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Ruhezonen aus Sicht der Hühner

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Wer Sitzstangen in verschiedenen Höhen im Stall angebracht hat, wird feststellen, dass die besonders mobilen und lebhaften Hühnerrassen, wie Altsteirer, Italiener, Friesenhühner oder beispielsweise auch Appenzeller Spitzhaubenhühner, fast immer die höchstgelegene Stange aufsuchen werden. Sie quetschen sich sogar dann auf solche Sitzgelegenheiten, wenn nur noch wenig Freiraum zur Stalldecke hinauf vorhanden ist. Instinktiv empfinden sie den Platz als den sichersten im Stall und handeln dementsprechend. Steinpiperl, die österreichischen Zwerghühner, lebten traditionell oft halbwild auf den Bauernhöfen im Osten Österreichs und gingen zahlreichen Erfahrungsberichten zufolge abends auch nur ungern mit den anderen Hühnerrassen in den Hühnerstall zum Schlafen. Lieber suchten sie sich stattdessen entweder den höchstgelegenen Balken in der Scheune als Schlafplatz aus, oder aber sie baumten gar im Freien auf. „Aufbaumen“ nennt man es, wenn Hühner in einen Baum hineinfliegen, um dort zu schlafen.


Bilder 8 und 9: In den ersten Lebenswochen ist für die Küken insbesondere die Kommunikation über Laute von großer Bedeutung. Sie rufen zum Beispiel lautstark nach ihrer Glucke, wenn diese aus ihrem Blickfeld verschwindet.


Bilder 10 und 11: Vom Lockruf bis zum Warnlaut sind inzwischen mehr als 20 verschiedene Lautäußerungen als Teil der Hühnersprache wissenschaftlich belegt.

Rassen im Portait: 8 Yokohama-Küken, 9 Seidenhuhn-Küken, 10 Ostfriesische Zwerg-Möwe und 11 Steinpiperl

Schwere, träge Hühnerrassen, wie Brahma, Cochin oder auch Mechelner, können hohe Sitzstangen wegen ihres schlechten Flugvermögens und ihres ungünstigen Schwerpunkts häufig nicht erreichen – falls doch, kann es schon mal sein, dass sie sich anschließend nicht mehr hinuntertrauen. Für sie sollte man unbedingt einige bodennahe und zudem etwas breitere Sitzstangen montieren. Nicht selten verbringen solche Rassen die Nacht aber ohnehin lieber an einem geschützten ebenerdigen Plätzchen, wie beispielsweise einem bodennahen Legenest. Wir haben es hier also anscheinend mit den verschiedensten Verhaltensweisen zu tun, aber letztlich sind diese nur rassebedingt und jedes Huhn sucht einfach nur Schutz für die Nacht.

Was für die nächtliche Schlafgelegenheit im Stall gilt, gilt grob auch für die Ruhezonen, die die Hühner tagsüber im Freilauf aufsuchen wollen. Am liebsten suchen Haushühner, wie ihre wilden Vorfahren, für ihre kleine Pause zwischendurch den Schutz von Gehölzen auf. Eine Sitzstange, zwischen zwei Sträuchern montiert, hat daher besonders viel Potenzial, ihr Lieblingsplatz zu werden.

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