen. Der Tarnschirm wird dafür sorgen, dass niemand etwas davon bemerkt."

Darran hob die Augenbrauen. Ein Ausdruck der Skepsis stand in seinem Gesicht.

"Ich glaube, dass das unmöglich ist", erklärte Captain Ron Sohlberger. "Wir würden auf jeden Fall bemerkt werden."

"Ja und wenn schon...", meinte Rollins, "...ist das so schlimm. Das Ding wär weg und der ganze Zauber da unten wär zu Ende. Das ist es doch worauf wir hinaus wollen oder etwa nicht. Jedenfalls könnten wir uns das ganze Theater in Hinblick auf eine Aktivierung der Selbstzerstörungsequenz dann sparen."

Darran atmete tief durch. Er rieb sich das Kinn, dachte nach, schließlich sagte er: "Wenn man unser Eingreifen bemerkt, was kaum ausbleiben kann angesichts der feindlichen Flottenkonzentrationen, dann hätte das schwerwiegende Folgen. Natürlich würde nirgendwo die EXPLORER II auf einem Ortungsschirm erscheinen, dafür sorgt der Tarnschirm, aber man würde die Folgen unseres Eingreifen sehen und sofort darauf schließen, dass nur wir die Macht dazu haben." Rollins zuckte die Achseln.

"Was ist dagegen einzuwenden? Dann wird da unten vielleicht mal ein paar Politikern klar, dass sie auf dem falschen Dampfer sind und dass sie ihre kleinlichen Streitereien endlich aufgeben sollten, weil sie sich nämlich sonst bald in der Rolle von primitiven Speerkämpfern wiederfinden, die versuchen gegen eine High-Tech-Armee zu kämpfen. Denn genauso wird es kommen, wenn die Roboter oder die Shebulaan ins Sol-System zurückkehren und hier auf ihre Art für Frieden oder was weiß ich auch sonst immer sorgen werden." Ein beinahe mildes Lächeln spielte um Darrans Lippen.

"Ich verstehe Ihre Argumente sehr gut, Lieutenant", sagte er. "Aber ich bin trotzdem nicht Ihrer Ansicht."

"Erklären Sie mir das doch, Sir."

"Unser Eingreifen könnte als Parteinahme interpretiert werden und was das bedeutet, dafür brauche ich wohl kaum noch lange Erklärungen."

Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.

Schließlich brachte Major Net Rovan die Beschreibung der Lage auf den Punkt. "Verdammt komplizierte Lage in der wir uns befinden", meinte er. "Was wir auch tun, wir werden uns irgendwie schwer in die Nesseln setzen, schätze ich."

"Allerdings", nickte Darran. "Trotzdem müssen wir alles tun, um zu verhindern, dass da unten ein großer Brand ausbricht, der später von niemanden mehr zu löschen ist."

Darran machte eine kurze Pause. Drei Schritte ging er voran, wandte den Kopf, musterte Lieutenant Rollins einige Augenblicke lang. Schließlich fuhr er fort: "Tut mir leid, Lieutenant, aber der vermutlich einfachere Weg, steht uns leider nicht offen. Jedenfalls nicht, wenn wir verantwortlich handeln wollen."

Eine Furche erschien auf Rollins Stirn.

"Sie sind der Commander und in der Vergangenheit hatten Sie selten Unrecht."

Darran lächelte. Er wandte sich an Lieutenant Marc Johannsen.

"Rufen Sie James O'Donnell auf die Brücke. Für unser Computerass gibt es jetzt einiges zu tun."

"Aye, Sir", bestätigte Lieutenant Marc Johannsen, während seine Finger über das Terminal glitten.

Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket

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