Читать книгу Typen und Temperamente - Reinhold Ruthe - Страница 8

1.1 Die vier Temperamente nach Hippokrates

Оглавление

Die wohl älteste schriftlich fixierte Theorie stammt von dem griechischen Arzt Hippokrates, dem Vater und Begründer westlicher Medizin. Seine Lehre von den vier Temperamenten hat mit intuitiver Sicherheit Lebensgrundstrukturen gekennzeichnet, die sich weit über 2 000 Jahre erhalten haben und heute noch Anwendung finden. Wir wollen sie im Folgenden kurz erläutern.

Der Arzt Hippokrates, der im 5. Jahrhundert vor Christus lebte, ging von einer engen Verknüpfung zwischen leiblichen, seelischen und geistigen Aspekten des Menschen aus. Für ihn waren Gesundheit bzw. Krankheit mit der Persönlichkeit eng verbunden. Diese Erkenntnis war für die damalige Zeit revolutionär.

Das Wort »Temperament« beinhaltet »richtige Mischung«. Jeder Mensch in seinem Temperament ist also eine Mischung aus

  sanguinischen,

  cholerischen,

 melancholischen und

 phlegmatischen Anteilen.

Die Formulierung der vier Temperamente ist von vier Körperflüssigkeiten abgeleitet worden, die man damals für die Persönlichkeitsstruktur verantwortlich machte:

 sanguis = Blut,

 cholos = gelbe Galle,

 melanchos = schwarze Galle,

 phlegma = Schleim.

Man war der Meinung, dass eine bestimmte Mischung dieser Körpersäfte ein hervorstechendes Temperament hervorbringen würde. Die Beobachtung der vier unterschiedlichen Temperamente hat sich als richtig erwiesen. Die Ableitung aus den Körpersäften hingegen ist längst widerlegt. Folgende Persönlichkeitsmerkmale charakterisieren das jeweilige Temperament:

Das sanguinische Temperament kennzeichnet den fröhlichen und gern genießenden Menschen. Er ist

 aktiv und ruhelos,

 warmherzig und charmant,

 offenherzig und redselig,

 unbefangen und unterhaltsam,

 liebenswürdig und lebhaft.

Das melancholische Temperament kennzeichnet den bedrückten und schwermütigen Menschen. Er ist in erster Linie

 gefühlvoll und selbstbezogen,

 idealistisch und enttäuscht,

 verletzlich und grüblerisch,

 sensibel und künstlerisch veranlagt,

 gründlich und treu,

 zuverlässig und selbstdiszipliniert,

 pessimistisch und unentschlossen.

Das cholerische Temperament kennzeichnet den heißblütigen Menschen mit einem schnellen, aktiven Handeln. Er ist in erster Linie

 tatkräftig und entschlussfreudig,

 willensstark und zuversichtlich,

 gefühlsarm und wenig mitempfindend,

 schroff und dickfellig,

 eigensinnig und unnachgiebig,

 herrschsüchtig und jähzornig.

Das phlegmatische Temperament kennzeichnet den schwerfälligen, friedlichen und langsamen Menschen. Er ist in erster Linie

 ruhig und ausgeglichen,

 gutmütig und friedliebend,

 nüchtern und praktisch,

 langsam und faul,

 kalt, sachlich und gleichgültig,

 selbstsüchtig und unmotiviert.

Jedes Temperament hat positive und negative Seiten, Stärken und Schwächen. Diese vier Temperamente finden wir überall auf der Welt. Und auch in der Bibel begegnen uns Menschen, die jeweils ein vorherrschendes Temperament widerspiegeln.

Typen und Temperamente

Подняться наверх