Читать книгу Der Wiener Kongress - Reinhard Stauber - Страница 11
Monarchie
ОглавлениеLegitimität im Sinne des nicht hinterfragbaren, „nicht weiter ableitbare[n] Herrschaftsrecht[s] der historischen Dynastie“ verweist aus sich selbst heraus auf die zentrale Rolle von Monarchie und Dynastie im Europa der Wiener Ordnung.14
Das Europa des 19. Jahrhundert war und blieb vor allem ein monarchisches Europa. Die Monarchie überbrückte erfolgreich die Zäsur der Revolutionszeit: Sie hatte vom französischen Muster der Zentralisierung und Homogenisierung staatlicher Macht ebenso profitiert wie von einer weitgehenden Kooperation mit dem selbsternannten Kaiser der Franzosen, nun inszenierte sie sich als Garant von Frieden und Sicherheit. Die vom Kongress beschlossenen neuen Königskronen für Polen, die vergrößerten Niederlande und Hannover bezeugen die ungebrochene Attraktivität des monarchischen Grundmusters und den politischen Willen, die napoleonischen Rangerhöhungen für Bayern, Württemberg und Sachsen nachträglich zu kompensieren.
Das in der Präambel zur französischen Charte erstmals ausformulierte „monarchische Prinzip“ hatte eine doppelte Funktion: Einerseits stellte [<<15] es, etwa in der Denkfigur des Gottesgnadentums, die Kontinuität zur vorrevolutionären Epoche her, andererseits sollte es den Boden bereiten für den Nachweis der „Überlegenheit der Monarchie in der Fähigkeit … zur notwendigen Anpassung der Institutionen an die Bedürfnisse der neuen Zeit.“15 Als „Prinzip monarchischer Brüderlichkeit“ konkret zur Schau gestellt wurde es in Wien in der Inszenierung und Ikonographie der gemeinsamen Auftritte von Kaiser Franz I., Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III., der Sieger über Napoleon.16 Die Einzüge der drei Monarchen und ihre bildlichen Repräsentationen wiederholten in Frankfurt, Paris und London etablierte Muster und versinnbildlichten konkret die Praxis konzertierter Politik in Europa in den Jahren 1813–1815.