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JACK

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Obwohl Elena sehr müde war, konnte sie in dieser Nacht nicht schlafen. Immer wieder ging sie gedanklich das Zusammentreffen mit Steve heute Morgen durch. Es fühlte sich an wie eine gigantisch große Welle in ihrem Innern, die sie immer wieder mitriss. Es ließ sie einfach nicht los. Immer wieder sah sie ihn vor sich. Seine unschuldig aussehenden Augen. Seine blonden Locken. Die braun gebrannte Haut. Niemals hätte sie gedacht, dass er imstande wäre, einer Frau so etwas anzutun. Und doch hatten ihre Alarmglocken instinktiv angeschlagen, noch bevor sie rational irgendetwas erfassen oder erklären konnte. Vielleicht hätte sie das, wenn sie nicht ständig unbewusst versucht hätte, dieses unbestimmte Gefühl zu unterdrücken. Ihm keine Beachtung zu schenken. Sie hatte sich selbst nicht genügend vertraut. So, wie das alle anderen zuvor mit ihr ebenfalls nicht getan hatten.

Sie versuchte, im Nachhinein auszumachen, was dieses warnende Gefühl in ihrem Inneren ausgelöst hatte. War es die Tonlage seiner Stimme? Oder die Art, wie er sie ansah? Vielleicht hatte sie unbewusst gespürt, dass er ihr nur etwas vorspielte. Er war gut darin, den charmanten, jungen Mann vorzuspielen.

Die Maske, die er trug …

Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Irgendwann, als sie bemerkte, dass die Sonne schon wieder aufging, stand sie auf und ging zum Dachfenster. Auf dem Dachboden war es stickig geworden. Die warme Sommerluft Ende August kühlte sich nachts nur ganz leicht ab. Sie wollte gerade das Fenster öffnen, als sie sah, wie die Haustür der Firemans aufsprang. Mr. Fireman eilte mit schnellen Schritten hinaus. Seine abgetragene, beige Jacke hatte er hektisch über seiner Schulter geworfen.

Elena schaute auf die Uhr. Mr. Fireman war heute ungewöhnlich früh auf den Beinen. Er schien angespannt zu sein. Dann blieb er plötzlich stehen und schaute zurück. Mrs. Fireman stand in der Haustür, bekleidet mit einem Nachthemd. Ihre Haare waren noch zerzaust vom Schlaf. In ihrer Hand hielt sie seine Autoschlüssel. Hektisch eilte er wieder zurück. Er sagte noch etwas, das klang wie „Mr. O‘Neil“ und „schnell nach ihm schauen“. Elena spürte, wie ihr Puls an ihrem Hals immer schneller schlug.

Mr. O’Neil?!

Nach ihm schauen?

Um diese Uhrzeit?

Ist etwas mit Jack?

Von einer Sekunde auf die Nächste war Elena hellwach. Schnell öffnete sie das Dachfenster. Sie konnte den Geruch von verkohltem Holz wahrnehmen. Es war derselbe Geruch, den sie in ihrer Heimatstatt wahrnahm, wenn die Tage immer kälter wurden und die Menschen begannen, ihre Kamine zu befeuern. Aber sie hatten erst September.

„Mr. Fireman, Mr.Fireman!“, rief sie. Dieser hatte sein Wagen schon erreicht und wollte einsteigen. „Hier oben! Bitte, sagen Sie, was ist mit Mr. O‘Neil?“ Mr. Fireman schaute verdutzt nach oben.

„Elena, du bist schon wach?“

„Bitte sagen Sie schon, was ist passiert?“

„Auf dem Gestüt hat es einen Brand gegeben“, rief er mit gedämpfter Stimme, als ob er vermeiden wollte, dass auch die anderen auf dem Hof wach wurden, aber laut genug, dass Elena ihn verstehen konnte. In Elena zog sich alles zusammen.

„Einen Brand?“ Wie unter einem Defibrillator begann ihr Herz an zu rasen. „Und Jack, was ist mit Jack?“ Mit besorgtem Gesichtsausdruck zog er die Schultern hoch.

„Ich weiß es nicht, Elena.“

Elena hatte es daraufhin nicht lange in ihrem Zimmer ausgehalten. Sie musste wissen, was mit Jack passiert war. Mr. Fireman war schon längst weg. Schnell zog sie sich ihre Jeans über, schnappte sich ihre Autoschlüssel und fuhr Mr. Fireman hinterher.

Fake Face

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