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Gruppe 3: Soda-Hühner – Hühner, die einfach „so da“ sind

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Die dritte, überaus wichtige Hühnergruppe führt heute zumeist ein vollständiges Schattendasein und wird nicht nur von der Landwirtschaft komplett ausgeklammert, sondern in der Regel auch von Rassezüchtern und Hobbyhaltern plump ignoriert. Erwähnungen in Hühnerbüchern oder auf Websites, die den Hobbyhalter über Hühnerhaltung informieren, sind ebenfalls erschreckend dünn gesät. Dieser Sachverhalt wird zu einem irritierenden Absurdum, wenn man sich einmal bewusst macht, dass diese besagte Gruppe vor gerade einmal 150 Jahren noch die zahlenmäßig bedeutsamste war, und zwar weltweit! Ich rede hier von den rasselosen Hühnern und den züchterisch nicht gezielt auf stabile Merkmale hin selektierten Landschlägen im eigentlichen Sinn. Von ihren wenigen Anhängern werden rasselose Hühner heute gern als „Soda-Hühner“ bezeichnet, weil es Hühner sind, die einfach so da sind. Diese Betitelung ist gar nicht schlecht, um Hühnerpopulationen zu benennen, die sich fernab der industriellen Hybridzucht, aber auch ohne Einfluss einer gezielten Rassezucht entwickelt haben. Das können halbwilde Tiere ebenso sein wie Hühner, die sich seit Generationen unkontrolliert auf einem Bauernhof oder in einem Zoo vermehren dürfen.


Bilder 7 und 9: Soda-Hühner gehören weder einer bestimmten Rasse noch einer Gebrauchskreuzungslinie an. Sie sind einfach „so da“ und ihre Abstammung bleibt häufig ungeklärt.


Bild 8: In den Adern meiner Soda-Henne Amber fließt gut sichtbar 50 Prozent Wyandottenblut.


Bilder 10 und 11: Die Rasse New Hampshire (links) zählt zu den wichtigsten Ausgangsrassen für die Erkreuzung diverser brauner Hybridlinien (rechts).

Manchmal sieht man Soda-Hühnern noch an, welche Rassen oder Hybridlinien in ihnen stecken. Sehr häufig entwickeln sie sich aber wieder zu einem naturbelassenen Urtypus zurück. Die bunten Landhühner von den unzähligen historischen Hühnerhofgemälden waren fast immer Soda-Hühner, auch wenn einzelne Populationen zu einer bestimmten Optik hintendierten. Hühner, die man heute als Landrassen bezeichnet, sind hingegen fast immer durchgezüchtete Rassetiere aus der Gruppe Nr. 2, die tatsächlich nur noch vom Habitus her einem Landhuhn entsprechen. Auch das völlige Ausbleiben von Eingriffen in die Zuchtwahl kann bei Haushühnern natürlich negative Auswirkungen haben. Gibt der Halter zum Beispiel über Jahre hinweg kein frisches Blut in seinen Bestand von Soda-Hühnern dazu, können sich Inzuchtproblematiken herausbilden, zumeist in Form von negativen Erbanlagen, die sich von Generation zu Generation immer mehr in der Hühnerschar verankern. Inzuchtlinien sind allerdings heute der Grundstein für die kommerzielle Hühnerzucht, darum hierzu nachfolgend mehr.

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