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Kapitel 10

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»Hier drin ist es verdammt heiß, Stanley!«

Priscilla, die Ehefrau von Stanley Doherty, dem Besitzer einer der berühmtesten Mannschaften der NBA, lag im Bett und fächelte sich mit einer Zimmerspeisekarte Luft zu.

»Entspann dich, ich sehe mal nach, ob es hier irgendwo einen Temperaturregler gibt.« Er schaute sich suchend in der Suite um. »An dieser Wand hängt er bestimmt nicht«, frotzelte er mit Verweis auf die vom Boden bis zur Decke reichende Acrylscheibe, durch welche man das Riff sehen konnte.

»Im Ernst, hör auf! Ich wollte eigentlich nach Bora Bora und einen Bungalow an Land beziehen. Aber du hast mir versprochen, dass es hier traumhaft wäre … was wohl zutrifft, wenn man eine Unterwassersauna sucht.«

»Sieh dir das doch mal an! Ist doch ziemlich traumhaft, findest du nicht?« Er streckte einen Arm nach dem Fenster aus, sodass ein Schwarm Fische erschrocken davonschwamm.

»Willst du wissen, was ich denke? Die sind immer noch dabei, kleine Mängel an dieser Anlage zu beheben, Stan. Ich weiß nicht, warum wir unbedingt zu den ersten Gästen zählen mussten. Du hättest besser jemand anderen das Versuchskaninchen spielenlassen. Allein die ganzen Verzichtserklärungen für Schadensfälle, die wir unterschreiben mussten …«

Stanley gab seine Suche nach einem Thermostat jetzt auf und griff stattdessen zum Zimmertelefon. »Schon gut, schon gut, ich werde die Rezeption anrufen.« Priscilla stieß einen tiefen Seufzer aus, während er den Hörer an sein Ohr hielt. Während des Gesprächs lauschte sie seinen Worten und wedelte immer schneller mit der Karte vor ihrem Gesicht herum.

»Ja, hallo, hier spricht Stanley Doherty. Meine Frau und ich wohnen in der Manta-Rochen-Suite, und hier ist es furchtbar warm. Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht so freundlich sein könnten, mir zu sagen, wo der Temperaturregler ist. Oder steuern Sie das von Ihrer Seite aus?«

»Du bist viel zu höflich, Stan«, zeterte seine Gattin vom Bett aus. Er schlug mit seiner freien Hand in der Luft nach ihr und zog die Augenbrauen zusammen.

Dann nickte er, sagte mehrmals »Aha«, »Verstehe« oder »In Ordnung« und legte schließlich auf.

»Und was haben sie gesagt?« Priscilla schaute ihn über den Rand ihres behelfsmäßigen Fächers hinweg an.

Er atmete langsam ein und aus, bevor er antwortete: »Die Frau hat mir erklärt, dass es gerade Schwierigkeiten mit der Klimaanlage des Hotels gäbe – im ganzen Komplex, nicht nur in unserer Suite – doch dass diese bald behoben seien.«

Priscilla ließ die Speisekarte auf ihre nackten Brüste fallen. »Na großartig! Bald! Wann ist denn bald

»Das habe ich nicht gefragt. Man arbeite daran, sagte sie.«

»Du hättest aber fragen sollen, Stanley.«

»Sie hat behauptet, dass es in den Gemeinschaftsräumen des Hotels etwas kühler sei. Warum gehen wir nicht raus und probieren das Restaurant aus?«

»Bist du denn überhaupt hungrig?«

»Ich könnte durchaus was zu beißen vertragen, ja.«

Sie schaute hinab auf einen Teil der Karte, mit der sie sich abgekühlt hatte, und machte dabei einen alles andere als erbauten Eindruck. Er schob hinterher: »Falls es im Restaurant immer noch zu warm ist, fahren wir einfach mit der Bahn an den Strand zurück und holen uns dort etwas zu essen, wie wäre das? Die Rezeptionistin meinte, man könne uns auch in bures an Land unterbringen, wenn wir nicht hierbleiben wollen, solange sie mit der Reparatur beschäftigt sind.«

Nun schaute Priscilla ruckartig auf. »Du hast doch gesagt, dass sie versprochen hat, dass das Ganze bald erledigt sei.«

»Das hat sie auch.«

»Na ja, wenn sie schon Ausweichunterkünfte anbietet … wie sicher kann sie sich dann sein, dass die Klimaanlage in absehbarer Zeit wieder funktioniert?«

»Das weiß ich wirklich nicht, Schatz. Ich gebe doch nur weiter, was sie gesagt hat. Willst du nun essen gehen oder nicht?«

HOTEL MEGALODON

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