Читать книгу Falsche Annahme - Renate Amelung - Страница 10

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Rebecca fährt zur Schule zurück. Warum sprach Emilian nicht mit den anderen Kindern? Er muss doch etwas im Hinterkopf haben. Sie parkt direkt auf dem Schulhof und sieht zum Tor zurück. Da steht ein BMW der ‘7ner’ Reihe mit Lederausstattung und allem Pi Pa Po der nicht in diese ländliche Idylle passt und das typische Nummernschild D-EG darf auch nicht fehlen, denn DEG fährt BMW. Die Burschen sollten lieber wieder lernen wie man Eishockey spielt und Siege einheimst. Sie verschwendet aber keine weiteren Gedanken an die Charakter-Karre, schließlich sind die Väter der Mädchen nicht gerade das was man Sozialhilfeempfänger nennt.

Hinter der Gardine im Direktorenzimmer erkennt sie Brunner, der erregt mit einer anderen Person gestikuliert. Rasch nimmt sie die Stufen und betritt die große Halle von der nur 2 Türen abgehen. Die erste Tür bekommt ihren Mittelknöchel zu spüren bevor sie unaufgefordert eintritt. Herr Lehmann der gerade eine Gleichung an die Tafel schreiben will unterbricht sein Vorhaben mit gerunzelter Stirn.

“Pardon, nur ganz kurz”, sagt Rebecca.

Lehmann brummt etwas in seinen Vollbart.

“Ich habe noch ein paar Fragen. Hat denn niemand bemerkt, dass Leonie nicht mehr in der Gruppe war?”

Sie erntet leere betretene Gesichter. “Charleen.” Rebecca geht auf das Mädchen zu. “Auf dem Video haben wir dich oft neben Leonie gesehen. Seid ihr befreundet gewesen? Warum ist dir Leonie’s Verschwinden nicht aufgefallen.”

Charleen steht ungewöhnlich wohl erzogen auf und senkt den Blick. “Wir haben gestritten.”

“Worüber?”

“Sie wollte mir ihr neues Kleid leihen für die Geburtstagsparty und dann wollte sie plötzlich nicht mehr. Da habe ich sie eine blöde Kuh genannt. Darauf hat sie mir eine geklebt und mich eine hässliche dicke Ziege genannt dann hat sie einen Riss in das Kleid gemacht und gesagt ich wäre das gewesen und sie würde es petzen.”

“Und dann?”

“Ist sie immer einige Meter hinter uns gegangen. Ich wollte sie nicht sehen und bin vorgerannt.”

“Dann war sie weg und niemand hat gesucht?”, fragt Rebecca nicht zum ersten Mal.

“Es war Wochenende. Sie ist oft so spontan abgehauen.”

“Ist jemand noch etwas eingefallen?”, fragt Rebecca in den Raum hinein.

“Wer war der Mann vorhin?”, will Kathleen wissen.

“Ein Mann der hinter die Stirn blicken kann.”

In Charlene’s Händen zerbricht ein Bleistift. Mit bewusst unbewegter Mimik verlässt Rebecca das Klassenzimmer. Sie wird Emilian und Charleen zusammenbringen.

Falsche Annahme

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