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Das Verhalten entspringt unserer Meinung

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Diese Überschrift verkörpert einen Kerngedanken der Individualpsychologie, aber auch ein Prinzip, das überall im biblischen Denken bestätigt wird. Paulus schreibt beispielsweise im Römerbrief:

»Zwar steht für mich unerschütterlich fest, dass es nichts gibt, durch dessen Berührung der Mensch vor Gott unrein wird. Ich kann mich dafür auf Jesus, den Herrn, berufen. Aber wenn einer davon überzeugt ist, dass ihn etwas unrein macht, dann ist es für ihn auch unrein.« (Römer 14,14)

Auch Paulus ist der Meinung:

 Unsere Überzeugungen bestimmen unser Verhalten,

 unsere Meinungen beeinflussen unser Tun,

 unsere Urteile und Vorurteile spiegeln sich im Leben wider.

 Ich kann auch sagen: »Sag mir, was du tust, und ich sage dir, was du gedacht hast!«

Wir Menschen sind eins. Denken, Fühlen und Verhalten sind untereinander verzahnt. Bewusstes und Unbewusstes sind eine Einheit. Und weil das so ist, sind Träume besonders interessant. Hier kommen

 Denkmuster,

 Gefühlseinstellungen und

 Verhaltenseigenarten ans Licht.

Das Unbewusste ist das Unverstandene,

 das Nicht-Zugelassene,

 das Verdrängte,

 das Vergessene,

 das mir Unangenehme,

 das Eigentliche, wo unzensiert und ungestört unsere wirklichen Lebensüberzeugungen ans Licht kommen.

Der Traum, der im Wesentlichen unbewusste Überzeugungen verdeutlicht, ist darum ein Schlüssel zum Zentrum unserer Persönlichkeit.

Alfred Adler hat den Begriff tendenziöse Apperzeption geprägt (subjektive Wahrnehmung). Er schreibt:

»Es ist für mich außer Zweifel, dass jeder sich im Leben so verhält, als ob er über seine Kraft und über seine Fähigkeiten eine ganz bestimmte Meinung hätte; ebenso als ob er über die Schwierigkeiten oder Leichtigkeit eines vorliegenden Falles schon bei Beginn seiner Handlung im Klaren wäre; kurz, dass sein Verhalten seiner Meinung entspricht.«1

Meine tendenziöse Apperzeption meint also meine subjektive Wahrnehmung, meine Wahrnehmungsverzerrung, meine Lebenserfahrung, die ich gewonnen und mir zugelegt habe. Die gemachten Lebenserfahrungen sind Bausteine meines Lebensstils. Der Lebensstil ist das Wahrnehmungsschema meiner Persönlichkeit. Lebenserfahrungen mit Eltern, Großeltern, Nachbarn und Geschwistern haben meine Lebensüberzeugungen (meinen Lebensstil) geprägt.

Eine Reihe dieser Überzeugungen können wir formulieren, andere liegen im Dunkeln, im Unbewussten, sie sind unverstanden. Diese Wahrnehmungen können richtig, halbrichtig, falsch oder verzerrt sein. Sie bestimmen unser Leben, und wir heben sie im Traum ins Licht.

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