Читать книгу Krankheiten - Signale der Seele - Reinhold Ruthe - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеDer Mensch ist ein unteilbares Ganzes. Seele und Körper sind miteinander verschmolzen. Keines seiner Glieder und Organe funktioniert selbstständig. Alle Teile sind miteinander durch Nerven, Blutbahnen, Empfangs- und Sendestationen verbunden.
In Verkündigung, Therapie und Seelsorge muss dieser Tatsache Rechnung getragen werden. Dieses Buch will zeigen: Gott will den ganzen Menschen heilen. Nicht eine leiblose Seele, die irgendwo versteckt im Körper haust, braucht Heilung. Christus will vielmehr die Seele, die den leibhaftigen Menschen vom Scheitel bis zur Sohle ausmacht, heilen.
Eine neuere Langzeitstudie über psychische Krankheiten bestätigt:
Jeder fünfte Bundesbürger (alte Bundesländer) leidet unter einer psychischen Erkrankung.
Die Krankheitsanfälligkeit von Frauen und Männern hat sich im Laufe der letzten Jahre angeglichen.
Besonders Männer wenden sich ungern an einen Psychotherapeuten oder an eine Selbsthilfegruppe.
Menschen über 65 Jahre haben die geringsten Kenntnisse über fachkundige Hilfe.
Die Zahl der neurotischen und psychosomatischen Störungen ist erheblich gestiegen.
Viele Leiden und psycho-vegetative Regulationsstörungen überfallen uns nicht einfach, sondern setzen eine längere Leidensgeschichte voraus. Einsamkeit, Angst, Enttäuschung, Schuld, Ehrgeiz, Eifersucht und Misstrauen bahnen späteren Leiden den Weg.
Was setzt den Körper so unter Druck, dass er mit Organstörungen reagiert? Spannungen, Erregungen und Ängste werden zu Tyrannen, die den Körper bedrängen und schwache Organe beeinträchtigen.
Was will der Kranke mit seinen Symptomen den Angehörigen und der Umwelt sagen? Seelische Störungen und Fehlanpassungen treten nicht blindlings auf, sie können auch unbewusst arrangiert werden. Manchmal sind sie eine Folge geheimer Wünsche und verzerrter Vorstellungen. Eine Krankheit ist eine Mitteilung. Wir wollen sie nicht in erster Linie bekämpfen, wir sollen sie in erster Linie verstehen.
Flieht der Mensch in die Krankheit?
Weicht der Mensch den Anforderungen des Lebens aus?
Benutzt er die Symptome als Mittel zum Zweck?
Pflegt er die Krankheitssymptome, um Aufmerksamkeit zu erlangen?
Prof. Dietrich Grönemeyer, einer der Experten in Deutschland, der die Gesundheitspolitik in ihren Zusammenhängen gründlich erforscht, schreibt in einem seiner Bücher, in dem er die „Optimierung der Lebensqualität“ bespricht und zehn Grundsätze formuliert, unter anderem:
„Boombranche der Zukunft: Das Gesundheitswesen ist die größte Branche. Mit Medizintechnik und Biotechnologie macht dies zurzeit zwölf Prozent aller Berufstätigen in 800 Berufen aus. Daher: Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft ausbauen und ein neues Ministerium schaffen – heute vier Millionen, morgen acht Millionen Beschäftigte.“1
In seinen Augen ist der Gesundheitsmarkt unser größter Teilmarkt, bedeutender als andere Schlüsselindustrien und schafft mehr Arbeitsplätze als alle anderen.
Darum hat therapeutische Seelsorge auch den Sinn, dem Menschen zu helfen
sich gesund zu erhalten,
Leib, Seele und Geist in Gottes Namen zu pflegen und zu hegen,
Prävention, Sport und Bewegung zu praktizieren und den Körper als Gottes Eigentum wahrzunehmen.
Paulus betont unmissverständlich:
„Wisst ihr denn nicht, dass euer Körper der Tempel des Heiligen Geistes ist? Gott hat euch seinen Geist gegeben, der jetzt in euch wohnt. Darum gehört ihr nicht mehr euch selbst“ (1. Korinther 6, 19).
Therapeutische Seelsorge versucht, den Menschen im Lichte der Bibel zu verstehen. Das heißt unter anderem: Wir haben keine Krankheiten, wie wir Haare auf dem Kopf haben, wir sind krank. Krankheiten deuten (fälschlicherweise) auf eine bestimmte Stelle im Körper hin – Kranksein meint den ganzen Menschen, der heil- und heilungsbedürftig ist.
Therapeutische Seelsorge ersetzt nicht den Arzt. Die medizinische Versorgung muss bei allen ernsthaften Funktionsstörungen beachtet werden.
Therapeutische Seelsorge will
falsche Lebensgrundüberzeugungen aufdecken,
ungeistliche Motive und Sünden ans Licht bringen,
alternative Lebenseinstellungen vermitteln,
Lebenslügen und Selbstbetrug ansprechen,
die Maßstäbe der Bibel und Gottes Willen aufzeigen.