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Traumassoziationen

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Die meisten Berater, Therapeuten und Seelsorger, die sich mit Traumdeutungen beschäftigen, benutzen die Methoden der Assoziation (freie Verknüpfung von Gedanken, von denen einer den anderen hervorruft), um die Bilder, Symbole und Geschehnisse im Traum zu verstehen. Diese Methode wurde von Sigmund Freud in die Traumdeutung eingeführt und von den meisten Autoren übernommen. Freud schreibt darüber:

»Dieses Verfahren ist leicht zu beschreiben, wenngleich seine Ausführung Unterweisung und Übung erfordern dürfte. Wenn man es bei anderen, etwa einem Kranken mit einer Angstvorstellung in Anwendung zu bringen hat, so fordert man ihn auf, seine Aufmerksamkeit auf die betreffende Idee zu richten, aber nicht, wie er schon so oft getan, über sie nachzudenken, sondern alles ohne Ausnahme sich klarzumachen und dem Arzt mitzuteilen, was ihm zu ihr einfällt … Es mag also die Aussage genügen, dass wir bei jeder krankhaften Idee ein zur Lösung derselben hinreichendes Material erhalten, wenn wir unsere Aufmerksamkeit gerade den ›ungewollten‹, den unser Nachdenken störenden, dem sonst von der Kritik als wertlosen Abfall beseitigten Assoziationen zuwenden … Es müsste jedes Traumbeispiel sich in gleicher Weise dazu eignen.«8

Freud zerlegt den Traum in seine Teile, geht einzeln an alle Bruchstücke heran und fragt den Träumer nach seinen Assoziationen.

Selbst kritische Einwände, die der Träumer gegen seine eigenen Einfälle vorbringt, kommen zur Sprache. In diesen kritischen Einwänden wird laut Freud der Widerstand des Träumers deutlich, verdrängte Elemente zu offenbaren.

Auch Adler und andere Psychologen haben diese Technik grundsätzlich anerkannt und praktiziert. Sie birgt zudem folgende Vorteile:

 In den Gedankenassoziationen kommen die zielgerichteten Vorstellungen des Träumers zur Sprache, denn der Träumer kann ja nichts anderes in seinen frei strömenden Einfällen beisteuern, als was in ihm angelegt ist.

 In den Gedankenassoziationen kommt der Lebensstil dieses Menschen zum Tragen; ohne dass er sich darüber im Klaren ist, geben seine Einfälle das Bewegungsgesetz und die Grundüberzeugungen wieder.

 In den Gedankenassoziationen kommen also keine objektiven Vorstellungen zur Sprache, sondern die Mittel, Ziele und Methoden dieses einmaligen Menschen.

Wie sieht die Assoziations-Methode praktisch aus?

Eine Frau träumt. Die ersten zwei Sätze dieses Traumes lauten:

»Es ist Winter. Ich gehe von zu Hause allein eine eisig glatte Straße hinauf.«

Der Berater und Seelsorger kann alle Traumelemente eingehend befragen.

 »Sie sprechen vom Winter. Was fällt Ihnen dazu ein?«

 »Sie gehen von zu Hause weg. Was empfinden Sie dabei?«

 »Sie sind allein. Wie fühlen Sie sich?«

 »Sie befinden sich auf einer eisig glatten Straße. Was löst das in Ihnen aus?«

 »Sie gehen eine eisige glatte Straße hinauf. Was hat das alles mit Ihrem Leben und Empfinden von heute zu tun?«

Schon die beiden ersten Sätze sind eine gekonnte Verdichtung der gegenwärtigen Befindlichkeit dieser Frau. Der Traum präzisiert Gefühle, Gedanken und das Handeln der Träumerin. Die Assoziationen bringen ihren kompletten Lebensstil zur Sprache.

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