Читать книгу Bon Camino - Mit 70 auf dem Jakobsweg - Reinhold Heers - Страница 11
Tag 6 – 29.05.2018 Pamplona–Zariquiegui–Alto del Perdon–Uterga–Puente la Reina Unterkunft: Hotel El Cerco Strecke: 25 km, 340 Höhenmeter, Aufstieg auf 740 m, 7 Stdn. Inzwischen waren das Einpacken und Fertigmachen ja schon zur Routine geworden, und so war ich schnell beim Frühstück. Auch wenn es nur einfach war, so wurden wir alle von den Herbergseltern bedient. Kein Gerenne, kein Abräumen: sehr bequem. Um 06.50 Uhr ging es dann zusammen mit Bernd auf den Weg. Zunächst natürlich durch die Stadt. Aber zu dieser frühen Zeit hatte das auch seinen Reiz: frische Luft, wenig Autos, insbesondere die Altstadt konnte ich noch mal bewundern. Nach drei Kilometern in Höhe der Universität haben wir die Stadt dann hinter uns gelassen. Kurz darauf hat Bernd mich allein weiterpilgern lassen. Er habe Probleme mit dem Rucksack. Allerdings war mir schon aufgefallen, dass er sehr schnell außer Atem war. Bei den vorherigen Etappen ging es ja immer bergauf und bergab. Insofern konnte ich auch nicht so schnell gehen. Aber jetzt in dem Bereich mit flachen Abschnitten fiel der Unterschied zwischen uns auf. Ich hatte ja immer wieder gelesen und gehört, dass jeder seine Geschwindigkeit selber finden muss, um auch durchzuhalten. Und ich war im Flachland einfach schneller. Das Wetter war heute ideal zum Pilgern: trocken, mal Sonne, mal Wolken. Es ging über steinige Wege, durch riesige Kornfelder, über mit Bäumen gesäumte Wege. Aber immer wieder auch heftig bergauf: Nur so war der Puerto del Perdón zu bezwingen. Ein Bergrücken von 740 m Höhe. Ein großer Windpark zu beiden Seiten des Weges. Oben auf dem Kamm ein Denkmal zur Erinnerung an ermordete Dorfbewohner der Umgebung während der Franco-Zeit. Der Abstieg über 3,5 km war wieder sehr anstrengend: steil und steinig, Furchen durch das Regenwasser. Um die Landschaft zu genießen, waren immer wieder kleine Stopps notwendig. Nach etwa 7 Stunden hatte ich mein Ziel erreicht und auch mein ausgesuchtes Hotel gefunden. Es lag günstig in dem Ort, fast direkt am Jakobsweg, sauberes Zimmer, große Dusche, und ich war allein. Nach der notwendigen Körperpflege habe ich den Ort erkundet. Puente la Reine verdankt seinen Namen der mittelalterlichen Brücke über den Fluss Arga, die im 11. Jahrhundert bewusst mit dem Ziel erbaut wurde, den Pilgern das Überqueren des Flusses zu erleichtern. Und sie steht immer noch und trägt weiterhin die Pilger Richtung Westen.