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DAVE UND GRETEL

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Dylans Freundeskreis bestand aus Nonkonformisten, die »das System« nicht akzeptieren konnten. Harvey Abrams: »Das Problem war nicht nur, dass wir mit unseren Studentenidealen hausieren gehen wollten, sondern auch wen wir damit überhaupt erreichen würden.« Zu den engagiertesten Außenseitern gehörten Dave Whitaker und seine damalige Frau Gretel, geb. Hoffman. Als ich Dave endlich auftrieb, war er ein Dropout in San Francisco und lebte von der Hand in den Mund. Dave war ein sanfter, irgendwie seltsam resignierter Mann Ende 20; er schien vorzeitig gealtert. Whitaker: »Dylans Verbindung mit der Linken war eher instinktiv gewesen. In seinem Hintergrund gab es nichts, was ihn zur Jüdischen Linken geführt hätte. Durch Zufall schloss unser Bohemezirkel an der Universität auch die politische Linke mit ein.«

Gretel hatte sehr deutliche Erinnerungen an Bob: »Zwischen Januar und März 1960 sind wir jeden Tag im Scholar zusammengekommen. Er lebte in einem scheußlichen grünen Zimmer, mit einem Bett, einem Stuhl, einem Schreibtisch, einem Kühlschrank mit verschimmeltem Essen, ein bisschen Bier. Anfang 1960 hatte Bob das College einfach verlassen. Er war noch immer ziemlich verbittert wegen der Sache mit dem Verbindungshaus. Was mich verblüfft hat, war, dass er einfach ein lieber Kerl war. Er hatte etwas Sanftes, wo auch ein bisschen Traurigkeit dabei war. Er hat oft gesagt, dass er tot sein würde, bevor er 21 ist … Es war klar, dass er sich nichts antun würde, er war kein Selbstmörder, aber er hatte einfach das Gefühl, dass sein Leben in dieser Weise vorbestimmt wäre. Ich war nie ganz sicher, wer er war oder woher er kam. Er war ganz gut im Geschichtenerzählen über sich selbst, etwa, dass er ein Rocksänger gewesen wäre. Bobby war einfach ein Kid, das singen wollte. Ich erinnere mich noch an Bobs Freude, als eine Gruppe israelischer Musiker im Scholar auftauchte. Dass das alles so frei und locker ablief, machte ihn sehr glücklich. Er schien für alle Arten von Erfahrung offen zu sein.

Das Schlüsselwort, das Bob in diesen Tagen beschreibt, heißt für mich »Enthusiasmus«, Enthusiasmus für die wunderbare Welt der Songs. In dieser war er schon sehr bewandert, wenn auch technisch gelegentlich noch nicht perfekt. Er saß stundenlang da und arbeitete an neuen Songs, aber erst ungefähr sechs Monate später, im Herbst 1960, hat er wirklich angefangen, einen Unterschied zwischen etwas Neuem und etwas Erstklassigem zu sehen. Ein Jahr danach hatte sich sein Bild von einem, der einfach Sachen anprobiert, um zu sehen, ob sie ihm passen, geändert. Für jemand, der sich musikalisch entwickeln wollte, war Minneapolis ein sehr guter Ort. Bob spielte in The Purple Onion in St. Paul, einer Art Calypsokneipe, die sich von keiner anderen unterschied. Gegen Ende 1960 hatte es Bob zur Reife gebracht, sein Material sorgfältiger auszusuchen. Er hat Geschichten erzählt, über ein gemeinsames Klavierspielen mit Bobby Vee. Ich glaube nicht, dass ihm jemals jemand wirklich geglaubt hat, und ich glaube nicht, dass er geglaubt hat, die Leute glaubten ihm nicht.«

Bob Dylan - No Direction Home

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