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KONSEQUENZEN FÜR DIE RELIGIÖSE ERWACHSENENBILDUNG

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Die aufgezeigten Entwicklungen im großen und vielfältigen Gebiet der Religionen und religiösen Bewegungen stellen der religiösen Bildung Erwachsener völlig neue Herausforderungen. Um die Phänomene verstehen, die eigene Lebensführung reflektieren und begründet dazu Stellung nehmen zu können, bedarf es der Auseinandersetzung, des Austauschs und des Dialogs. Von den Einrichtungen und Verantwortlichen der religiösen Erwachsenenbildung sind von daher wichtige Konsequenzen zu ziehen:

• Religiöse Erwachsenenbildung nimmt die religiösen Entwicklungen und Transformationen in der Gesellschaft sensibel wahr. Sie macht die religiösen Umbrüche und Prozesse zum Thema von Veranstaltungen und Diskussionen.

• Insbesondere die Pluralität und Vielstimmigkeit religiöser Formen und Sinnentwürfe sind für religiöse Bildung von Interesse, um Einseitigkeiten und verengte Wahrnehmungen zu vermeiden. Beispielsweise darf Islam nicht auf Islamismus oder Fanatismus reduziert werden, auch wenn diese radikalen und teilweise gewaltbereiten Kräfte ein ernst zu nehmendes Element der neuen Präsenz der Religionen darstellen.

• Die differenzierte Wahrnehmung anderer religiöser Bewegungen und Strömungen fördert die „Differenzkompetenz“ der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bildungsveranstaltungen.

• Menschen unterschiedlichster religiöser Einstellungen, Haltungen und Anschauungen finden in den Einrichtungen der kirchlichen Erwachsenenbildung vertrauenswürdige Partner, die sie ernst nehmen und ihre religiösen Suchprozesse begleiten.

• Religiöse Erwachsenenbildung sieht sich als Dialogforum und als Plattform, auf der das Gespräch mit gesellschaftlichen religiösen Bedingungen, Entwicklungen, Fragen und Herausforderungen offen, aber auch kontrovers geführt werden darf.

• In interreligiösen Bildungsveranstaltungen bemüht sich religiöse Erwachsenenbildung darum, andere Religionen und Weltanschauungen von deren jeweiligem Selbstverständnis her zu verstehen. Nicht die eigene Deutung des Anderen und Fremden, sondern dessen Selbstinterpretation leitet die Auseinandersetzung.

• Bei allem Bemühen um Austausch und Dialog mit anderen Religionen ist es bleibender Auftrag der religiösen bzw. kirchlichen Erwachsenenbildung, eine klare und eindeutige Position zu beziehen, nämlich Welt, Wirklichkeit und menschliche Existenz von dem Standpunkt der biblischen Botschaft und des Evangeliums Jesu Christi aus zu betrachten.

Einführung in die religiöse Erwachsenenbildung

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