Читать книгу "Wer seiner Seele Flügel gibt …" - Renate Holm - Страница 8

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nachdem ich von Ihnen und all meinen Freunden immer wieder darauf angesprochen wurde, doch die Fortsetzung meines ersten Buches Ein Leben nach Spielplan zu schreiben, um zu erfahren: Was ist seither passiert? Wie waren die letzten 25 Jahre? Lebt man auch »nach dem Spielplan«, also nach einer dreißigjährigen Ära an der Wiener Staatsoper, nach einem »Spielplan«? Oder hängt man ihn ein für alle Mal in den Schrank? Gibt es einen sinnvollen Ersatz für den Spielplan? Wie schafft man das Leben »danach«?, habe ich mich endlich dazu entschlossen, den Versuch zu starten.

Interessanterweise ist mir erst im Prozess des Schreibens das Tempo des »Hamsterrades«, in dem ich zeit meines Lebens drinnen war, so richtig bewusst geworden. Und das Schreiben hat mir geholfen, von diesem Wahnsinnstempo ein wenig herunterzukommen – sozusagen vom allegro assai (Hamster in voller Aktion! Sehr schnell!) zum andantino (etwas langsamer, aber immer noch beschwingt) bis hin zum andante zu finden, um dann im Finale zu sein. Nur mit dem einen Unterschied, dass in meinem Leben – im Gegensatz zur Musik – das FINALE nicht das ENDE bedeutet!

Mir ist es ein großes Anliegen, Ihnen, liebes Publikum, das mich zu dem gemacht hat, was ich werden konnte, und mir geholfen hat, die Höhen zu erreichen und auch lange dort bleiben zu können, auf diesem Wege einfach DANKE zu sagen. Durch die Arbeit an diesem Buch ist mir mehr denn je klar geworden, wie sehr ich von Ihnen beschenkt wurde. Ihre jahrzehntelange Treue und Zuneigung, Ihr herzlicher Zuspruch, Ihre Ermutigungen, die für mich oft so unendlich wichtig waren, haben mich dazu bewogen, mich auf meine Art und Weise bei Ihnen zu bedanken und zwar indem ich versucht habe, jene Erfahrungen, die mir persönlich im Laufe meines Lebens zugutekamen, weiterzugeben – sei es in künstlerischer Hinsicht oder in ganz alltäglichen Dingen. Vielleicht mag es den einen oder anderen von Ihnen auch interessieren, wie es gelingen kann, »dreißig Jahre fünfzig zu bleiben« – wobei diese kleinen Geheimnisse in Wahrheit ziemlich real sind …

Denn wenn man über sein Leben reflektiert, empfindet man die glücklichsten und die schwersten Momente noch einmal besonders intensiv. Manchmal war es in der langen Zeit von der achtzehnjährigen Renate Franke bis zu der fünfundachtzigjährigen Renate Holm für mich fast nicht nachvollziehbar, dass es sich um ein und dieselbe Person gehandelt hat.

Aber eins weiß ich ganz sicher, dass es neben meiner Musik für mich immer eine große Lebens- und manchmal sogar Überlebenshilfe war – bildlich gesprochen –, meiner Seele hin und wieder Flügel zu geben, der Realität für eine kurze Zeit zu entfliehen, um danach den Alltag mit ein wenig mehr Gelassenheit zu meistern.

Mit meinen besten Wünschen verbleibe ich allerherzlichst,

Ihre


Renate Holm



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