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DIE KOBRA

An ihren Namen konnte er sich nicht mehr erinnern, als sie unter ihm lag. Aber das war ihm auch egal gewesen. Vor einer Stunde hatte er sie aus einer Disco abgeschleppt. Nun lagen sie auf dem Rücksitz seines blutroten Pkws in der Nähe eines Waldstückes. Er war erregt und wollte nur noch eins. Er öffnete mit der einen Hand den Knopf und den Reißverschluss seiner Hose, während er mit seiner anderen Hand ihren Mund zuhielt. Er konnte es nicht ertragen, wenn Frauen schrien. Kurz zuvor hatte sie ihn aufgefordert, aufzuhören.

Aber er konnte nicht.

Er wollte nicht.

„Halt deine Schnauze!“, zischte er.

Immer wieder hatte sie verzweifelt versucht, ihn wegzudrücken, doch er stemmte seinen bulligen Körper gegen ihren. Ihre zierlichen Arme hatten keine Chance.

„Bitte, bitte nicht!“ wimmerte sie, als er kurz seine Hand von ihrem Mund löste und unter ihren Rock griff.

Er kannte das schon: Erst anheizen und dann einen Rückzieher machen. Wie er das hasste. Er riss ihr den Slip vom Unterleib und drückte ihre Oberschenkel auseinander. Im nächsten Moment drang er in sie ein. Sofort setzte sich sein Unterleib in Bewegung.

Stoß für Stoß – für sie - wie durchbohrende, messerscharfe Rasierklingen.

Mittlerweile hatte sie es aufgegeben, sich zu wehren. Auch schrie sie nicht mehr, denn sie wusste, dass es nutzlos war. Hier draußen –mitten in der Nacht – würde sie ohnehin niemand hören. Mit schmerzerfülltem Gesicht ließ sie es über sich ergehen.

Er keuchte.

Das Licht im Auto flackerte.

Aus dem Autoradio ertönte leise Musik.

Tränen liefen ihr über das Gesicht. Die salzige Flüssigkeit schmerzte auf der Platzwunde unter ihrem Auge, das er ihr kurz zuvor mit einem Faustschlag verpasst hatte.

„Hör auf zu flennen, verdammte Scheiße!“, fluchte er, als er endlich von ihr abließ und seine Hose zuknöpfte.

„Du bist doch selbst schuld an dieser ganzen Scheiße hier! Machst mir schöne Augen, wackelst mit deinem Arsch in dem kurzen Röckchen und verschwindest dann mit mir, einem wildfremden Typen. Was hast du denn erwartet? Du dummes Stück! Selbst schuld bist du! Selbst schuld!“

Seine Gesichtszüge erschienen ihr jetzt nicht mehr hell und freundlich wie noch vor einigen Stunden in der Disco, als er sie angesprochen und ihr einen Cocktail ausgegeben hatte. Sein ganzes Wesen hatte sich schlagartig verändert. Alles wirkte fratzenartig und düster. Sie weinte noch immer.

„Halt endlich deine Fresse, du dummes Stück Dreck. Dumm bist du. Dumm!“, brüllte er.

Plötzlich schaute er sie mit versteinertem Gesicht an, als wäre ihm ein beunruhigender Gedanke gekommen.

„Das Ganze behältst du für dich, klar!“

Er packte ihr Kinn und zog sie ganz nah an sich heran. Sie zitterte. Das Blut hatte sich bereits mit ihren Tränen vermischt. Ihr Unterleib schmerzte. Sie traute sich nicht, ihm in die Augen zu schauen, also richtete sie ihren Blick auf sein Tattoo am Unterarm. In dem schwachen Autolicht konnte sie einen Anker erkennen, umschlungen von einer schwarzen Kobra mit aufgerissenem, blutigem Maul.

„Ein Wort … nur ein einziges Wort zu irgendjemandem, und ich mach dich kalt! Hast du mich verstanden?“ Zitternd nickte sie. Mit einem Ruck schleuderte er sie zurück in den Sitz.

„So, jetzt gib mir deine Adresse! Ich bring dich nach Hause. Ich muss ja schließlich wissen, wo ich dich finde, wenn du doch nicht deine Fresse hältst.“

Er warf ihr einen bedrohlichen Blick zu.

„Und wisch dir das Blut aus der Fresse! Das ist ja ekelhaft!“

Fake Face

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