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Seelisch krank?

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Es ist heutzutage üblich, von seelisch bedingten Störungen und Krankheiten zu sprechen.

Wir hören:

 „Das ist typisch seelisch!“

 „Ganz eindeutig psychisch.“

 „Der Mann/​die Frau ist seelisch krank.“

Wenn wir nach biblischem Maßstab den Menschen jedoch ganzheitlich sehen, sind solche Bezeichnungen irreführend. In Wirklichkeit ist es nicht möglich, zwischen seelischen und körperlichen, zwischen psychischen und somatischen Symptomen eine klare Trennungslinie zu ziehen. Schlichte Beispiele machen das deutlich.

Wenn Sie Angst haben – und Angst ist in erster Linie ein so genanntes „psychisches Symptom“ –, dann reagiert der gesamte Organismus. Frederic Vester beschreibt in einem seiner Bücher, welche Reaktionen Angst hervorruft:

„Eine Assistentin hatte sich für ein Experiment zur Verfügung gestellt. Sie wusste nicht, was ihr, blühte‘. Das Studio war verdunkelt und sie wurde in einen typischen Angstzustand versetzt. Die körperliche Folge der Reaktion wurde gemessen. Sie war an ein EKG angeschlossen, der Blutdruck wurde kontrolliert und der Effekt der Nebennieren auf Herz und Kreislauf auf einem Schreiber registriert. Die Fettwerte des Blutes in der Angstreaktion wurden mit Kontroll-Blutproben verglichen. An einem Stahldraht befestigt, ließ man von der Decke im zunächst verdunkelten Raum eine lebende Riesenkrabbe von den Karibischen Inseln herunter. Ein aufgeblendeter Scheinwerfer machte das Tier sichtbar. Die Assistentin schrie wie am Spieß. Sie hatte so ein Tier noch nie in ihrem Leben gesehen. Auf dem Messstreifen wurde der Schock der Frau markiert. Die Gehirnwellen änderten sich schlagartig. Der Herzschlag hatte sich nach dem Schock radikal verändert. Der Puls war beschleunigt. Der Blutdruck war in kurzer Zeit von 120 zu 60 auf 180 zu 100 angestiegen. Die Adrenalinausschüttung durch die Nebennieren, die ebenfalls durch die Schockreaktion in Gang gesetzt wurde, bewirkte den Anstieg des Fettsäuregehaltes um 24 Prozent. Der Hautwiderstand war abgesunken und eine erhebliche Schweißabsonderung hatte durch die Angstzustände stattgefunden. Deutlich wird: Jede seelische Reaktion wie Angst, Wut und Depression äußert sich über den Körper.“1

Ein zweites eindrucksvolles Beispiel, das Erwartungsängste spiegelt, las ich bei Elisabeth Lukas, einer Schülerin von Viktor E. Frankl:

„Im großen Stil wurden derartige gefährliche Erwartungsphänomene unter anderem von dem israelischen Arzt Paul Schuger untersucht, der über ein Vorkommnis in Westjordanien zu berichten weiß, welches sogar die Weltgesundheitsorganisation in Genf beschäftigt hat. Begonnen hatte es damit, dass zwei Mädchen in einer Schule in Ohnmacht fielen. Irgendjemand gab daraufhin das unheilvolle Gerücht raus, das Trinkwasser sei vergiftet. Binnen weniger Tage mussten 946 Mädchen aus dieser Schule wegen Übelkeit und Leibschmerzen in Krankenhäuser eingeliefert werden, wo die Blut- und Urintests ergaben, dass sie kerngesund waren. Die Erwartung der Krankheit allein hatte genügt, die dazugehörigen Beschwerden zu erzeugen, obwohl das Trinkwasser tadellos war.“2

Beide Beispiele zeigen, wie irreführend die Begriffe „psychisch krank“ oder „somatisch krank“ sind. Leib und Seele sind untrennbar miteinander vereint. Wir dürfen sie uns nicht als abgrenzbare Bereiche vorstellen.

Krankheiten - Signale der Seele

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